OB Reker und Maite Kelly zeichnen Engagierte im August im Rathaus aus

Bereits zum 20. Mal werden in diesem Jahr die Ehrenamtspreise der Stadt Köln vergeben. Aus 130 Vorschlägen hat eine unabhängige Jury die Preisträgerinnen und Preisträger von "KölnEngagiert 2020" ausgewählt. Neben drei Einzelpersonen hat sie drei Vereine, eine Schule und ein Unternehmen ausgezeichnet. Anlässlich des runden Geburtstages wurde in diesem Jahr erstmals auch der "Miteinander-Preis Köln für Demokratie und Vielfalt" vergeben, der nun dauerhaft etabliert wird. Dieser Preis würdigt das ehrenamtliche Engagement von Kölnerinnen und Kölnern mit Migrationshintergrund. Hier werden nochmal ein Verein und eine Einzelperson ausgezeichnet.  

Die Preise überreichen unter anderem Oberbürgermeisterin Henriette Reker und die diesjährige Ehrenamtspatin Maite Kelly am Sonntag, 23. August 2020, in der Piazzetta des Historischen Rathauses.    

Einzelpersonen

Dr. med. univ. Uta Aengenheister ist Gründungsmitglied des Vereins "Friends of Children e.V. – der Verein für Integration", der schon seit mehr als 30 Jahren besteht. Vor 18 Jahren rief sie in Köln ein Schulprojekt ins Leben, in dem arme Kinder und Jugendliche (oft mit Migrationshintergrund) bei Schulproblemen durch Einzelunterricht kostenlos gefördert werden. Im Gegensatz zum Gruppenunterricht ist Einzelunterricht stets erfolgreich. So konnten durch den ehrenamtlichen Einsatz von Dr. Uta Aengenheister schon viele Jugendliche zum Abitur geführt werden. Aengenheister schafft es, immer wieder neue Lehrkräfte zu finden, die ebenfalls Einzelförderungen von Kindern und Jugendlichen übernehmen.  

Wolf-Rüdiger Spieler ist ausgebildeter Kirchenmusiker, Konzertorganist, Dirigent, Chorleiter und Stimmbildner. Bereits im Jahr 1982 gründete er als junger Erwachsener einen eigenen Kammerchor, aus dem um die Jahrtausendwende der "reger chor köln" e.V. hervorging. Unter seiner jahrzehntelangen ehrenamtlichen Leitung entwickelte Wolf-Rüdiger Spieler dieses Ensemble zu einem renommierten Klangkörper, der nicht nur in Köln, sondern weit darüber hinaus beim Publikum und in der Fachwelt einen hervorragenden Ruf genießt und auf künstlerisch hohem Niveau musiziert. Seine jährlich rund fünf Konzertauftritte finden in Kölner Kirchen, zum Beispiel St. Aposteln, Trinitatiskirche, im Altenberger Dom, aber auch in Bonn, Essen, Hamburg, Münster oder Wien statt.  

Ilona Ochs setzt sich nun bereits seit 16 Jahren aktiv und leidenschaftlich für ein sauberes Holweide ein. Hierzu pflegt sie zwei bis drei Mal die Woche den Bereich um Marktplatz, Spielplatz und Bolzplatz im Zentrum von Holweide sowie den angrenzenden Bereich der Kirche. Sie sammelt dort mit Plastiktüte und Greifzange ausgerüstet alles ein, was andere achtlos weggeworfen haben. Den Müll entsorgt sie vorschriftsmäßig in Müllbehältern.  

