Schulneubau mit besonderem städtebaulichen Akzent

Am heutigen Mittwoch, 26. August 2020, hat Oberbürgermeisterin Henriette Reker in der Alten Wallgasse im Friesenviertel gemeinsam mit Vertretern der Verwaltung, der Schulgemeinschaft und des mit den Bauten beauftragten Unternehmens den Grundstein für den Erweiterungsneubau des Königin-Luise-Gymnasiums gelegt.
Heute legen wir den Grundstein für die Zukunft dieser Schule. Denn wir erweitern das Gymnasium und sanieren es im Bestand, so dass wir hier am Standort 740 Schulplätze sichern und knapp 200 neue Schulplätze einrichten können. Es ist ein weiteres wichtiges Projekt, um die Kölner Schulbau-Offensive auf Kurs zu halten
so Oberbürgermeisterin Reker in ihrem Grußwort auf der Baustelle.
Bei der Erweiterung des Gymnasiums auf dem Eckgrundstück Alte Wallgasse/Palmstraße wird besonders deutlich, welche schulischen, baurechtlichen, aber auch städtebaulichen Anforderungen bei Neubauten in verdichteten Gebieten in Einklang zu bringen sind. Bevor mit den eigentlichen Neubautätigkeiten begonnen werden konnte, mussten alte Pavillonbauten am Standort abgebrochen sowie auf dem Schulgelände auf der anderen Straßenseite ein Interim errichtet werden. Nach Fertigstellung des Neubaus werden die Bestandsbauten saniert.
Ein Totalunternehmer wurde von der Gebäudewirtschaft der Stadt Köln mit dem Projekt beauftragt. Er nimmt der Stadt Köln den größten Teil der Planungsleistungen sowie alle Bauleistungen und die damit verbundenen Vergaben in den bis zu 45 Gewerken ab.
Der Erweiterungsbau für die Schule erfolgt als Blockrandbebauung bei gleichzeitiger Schließung einer Baulücke. Das gesamte Grundstück ist als Schulgrundstück planungsrechtlich festgelegt, das erforderliche Baurecht wurde vorab geklärt. Mit der Anschlussbebauung an den vorhandenen Gebäudeblock wird auch eine städtebauliche Anforderung erfüllt. Ein öffentlicher Spielplatz, der für die Einrichtung des Baufeldes abgebaut werden musste, wird nach Abschluss der Arbeiten am alten Standort und hochwertig neu erstellt, neue Bäume werden gepflanzt.

Der Schulneubau wird besonders klimaschonend nach den hohen Energiestandards der Passivhausqualität gebaut. Darüber hinaus wird das Gebäude mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet. Die Stadt Köln hat sich dazu bereits seit 2005 mit ihren eigenen "Städtischen Energieleitlinien" verpflichtet, um Klima und Umwelt zu schonen. Die darin enthaltenen Vorgaben gehen weit über den gesetzlich vorgeschriebenen Standard hinaus.
Bei der Grundsteinlegung wurde eine so genannte Zeitkapsel in eine symbolische Grundsteinmauer eingesetzt. Die Kapsel enthält einen Bauplan, Tagespresse, einen Satz Euromünzen, einen "Kölner Pfennig", wie er im 10. Jahrhundert Zahlungsmittel war, sowie Beigaben der Schulgemeinde, unter anderem mit Wünschen von Schülerinnen und Schülern für ein gemeinschaftliches, friedliches und zukunftsorientiertes Arbeiten an der Schule.
Im ersten Quartal 2020 wurde der Interimsbau auf dem Schulgelände bezogen. Dieser wurde als erste von drei Baumaßnahmen (Nummer 1 auf dem Schaubild) errichtet. Dann konnte die alte "Baracke" auf dem Eckgrundstück Alte Wallgasse/Palmstraße abgerissen werden, wo nun der Neubau wächst. Die Fertigstellung des Neubaus ist für das erste Quartal 2022 geplant. Sobald der Neubau in Betrieb ist, folgt über einen Zeitraum von voraussichtlich 15 Monaten die Generalsanierung des Altbaus (Nummer 3 auf dem Schaubild). Die Fertigstellung ist in 2023 geplant.
Im Erweiterungsneubau (Nummer 2 auf dem Schaubild) wird zukünftig die Sekundarstufe II untergebracht. Dort sind alle dafür erforderlichen allgemeinen Unterrichtsräume, Fachklassen sowie ein Teil der Verwaltung und Lehrerbereiche vorgesehen.
Aktuell sind die Fundamente und Bodenplatten für den Neubau bereits teilweise gegossen. Die Wände und Decken werden bis zum 4. Quartal 2020 erstellt. Die baudichte Hülle mit allen Fassadenbestandteilen soll im 1. Quartal 2021 soweit geschlossen sein, dass der Innenausbau mit Installierung der technischen Gebäudeausstattung beginnen kann. Die Fertigstellung und Übergabe der Gebäude zur Nutzung wird im 2. Quartal 2022 erfolgen. Die Außenanlagen werden ebenfalls im 2. Quartal 2022 neu gestaltet.
Das Bauprojekt gehört zu dem vom Rat der Stadt Köln beschlossenen "Maßnahmenpaket Schulbau" mit 22 Bauvorhaben (Neubauten, Erweiterungen, Generalinstandsetzungen und Interimsbauten) an elf Schulstandorten, die in einem beschleunigten Verfahren unter der Leitung der Gebäudewirtschaft durch Generalunternehmer (GU) oder Totalunternehmer (TU) geplant und/oder baulich umgesetzt werden sollen. Der Rat hatte im April 2017 den Weg für dieses Sonderprogramm freigemacht. Im Juli 2019 wurde es von ursprünglich 15 auf 22 Bauvorhaben erweitert und den aktuellen Marktbedingungen angepasst. Der aktuelle Kostenorientierungswert für die Realisierung der 22 Bauvorhaben liegt bei mehr als 520 Millionen Euro.
Ein zweites Paket mit dieser besonderen Vergabeform ist bereits verabschiedet. Es ist mit 48 Großbaumaßnahmen an 24 Schulen sowie zwei komplett neuen Gesamtschulen rund 1,7 Milliarden Euro schwer und damit das größte Schulbau-Programm in der Geschichte Kölns. Stadtweit werden mit allen bereits beschlossenen GU- oder TU-Projekten rund 22.000 Schulplätze gesichert oder zusätzlich geschaffen. Hintergrund Generalunternehmer / Totalunternehmer: Der Generalunternehmer (GU) nimmt der Bauherrin Stadt Köln sämtliche Bauleistungen sowie in der Regel die Planungsleistungen ab Leistungsphase 5 gemäß HOAI ab. Varianten hinsichtlich der Planungsleistungen sind in GU-Verfahren möglich.
Der Totalunternehmer (TU) setzt zusätzlich zum Bauen auch noch sämtliche Planungsleistungen vor Baubeginn ab Leistungsphase 2 um und führt somit zu einer weiteren Bündelung von Aufgaben im Bauprozess. Die Beauftragung erfolgt gegenüber dem GU also zu einem früheren Zeitpunkt. Die Grundlagenermittlung sowie die Ermittlung aller standortrelevanten Daten sowie die Klärung des Bau- und Planungsrechts muss seitens der Stadt Köln im Vorfeld erfolgen. Hierzu ist es erforderlich, für die Phase der Grundlagenermittlung ein kompetentes Team aus Planern aller Fachdisziplinen zu beauftragen. Im Ergebnis wird hierdurch eine Reduktion von Geschäftsvorgängen innerhalb der Stadtverwaltung erzielt.
Diese besondere Vergabeform bringt für die Stadt Köln einige Vorteile: Der öffentlichen Bauherrin Stadt Köln bleibt eine zeitlich sehr aufwändige sowie terminlich wie kostenriskante Vergabe nach Einzelgewerken erspart. Die Gebäudewirtschaft übernimmt "nur" die Leitung und das Controlling der Leistungen, sondiert den Markt, bereitet Ausschreibungen vor, regelt alles Vertragliche, definiert die Grundlagen und koordiniert fortlaufend ämterübergreifend bis zur Fertigstellung und darüber hinaus. Zur Unterstützung der Gebäudewirtschaft im Bereich Projektsteuerung und Projektleitung gibt es zwei externe Multiprojektmanager.
Auch nach der Vergabe an einen GU oder TU ist und bleibt die Gebäudewirtschaft weiterhin Herrin des Verfahrens, Kontrollinstanz sowie Eigentümerin der Objekte. Bei Projekten mit einem GU übernimmt dieser, nach den sehr umfangreichen vorbereitenden Planungsarbeiten unter der Leitung der Gebäudewirtschaft, sämtliche Bauleistungen. Totalunternehmer nehmen der Stadtverwaltung zu einem noch früheren Zeitpunkt darüber hinaus alle Planungsleistungen ab.
Die Grundlagenermittlung, die Festlegung des Flächenbedarfs, die Ermittlung aller Standort relevanten Daten sowie die Klärung des Bau- und Planungsrechts müssen aber auch hier durch die Verwaltung im Vorfeld erfolgen. Das Amt für Schulentwicklung und die Gebäudewirtschaft leisten (auch beim TU) umfassende Vorarbeiten in der Planung und bereiten die höchst komplexen Vergaben juristisch vor.