Fuß- und Radverkehr profitieren von Umverteilung des Straßenraums

In den vergangenen Tagen hat die Stadt Köln die Einrichtung der Fahrradstraßen auf dem Mauritiuswall und Pantaleonswall auf einer Länge von insgesamt rund 800 Metern abgeschlossen. Zudem werden auch die Rubens- und die Schaevenstraße zwischen Hohenstaufenring und Mauritiuswall als Fahrradstraßen ausgewiesen.
Im Zuge der Umsetzung der Maßnahme wurde das Erfolgsmodell der Verkehrsflächenaufteilung der Fahrradstraße Friesenwall, für deren Umsetzung die Stadt Köln vor zwei Jahren den zweiten Platz des Deutschen Fahrradpreises gewann, auf die neuen Fahrradstraßen übertragen: Der Radverkehr hat durch die Umgestaltung eine vier Meter breite Fahrbahn für ein sicheres und komfortables Vorankommen erhalten. Der Fußverkehr profitiert davon, dass die Gehwege freigeräumt wurden und jetzt in ihrer ganzen Breite nutzbar sind. Insgesamt wurden etwa 40 Kfz-Parkplätze umgewandelt (Erläuterung weiter unten).

Zur Verdeutlichung der Fahrradstraßen wurden die bewährten, großflächigen Fahrradstraßenpiktogramme auf der Fahrbahn markiert. Den Schildern "Fahrradstraße" ist der Zusatz "Anlieger frei" hinzugefügt. Damit können Wohnungen und Geschäfte weiterhin mit dem Kraftfahrzeug erreicht werden. Auch an der Einbahnstraßenregelung für Kraftfahrzeuge ändert sich nichts.
Große Bedeutung der Achse für den Radverkehr
Die jetzt umgesetzten Fahrradstraßen auf dem Mauritiuswall und Pantaleonswall sind die Fortsetzung der bereits in den Vorjahren eingerichteten Fahrradstraßen Friesenwall/Kartäuserwall (siehe Karte). Als zentraler Teil einer geplanten Fahrradstraßenachse, die zukünftig über die gesamten Wälle verlaufen soll, hat die Maßnahme eine große Bedeutung für die Entwicklung des Radverkehrs in Köln. Mit der Fahrradstraßenachse auf den Wällen soll für Radfahrer*innen zukünftig eine komfortable, sichere und schnelle Verbindung durch die Innenstadt geschaffen werden.
Das große Potenzial der Fahrradstraßenachse zeigt sich bereits auf dem Friesenwall. Hier hat sich der Radverkehrsanteil drei Jahre nach Umsetzung verdoppelt. Durch eine Ausweitung des Angebots an Fahrradabstellanlagen konnte auch ein deutlicher Anstieg von abgestellten Fahrrädern verzeichnet werden, die zuvor überwiegend auf Gehwegen abgestellt wurden.

Förderung des Fußverkehrs
Bei allen Verbesserungen für den Radverkehr wurden mit der Umsetzung des Vorhabens auch die Ansprüche und Bedürfnisse des Fußverkehrs besonders beachtet und in die Umgestaltung einbezogen. So entsteht durch die Umwandlung von Stellplätzen neben einer breiteren Fahrbahn auch ein so genannter „Multifunktionsstreifen“, der wie folgt ausgestattet wird:
- Fahrradparken an 150 neuen Fahrradabstellmöglichkeiten
- Sitzbänke mit kombinierten Pflanzkübeln
- Parkscheinautomaten
- Geplant ist, dort zukünftig auch Außengastronomie zu ermöglichen
Der Bewegungsraum und die Aufenthaltsqualität für Fußgänger*innen werden somit gesteigert.
Der Wegfall der Kfz-Stellplätze wird durch eine Anpassung der Parkregelung kompensiert. Künftig stehen die öffentlichen Parkplätze entlang der Straße in der Zeit von 18 bis 9 Uhr nur noch Anwohner*innen mit einem Bewohnerparkausweis und der Bezeichnung "Griechenmarkt beziehungsweise Pantaleonsviertel" zur Verfügung. In der Zeit von 9 bis 18 Uhr können auf den verbleibenden Stellplätzen alle Verkehrsteilnehmer*innen parken.
In der Vergangenheit wurden im Rahmen der Fahrspurumwandlung auf dem Hohenstaufenring zwischen Jahnstraße und Schaafenstraße entlang der Fahrbahn in nördlicher Richtung etwa 20 Anwohnerstellplätze im Bereich der Ladezonen ausgewiesen, die zwischen 19 und 8 Uhr zur Verfügung stehen. Mit der jetzt neuen nächtlichen Reservierung des Parkraums und dem bereits vorhandenen Angebot auf dem Hohenstaufenring wird für Anwohnende ein Ausgleich für den Stellplatzentfall geschaffen.
Hintergrund
Die Ausweisung des Mauritius- und Pantaleonswalls als Fahrradstraßen sind Maßnahmen aus dem Radverkehrskonzept Innenstadt. Mittlerweile verfügt die Stadt Köln über 48 Fahrradstraßen im gesamten Stadtgebiet. Seit 2017 hat sich die Gesamtlänge der Fahrradstraßenkilometer von fünf auf 21,8 Kilometer in 2022 mehr als vervierfacht.
Ausblick
In den kommenden Jahren werden viele weitere Straßen in Köln als Fahrradstraßen ausgewiesen. Allein das Radverkehrskonzept Innenstadt sieht die Einrichtung von 83 weiteren Fahrradstraßen vor. In 2023 sollen unter anderem die Maybachstraße und der Pantaleonswall zwischen "Am Weidenbach" und "Am Trutzenberg" zu Fahrradstraßen werden.
Bisher war der Mauritiuswall eine abschnittsweise für Radfahrer*innen geöffnete Einbahnstraße, die lediglich ein Mindestmaß von drei Metern aufwies. Im kommenden Jahr werden zudem die Querungssituation über die Schaafenstraße für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen verbessert und Ausbesserungen am Asphalt vorgenommen.