Hier erfahren Sie etwas über sexuell übertragbare Infektionen (STI = sexually transmitted infections). Früher war die Bezeichnung sexuell übertragbare Erkrankungen (STD, wörtlich: sexually transmitted diseases) geläufiger. Die Begrifflichkeit wurde geändert, um deutlich zu machen, dass nicht jede Ansteckung zu einer Erkrankung führt. Einige von ihnen werden auf Deutsch auch als Geschlechtskrankheiten bezeichnet.
Jeder Mensch, der mit einem anderen Menschen Sex hat, kann sich mit einer STI anstecken.
- Sie können sich vor allem bei ungeschütztem vaginalem und analem Sex, mit einigen STI auch bei ungeschütztem Oralverkehr anstecken.
- Manche STI können auch beim Petting und beim gemeinsamen Gebrauch von Sexspielzeug übertragen werden.
- Wegen der Beschaffenheit der weiblichen Geschlechtsorgane können sich besonders junge Frauen sehr leicht anstecken. Einige STI verlaufen bei ihnen auch schwerer.
- Menschen mit einer hohen Anzahl von Sexualpartnern haben statistisch ein höheres Risiko einer Ansteckung.
Zu speziellen Sexualpraktiken und besonderen Situationen erhalten Sie Informationen bei unserem Fachdienst STI und sexuelle Gesundheit.
STI werden nicht bei Alltagskontakten, durch Anhusten oder Anniesen oder durch Insektenstiche übertragen.
Kondome, am besten zusammen mit wasserlöslichen Gleitmitteln, schützen sehr gut vor vielen STI. Es gibt auch Kondome für Frauen, die Femidome.
- Gegen manche STI können Sie sich impfen lassen: Hepatitis B und A, Infektionen mit Humanen Papilloma Viren.
- Wenn Sie nach einem sexuellen Kontakt Beschwerden an den Geschlechtsorganen haben, sollten Sie sich auf STI untersuchen lassen.
- Wenn Ihr Partner oder Ihre Partnerin Beschwerden hat, sollten Sie erst dann wieder intime Kontakte miteinander haben, wenn er oder sie untersucht, und - falls erforderlich - so behandelt wurden, dass keine Ansteckungsgefahr mehr besteht.
- Die meisten STI heilen völlig aus, wenn sie rechtzeitig festgestellt und richtig behandelt werden. Auch bei den nicht heilbaren STI kann eine rechtzeitige Behandlung meist verhindern, dass ernsthafte Folgen auftreten oder zumindest die Beschwerden deutlich mildern. Bei einigen STI müssen auch die Partnerinnen und Partner behandelt werden, damit keine erneute Ansteckung stattfindet.
STI machen oft keine oder nur wenig Beschwerden oder Krankheitszeichen.
Folgende Beschwerden können Anzeichen einer STI sein:
- Ausfluss aus Scheide, Harnröhre oder After
- Jucken oder Brennen an den Geschlechtsorganen
- Brennen beim Wasserlassen
- unregelmäßige, zu lange oder zu häufige Monatsblutung
- offene oder wunde Stellen an den Geschlechtsorganen
- Schmerzen beim Sex
- Schmerzen im Unterbauch bei der Frau
Diese Beschwerden können allerdings auch bei anderen, nicht sexuell übertragbaren Krankheiten auftreten. Deswegen sollten Sie sich auf jeden Fall ärztlich untersuchen lassen, wenn Sie diese Krankheitszeichen bei sich bemerken.
Unbehandelte STI können sehr ernsthafte Komplikationen und Folgen haben:
- schmerzhafte chronische Entzündungen der inneren Geschlechtsorgane
- Unfruchtbarkeit
- Frühgeburten und Erkrankungen des Neugeborenen
- Krebserkrankungen
- Schäden von inneren Organen
Wenn Sie befürchten, sich mit einer STI angesteckt zu haben, sollten Sie eine Ärztin oder einen Arzt Ihres Vertrauens aufsuchen. Ihre Krankenkasse übernimmt die Kosten für eine Untersuchung auf STI, wenn
- Sie Beschwerden haben, die auf eine STI hinweisen,
- bei Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin eine STI festgestellt wurde, auch wenn Sie selbst keine Beschwerden haben.
Wenn eine STI festgestellt wird, bezahlt die Krankenkasse selbstverständlich auch die Behandlung.
Meist ist es am besten, wenn Sie zunächst Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt aufsuchen und sich dann überweisen lassen. Sie können sich aber auch direkt an fachärztliche Praxen wenden, zum Beispiel Frauenheilkunde, Haut- und Geschlechtskrankheiten, Urologie.
Vorsorgliche Untersuchungen werden von Ihrer Krankenkasse allerdings nur in bestimmten Situationen und nur auf bestimmte STI bezahlt:
- im Rahmen der Mutterschaftsvorsorge die Laboruntersuchung auf Chlamydien, Syphilis, HIV
- vor einem Schwangerschaftsabbruch die Untersuchung eines Abstriches auf Chlamydien
- für Männer und Frauen im Rahmen der ärztlichen Betreuung bei einer HIV-Infektion
- für Frauen bei der Krebsfrüherkennung die Untersuchung auf Gewebeveränderungen am Muttermund, die als Folge einer Infektion mit Humanen Papillomaviren (HPV) auftreten können
Wir beraten Sie gern, ob und auf welche STI Sie sich untersuchen lassen sollten und wo Sie diese Untersuchung durchführen lassen können. In besonderen Situationen können Sie anonym und kostenlos in unserer ärztlichen Sprechstunde untersucht werden.
Auf keinen Fall sollten Sie selbst zu Medikamenten greifen. Oft verschwinden die Beschwerden nämlich auch ohne die richtige Behandlung. Die Infektion bleibt aber dennoch bestehen und kann zu Schäden in Ihrem Körper führen.
Die Weltgesundheitsorganisation kennt insgesamt 33 Krankheitserreger, die sexuell übertragen werden können. Auch die Aidserkrankung ist eine STI.
Die wichtigsten STI finden Sie hier in alphabetischer Reihenfolge.
Wenn Sie noch weitere Fragen haben, beraten wir Sie gern.
Rufen Sie uns an unter 0221 / 221-24602 oder schreiben Sie uns über ein geschütztes Formular.