Gruppen   

Die ehrenamtlichen Mitarbeitenden der "Helfende Hände" der Diakonie Michaelshoven engagieren sich ohne finanzielle Gegenleistung. Sie unterstützen mit kleinen, unbürokratischen Hilfen Menschen in ihrem Stadtviertel, die bestimmte Tätigkeiten nicht (mehr) selbst verrichten können, wie etwa kleine handwerkliche Tätigkeiten, die Lösung von bestimmten Computerproblemen oder auch Fahrten zu Ärzten. Die Männer und Frauen übernehmen dabei nur Tätigkeiten, die so geringfügig sind, dass dafür keine Fachkräfte benötigt werden. Was vor zehn Jahren als Idee einer Nachbarschaftshilfe begann, wurde schnell zu einem ehrenamtlichen Projekt, das mittlerweile in drei Kölner Stadtteilen sowie in Wesseling und Hürth umgesetzt wird. Die Helfenden Hände schließen eine wichtige Lücke im Sozialsystem. Denn für die Hilfen, die sie anbieten, gibt es in der Regel keine anderen Dienstleister. Dies zeigen auch die stetig ansteigenden Anfragen. Allein im letzten Jahr haben die 70 Ehrenamtlichen an den drei Kölner Standorten über 2.300 Einsätze geleistet.  

Ob Liebeskummer, Stress mit den Eltern, Ärger in der Schule oder einfach mal mit jemandem quatschen können – beim Kindertelefon und Jugendtelefon (KJT) des Kinderschutzbundes Köln finden Kinder und Jugendliche verständnisvolle und kompetente Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner. Möglich ist dies, weil der Kinderschutzbund Köln 1970 Pionierarbeit leistete und den ersten telefonischen "Notruf für Kinder und Jugendliche" ins Leben rief. Die Geschichte nahm mit drei privaten Telefonen ihren Anfang. 1978 konnte der Kinderschutzbund dann eine eigene Nummer für die telefonische Beratung von Kindern und Jugendlichen in der Geschäftsstelle bereitstellen. In 2019 nahmen die ehrenamtlichen Beraterinnen und Berater über 7.500 Anrufe entgegen. Rund die Hälfte der Telefonate dauert zehn bis 20 Minuten, in seltenen Fällen sogar über eine Stunde.  

Trainerteam der Inklusionsmannschaft des FC Germania Zündorf 1913 e.V.  

Derzeit besteht die Mannschaft aus 14 Spielern und drei Spielerinnen im Alter von 20 bis 54 Jahren sowie acht ehrenamtlichen Trainern und Betreuern im Alter von 22 bis 75 Jahren. Jeder dieser Spieler lebt mit einer körperlichen oder geistigen Beeinträchtigung. Zusammen als Team teilen sie alle die gleiche Leidenschaft: Fußballspielen. Auch außerhalb des Platzes treten sie als echte Einheit auf. Das Trainerteam organisierte zum Beispiel Feuerwachen-Besichtigungen, gemeinsame Weihnachtsfeiern, eine Flughafentour und arrangierte die Möglichkeit für die Spielerinnen und Spieler, mit den Profis des FC Viktoria Köln bei einem ihrer Ligaspiele ins Stadion einzulaufen. Highlight von 2019 war das selbst organisierte Turnier mit zehn Inklusionsmannschaften. Dabei entstand ein eindrucksvolles Video, das online Wellen geschlagen hat. Insgesamt wurde das Video bis zu 25 Millionen Mal aufgerufen.  

Miteinander-Preis – Einzelperson  

Der 73-jährige Hasan Ates kam 1972 nach Köln und wurde bei den Ford-Werken als Modellbauer fest angestellt. Er arbeitete dort bis zu seinem Renteneintritt im Jahre 2004. Die politischen, gewerkschaftlichen und kulturellen Einstellungen anderer Menschen und Kollegen im Arbeitsleben hat er hierbei stets als wichtig erachtet und war lange Jahre ehrenamtlicher Vertrauensmann der IG Metall bei den Ford-Werken. Neben seinem beruflichen Engagement ist beziehungsweise war Hasan Ates auch in zahlreichen weiteren Bereichen ehrenamtlich aktiv, so ist er zum Beispiel Ombudsmann oder Kümmerer für Migrantinnen und Migranten. Er ist Vorstandsmitglied im Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Köln-Istanbul e.V. sowie der "Alevitischen Gemeinde Köln". Im "Colonia-Team", einem interkulturellen Marathon-Club, ist er Mitbegründer. Dies sind einige exemplarische Beispiele seines umfassenden ehrenamtlichen Engagements. Insgesamt hat sich Hasan Ates seit den siebziger Jahren mit Herz und Liebe um Zusammenarbeit und ein friedliches Zusammenleben zwischen den Menschen verschiedener Kulturen bemüht.  

