Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen und Kölner Gesundheitsamt legen Studie vor
Die Stadt Köln hat zusammen mit der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen am Standort Aachen das Konsumverhalten suchtkranker Menschen im Umfeld des Neumarkt untersucht. In einem zweimonatigen Zeitraum hat ein Forschungsteam der Hochschule unterstützt von den Mitarbeiter*innen des Kölner Drogenkonsumraums in diesem Frühsommer 119 Drogenkonsument*innen befragt.
Daraus geht unter anderem hervor, dass die Angebote des Drogenkonsumraums am Neumarkt sehr gut genutzt werden, aber noch nicht ausreichend bekannt sind. Eine weitere Erkenntnis ist, dass der inhalative Kokain-Konsum (Crack) angestiegen ist. 21 Prozent der befragten Personen konsumieren Crack.
Einen nennenswerten Crack-Konsum kannten wir bisher nur aus den Städten Hamburg, Frankfurt, Hannover oder Bremen. In NRW ist ein Anstieg der Konsument*innen seit 2016 zu verzeichnen,
sagt der Leiter der Studie, Prof. Dr. Daniel Deimel, Professor für Klinische Sozialarbeit an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen und am Deutschen Institut für Sucht- und Präventionsforschung (DISuP).
Allerdings sind hochfrequente Konsummuster, welche für Crack aufgrund der kurzen Wirkungsdauer typisch sind, in Köln die Ausnahme. Mit rauchbarem Crack, also Kokain-Steinen, wird aktuell noch nicht in der Szene gehandelt.
Der Großteil der befragten Konsument*innen ist männlich (79 Prozent) und deutscher Herkunft (65 Prozent), das Durchschnittsalter ist 42 Jahre. Jede*r Zweite (55 Prozent) hatte Erfahrungen mit Drogenüberdosierungen, die im Zusammenhang mit Heroin lebensbedrohlich sein können. Rund ein Drittel der Befragten (32 Prozent) ist obdachlos und übernachtet auf der Straße und 22 Prozent sind nicht krankenversichert. 65 Prozent der Befragten konsumieren Heroin, häufig auch in den sehr späten Abendstunden.
Dr. Harald Rau, Beigeordneter für Soziales, Gesundheit und Wohnen der Stadt Köln: „
Ich bin froh, dass wir nun eine solche Datenbasis haben. Diese Studie hilft dabei, unsere Unterstützungsangebote noch besser an die Bedürfnisse der suchtkranken Menschen anzupassen. Insbesondere die Konsumzeiten in den späten Abendstunden zeigen nochmal, wie wichtig es ist, die Öffnungszeiten des Drogenkonsumraums deutlich auszuweiten.
Die "Open Drug Scene Cologne Survey" (ODSC) ist die erste Studie dieser Art in Köln.