Auf dieser Seite erhalten Sie ausführliche Informationen zur Syphilis, oft auch Lues genannt.
Allgemeines
Syphilis wird durch Bakterien - Treponema pallidum - verursacht. Als typische Geschlechtskrankheit galt sie bis vor einigen Jahren in Deutschland als fast verschwunden. Seit Anfang dieses Jahrhunderts werden jedoch vor allem in großen Städten und bei Menschen mit einer hohen Anzahl von Sexualpartner*innen wieder vermehrt Syphilisinfektionen festgestellt.
Leider werden viele Menschen mit einer Syphilis nicht oder nicht ausreichend behandelt. Dies hat mehrere Gründe: Da die frühen Symptome der Syphilis häufig recht harmlos oder irreführend sind oder von selbst verschwinden, wird oft kein*e Ärzt*in aufgesucht. Nicht selten wird auch die Behandlung zu früh abgebrochen, weil die Symptome verschwunden sind. Hinzu kommt, dass viele jüngere Ärzt*innen kaum Erfahrung mit dieser Erkrankung haben.
Dies ist nicht nur gefährlich, weil die Syphilis selbst zu schweren Folgeerkrankungen führen kann, sondern vor allem, weil eine unbehandelte Syphilisinfektion das Risiko einer Ansteckung mit HIV um ein Vielfaches erhöht.
Übertragungswege und Schutzmaßnahmen
Grundsätzlich ist der Eintritt des Erregers an jeder Stelle der Haut oder Schleimhaut durch einen mikroskopisch kleinen Hautriss möglich. Besonders riskant sind Anal- und Vaginalverkehr. Hier bieten Kondome oder Femidome zusammen mit einem wasserlöslichen Gleitmittel einen guten Schutz.
Aber auch beim Oralverkehr und bei anderen Sexualpraktiken kann der direkte Kontakt mit dem Geschwür, einer winzigen Verletzung oder Hautveränderung zu einer Ansteckung führen. Auch durch Blutkontakt oder gemeinsam benutzte Sexspielzeuge ist eine Übertragung möglich.
Ein hohes Risiko besteht bei gemeinsamen Gebrauch von Spritzbestecken.
Symptome
Die Syphilis verläuft in drei Stadien.
Im Stadium 1 findet sich an der Stelle des Eintritts der Bakterien in den Körper zunächst ein kleines Knötchen, später ein schmerzloses Geschwür auf. Auch die Lymphknoten in der Umgebung schwellen an. Das Geschwür kann außen an den Geschlechtsorganen, aber auch im After, in der Scheide, im Mund oder an ganz anderen Stellen auftreten. Weil das Geschwür nicht schmerzt und von selbst wieder verschwindet, wird es oft nicht bemerkt.
Im zweiten Stadium, einige Wochen später, treten meist Hautausschläge auf. Auch Warzen an den Geschlechtsorganen, an Händen oder Füßen, Fieber und allgemeines Anschwellen der Lymphknoten, Haarausfall und verschiedene andere Beschwerden sind möglich. Das zweite Stadium beginnt etwa sechs bis acht Wochen nach der Ansteckung und kann bis zu zwei Jahre dauern. In dieser Zeit ist die Gefahr der Ansteckung besonders hoch.
Die Symptome des ersten und zweiten Stadiums verschwinden meist auch ohne Behandlung. Die Bakterien verbreiten sich jedoch im ganzen Körper und können im dritten Stadium zu nicht mehr heilbaren Schäden verschiedener Organe führen.
Bei Menschen mit einer HIV-Infektion ist ein wesentlich schnellerer und heftigerer Verlauf möglich.
Diagnose und Behandlung
Eine sichere Diagnose ist nur durch spezielle Laboruntersuchungen möglich. Manchmal lassen sich die Syphilisbakterien direkt in einem Abstrich vom Geschwür nachweisen. Zur Sicherung der Diagnose sind aber immer spezielle Blutuntersuchungen zum Nachweis der Antikörper erforderlich.
Die Behandlung erfolgt im Allgemeinen durch Penicillininjektionen. Bei ausreichender Dosis und Dauer der Therapie ist die Syphilis in den Stadien 1 und 2 heute sicher heilbar. Entscheidend ist das Einhalten des Behandlungsplanes und der Nachuntersuchungen. Sexualpartner*innen müssen ebenfalls untersucht und gegebenenfalls behandelt werden.
Auch nach erfolgreicher Behandlung sind lebenslang Antikörper im Blut nachweisbar. Diese schützen jedoch nicht vor einer erneuten Ansteckung.
Wann sind vorsorgliche Untersuchungen auf Syphilis sinnvoll?
Menschen, die immer wieder Sex mit verschiedenen Partner*innen haben, sollten regelmäßig eine Blutuntersuchung auf Syphilis durchführen lassen. Allerdings übernehmen bisher die Krankenkassen die Kosten dafür nicht.
Einige Gesundheitsämter bieten diese Untersuchungen deswegen anonym und teilweise auch kostenlos an.
Links
BZgA - LiebeslebenDie BZgA-Kampagne "Liebesleben" bietet Informationen zu Syphilis. Auf Wunsch auch auf Englisch oder in leichter Sprache.
Das Gesundheitsportal gesund.bund.de ist eine Initiative des Bundesministeriums für Gesundheit und informiert über Syphilis.
Der Ratgeber Syphilis des Robert Koch Instituts ist detailliert und richtet sich vornehmlich an Fachkräfte.
Informationen der deutschen STI-Gesellschaft zu Syphilis.
Der STI-Leitfaden der deutschen STI-Gesellschaft zu Chlamydien gibt wichtige Informationen zur leitlinientreuen Behandlung einer Syphilisinfektion.
Weitere Informationen
Wenn Sie noch weitere Fragen haben, beraten wir Sie gern.
Wir können Sie bei Bedarf auch anonym auf Syphilis untersuchen.
Rufen Sie uns an unter 0221 / 221-24602 oder schreiben Sie uns über ein geschütztes Formular.