Miteinander-Preis – Gruppe  

In Köln leben Menschen aus 183 Nationen – Köln ist bunt und vielfältig! Seit mehr als 50 Jahren engagieren sich die Interkulturellen Zentren der Stadt Köln in Zusammenarbeit mit den hier lebenden Menschen für ein gleichberechtigtes und friedliches Zusammenleben. Die Zentren sind auch ein Ort der Selbstorganisation und einer aktiven und lebendigen Demokratiegestaltung. Die Interkulturellen Zentren sind wichtige offene Orte der Begegnung für Menschen verschiedener Lebenswirklichkeiten und unterschiedlicher kultureller sowie sozialer Herkunft. Sowohl schon lange hier lebende Migranteninnen und Migranten, Neu-Zugewanderte und Menschen mit Fluchterfahrung, als auch alteingesessene Bewohnerinnen und Bewohner im Viertel finden hier Unterstützung und einen Ort, wo Partizipation und Begegnung auf Augenhöhe stattfinden kann. Weiterhin setzen sich die Interkulturellen Zentren gegen Rassismus und für eine Stadtgesellschaft der Vielfalt ein.

Schule   

Anderen zu helfen und sich für sie zu engagieren, macht glücklich und zufrieden. Diese schöne Erfahrung steht bei den Schülerinnen und Schülern der Städtischen Gemeinschaftsgrundschule (GGS) Ricarda Huch in Köln-Stammheim seit Frühjahr 2019 unter dem Titel "Lernen durch Engagement" einmal pro Woche auf dem Stundenplan. Mittlerweile wurden an der Gemeinschaftsgrundschule im Kölner Norden drei soziale Projekte erfolgreich umgesetzt, in denen sich die Grundschulkinder im direkten Umfeld der Schule sozial engagierten (Betreuungsangebot für Kleinkinder einer Flüchtlingsunterkunft, Anlegen eines sogenannten Barfuß-Pfads in der Naturstation im Schloßpark Stammheim sowie Kochen für Senioren aus der Nachbarschaft). "Lernen durch Engagement" ist eine bewährte Lehrform und Lernform, die gesellschaftliches Engagement mit fachlichem Lernen verbindet. Die Erfahrungen, die die Kinder beim Einsatz für andere machen, werden im Unterricht aufgegriffen, reflektiert und mit Unterrichtsinhalten verknüpft. Die Schülerinnen und Schüler lernen dabei, dass es sich lohnt, sich für andere einzusetzen. Sie trainieren soziale und demokratische Fähigkeiten.    

Unternehmen  

Die Albert Berner Deutschland GmbH zählt zu den führenden Handelsunternehmen von Verbrauchsmaterialien, Werkzeugen, Zubehör und Services für Profianwender in der Baubranche und Kfz-Branche sowie in der Industrie. Verantwortung übernehmen lautet die Leitlinie des Firmengründers. Der Anspruch ist, das Wohl der Menschen in unserer Gesellschaft zu verbessern und andere zu inspirieren, dasselbe zu tun.  

Das soziale Engagement der Berner Group in Köln umfasst bisher 110.000 Euro Spenden sowie 4.200 gespendete Berner Produkte, Arbeitskraft von 331 Freiwilligen mit circa 3.850 Arbeitsstunden sowie Umsetzung von 17 Projekten an 32 Standorten in Köln. Hierzu einige Beispiele: Zusammen mit Wohnungslosen wurden sogenannte Wohnboxen gebaut, die Fahrzeuge der Tafel Köln wurden von innen und außen gesäubert, für eine Schule wurden Sitzgelegenheiten für den Schulhof gebaut, Bewerbungstrainings mit Schülerinnen und Schülern von Kölner Hauptschulen wurden durchgeführt und es wurden "Lebensmittelsäcke" für Bedürftige gepackt.

Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit