Kurzfristige Optimierungen und umfassende Untersuchung im Frühjahr 2023 geplant
Die Verwaltung hat im Rahmen einer Mitteilung an die Bezirksvertretung Innenstadt empfohlen, dass der Verkehrsversuch auf der Deutzer Freiheit wie geplant bis zum Sommer 2023 fortgeführt werden soll. Hintergrund ist eine Bürgereingabe von Gewerbetreibenden, die den sofortigen Abbruch des Verkehrsversuchs Deutzer Freiheit fordert.
Die Verwaltung empfiehlt, die Ergebnisse der Untersuchungen im Frühjahr 2023 abzuwarten sowie in gemeinsamer Abstimmung mit den Beteiligten Maßnahmen zur Nachsteuerung zu entwickeln und kurzfristig umzusetzen. Dazu lädt die Verwaltung die Politik sowie die beteiligten Initiativen am Mittwoch, 23. November, und Montag, 12. Dezember 2022, zu Fachgesprächen ein. Hier werden ein offener Austausch und die Diskussion über weitere mögliche Nachsteuerungen mit allen Beteiligten erfolgen.
Kurzfristige Maßnahmen zur Optimierung
Zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität ist geplant, dass ab Anfang Dezember 2022 die Stadtterrassen auf die Deutzer Freiheit zurückkehren. Es handelt sich um unterschiedliche, teils bepflanzte Module für eine temporäre Straßenmöblierung. Sie sind ein Leihangebot des "Zukunftsnetz Mobilität NRW", in dem die Stadt Köln Mitglied ist. Die Stadtterrassen sollen bis zum Frühjahr 2023 auf der Deutzer Freiheit verbleiben.
Um die Wahrnehmbarkeit der Fußgängerzone zu erhöhen und die widerrechtliche Einfahrt von Kraftfahrzeugen zu verhindern, sollen ab Donnerstag, 1. Dezember 2022, zudem wieder Absperrbaken in die Einfahrten zur Deutzer Freiheit aufgestellt werden. Sie werden für den Lieferverkehr morgens bis 6 Uhr geöffnet und um 11 Uhr geschlossen. Viele Anwohner*innen der Deutzer Freiheit hatten kritisiert, dass immer noch Kfz-Fahrer*innen widerrechtlich in die Deutzer Freiheit einfahren und vor allem abends dort unerlaubt parken.
Weitere Maßnahmen und die Vorschläge aus der Bürgersprechstunde und den Fachgesprächen werden von der Verwaltung kurzfristig geprüft.
Umfassende Untersuchung des Verkehrsversuchs im Frühjahr 2023
Eine erste Bilanz soll im Frühjahr mit einer ausführlichen Befragung und Verkehrszählungen erfolgen. Die Befragung beleuchtet alle Aspekte der Maßnahme und setzt sich insbesondere auch mit den Auswirkungen auf die direkten Anlieger*innen auseinander. Darüber hinaus sollen mittels datenschutzkonformer Videoaufnahmen die Straßennutzung und die Konflikte zwischen Fußgänger*innen, Radfahrenden und Kfz-Fahrer*innen auf der Deutzer Freiheit untersucht werden. Anschließend wird der Verkehrsversuch umfassend bewertet und die Beschlussvorlage über den weiteren Verbleib des Verkehrsversuchs vorbereitet.
Nach wie vor ist vorgesehen, die Bezirksvertretung Innenstadt im Juni 2023 über den Verkehrsversuch entscheiden zu lassen.
Bürgersprechstunde
Am 3. November 2022 fand auf Einladung des Bezirksbürgermeisters der Innenstadt eine Bürgersprechstunde zum Verkehrsversuch mit rund 200 Teilnehmer*innen statt. Hier zeichnete sich ein gemischtes Bild im Hinblick auf die Zustimmung zur Autofreiheit ab. Der Veranstaltung wohnten sowohl Kritiker*innen als auch Befürworter*innen einer autofreien Deutzer Freiheit bei, wobei auch die Befürworter*innen der Fußgängerzone die Durchsetzung des Verkehrsversuchs bemängelten.
Erste Ergebnisse der Umfrage aus August/September 2022
Eine detaillierte Auswertung der Umfrage der Universität Bochum zu den aufgestellten Stadtterrassen auf der Deutzer Freiheit liegt noch nicht vor. Im Rahmen der Umfrage wurde auch ein erstes Stimmungsbild zum Verkehrsversuch eingeholt. Als ein erstes Teilergebnis fanden rund 60 Prozent der Teilnehmenden, dass sich die Aufenthalts- und Lebensqualität auf der Deutzer Freiheit durch den Verkehrsversuch verbessert oder deutlich verbessert hat. Ungefähr 2.000 der 2.700 Befragten gaben Deutz als Wohn- beziehungsweise Standort an, die meisten sind Anwohner*innen in Deutz. Weitere Detailauswertungen werden derzeit durch die Uni Bochum durchgeführt.