Einsturz des Historischen Archivs größte berufliche Herausforderung
Stadtdirektor Guido Kahlen, der im Juni 2006 vom Rat der Stadt in dieses Amt gewählt wurde, wird am Montag, 28. November 2016, offiziell in den Ruhestand verabschiedet. Mit seinem Namen ist untrennbar die Bewältigung der in vieler Hinsicht schwerwiegenden Folgen des tragischen Einsturzes des Historischen Archivs verbunden, die er von Anfang an mit größtem persönlichem Einsatz als Leiter des Krisenstabes und Organisator der Rettungsaktionen für das Archiv, als Motor für Hilfsmaßnahmen für die betroffenen Menschen und das "Veedel" und bis heute als konsequenter Verfechter für eine lückenlose Aufklärung geleitet hat.
Der am 7. Dezember 1948 in Köln geborene Kahlen begann seine Tätigkeit bei der Stadt Köln nach seiner zweiten juristischen Staatsprüfung im März 1979. 1987 wurde er Leiter des Büros der Stadtvertretung und persönlicher Referent des damaligen Oberbürgermeisters Dr. h.c. Norbert Burger. 1991 übernahm Kahlen die Leitung des Bauaufsichtsamts bei der Stadt Köln. 1995 wechselte er als Rechtsdezernent und enger Berater von Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann zur Stadt Bonn.
2005 kam der Volljurist als Dezernent für Bildung, Jugend und Sport zur Kölner Stadtverwaltung zurück. Seit Mitte 2006 war er Stadtdirektor der Stadt Köln, allgemeiner Vertreter von Oberbürgermeister a.D. Fritz Schramma, Oberbürgermeister a.D. Jürgen Roters und seit 22. Oktober 2015 von Oberbürgermeisterin Henriette Reker.
Guido Kahlen leitete in seiner Zeit als Stadtdirektor das Dezernat für Allgemeine Verwaltung, Ordnung und Recht, das zu den großen "Querschnittsdezernaten" gehört. In dieser Funktion war er verantwortlich für die Bereiche Bürgerdienste, Personal, Organisation, Informations- und Kommunikationstechnik, die Gleichstellung von Frauen und Männern, das betriebliche Gesundheitsmanagement, die Zusatzversorgungskasse, die Zentralen Dienste, für Vergaben, Rechts- und Versicherungsangelegenheiten, öffentliche Ordnung, Feuerwehr und Rettungsdienst. Außerdem hatte er die Leitung des Krisenstabs inne. Zu seinem Dezernat gehören insgesamt 5.543 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Er war verantwortlich für die Weiterentwicklung und Modernisierung der Verwaltung. Er setzte sehr früh auf den konsequenten Ausbau technikgestützter Anwendungen, die heute im Betrieb des 17.500 Mitarbeiter umfassenden Unternehmens "Stadt Köln" selbstverständlich sind, den Aufbau eines umfangreichen Online-Angebotes. Kommunale Digitale Agenda der Stadt Köln, Mitglied der Fokusgruppe 4 "Digitale Verwaltung und öffentliche IT" des Nationalen IT-Gipfels und Verbandsvorsteher des KDN – Dachverband kommunaler IT-Dienstleister sind nur einige Stichworte dazu. Gerade bei Themen der Digitalisierung und des E-Governments entwickelte er stadtübergreifende Kooperationen wie zum Beispiel die Fokusgruppe "Kommunale Digitale Agenda" Der Stadtdirektor erhielt zahlreiche Auszeichnungen: 2015 wurde er mit dem "Best Practice Award der Kommunen" ausgezeichnet. Damit wurde insbesondere Kahlens Einsatz für die interkommunale Zusammenarbeit bei der Einführung von E-Government und seine Aktivitäten zur "Digitalen Agenda für Kommunen" im Rahmen des Nationalen IT-Gipfelprozesses gewürdigt. Im November 2016 wurde Kahlen in seiner Funktion als Feuerwehrdezernent mit der Deutschen Feuerwehr-Ehrenmedaille ausgezeichnet, der höchsten Auszeichnung des Feuerwehrwehrverbandes für Personen, die nicht aktiv der Feuerwehr angehören.
Oberbürgermeisterin Henriette Reker verabschiedet Stadtdirektor Guido Kahlen am heutigen Montag, 28. November 2016, offiziell bei einem Empfang im Hansasaal.
Dass heute 95 Prozent der Archivalien des Historischen Archivs, des historischen Gedächtnisses der Stadt Köln, geborgen sind und Stück für Stück wieder der Forschung zur Verfügung gestellt werden können, gehört zu den großen Verdiensten von Stadtdirektor Guido Kahlen. Ohne seinen persönlichen Einsatz nicht nur in der akuten Phase, sondern auch in den Jahren danach mit teilweise mutigen Entscheidungen, wäre diese Rettung nicht gelungen. Dabei hat er auch nie die Betroffenen und die Menschen rund um den Waidmarkt vergessen und viele Initiativen unternommen, um die Folgen für sie abzumildern,
so Oberbürgermeisterin Henriette Reker.
Kahlens Nachfolge übernimmt am 1. Januar 2017 Dr. Stephan Keller.