Kuratorium für das Denkmal zu den Anschlägen des NSU nimmt Arbeit auf
Das Kuratorium für das Denkmal zu den Anschlägen des NSU in der Keupstraße und der Probsteigasse hat sich am Freitag, 3. Mai 2024, mit seiner ersten Sitzung konstituiert und seine Arbeit aufgenommen. Das Denkmal, das an der Ecke Keupstraße/Schanzenstraße errichtet werden soll, beinhaltet zwei "Bauwerke": Einen konkreten Ort in Form einer Betonbodenplatte, die den Grundriss des Friseursalons nachbildet, vor dem die Nagelbombe in der Keupstraße explodierte. Dieser ist verbunden mit einem virtuellen Haus, welches über eine Augmented Reality-Oberfläche Filme zeigt, die an den Anschlag erinnern und Hintergründe erläutern. Momentan ist noch nicht abzusehen, wann das Bauwerk vollendet sein wird. Dennoch wird in Abstimmung mit dem Künstler bereits jetzt mit der Entwicklung des virtuellen Teils des Denkmals begonnen. Das Kuratorium hat unter anderem die Aufgabe, hierfür jährlich Filmprojekte zu vergeben. Das Ergebnis wird in das Denkmal eingespielt.
Es ist ein wichtiger Schritt, dass das Kuratorium nun seine Arbeit aufgenommen hat
sagt Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die an der Sitzung teilgenommen hat.
Die Erinnerung an die schrecklichen Ereignisse vom 9. Juni 2004 sichtbar zu machen sowie die Vermittlung der inhaltlichen Zusammenhänge ist von enormer Bedeutung, um auf die Gefahr, die von rechtsextremer Gewalt ausgeht, konsequent und immer wieder hinzuweisen. Daher danke ich den Mitgliedern des Kuratoriums für die Zusammenarbeit.
In seiner konstituierenden Sitzung hat das Kuratorium entschieden, das erste Projekt an den AaK Jugendladen Mülheim in der Keupstraße zu vergeben. Gemeinsam mit einer Regisseurin werden die Jugendlichen erste Filme zum Thema Rassismus drehen. Das Kuratorium soll unterschiedliche Bereiche der Stadtgesellschaft abdecken und damit auch die Vielfalt Kölns widerspiegeln. Ihm gehören an:
- Die Betroffenen der Anschläge
- Zwei Vertreter*innen aus der Zivilgesellschaft
- Zwei Vertreter*innen aus Kölner Schulen und Jugendeinrichtungen
- Drei Vertreter*innen des Integrationsrates
- Eine Vertreterin der IG Keupstraße
- Eine Vertreterin aus dem Bereich Kunst und Kultur
der Bezirksbürgermeister*in Köln-Mülheim - Sowie die Oberbürgermeisterin der Stadt Köln als Ehrenmitglied.
Die Geschäftsführung liegt beim NS-Dokumentationszentrum, das den Denkmalsprozess von Anfang begleitet hat. Das Kuratorium selbst ist bewusst als ein sich änderndes System konzipiert, das zur Beteiligung vieler Menschen einlädt. So bestimmen die Bereiche Zivilgesellschaft und Schulen in von der Geschäftsführung ausgerichteten Treffen ihre Vertreter*innen immer wieder aufs Neue.
Wie das Denkmal einmal aussehen wird, wird die Präsentation eines Modells veranschaulichen, das auch die virtuelle Oberfläche sichtbar machen wird. Es wird am 9. Juni 2024, dem zwanzigsten Jahrestag des NSU-Anschlags in der Keupstraße, im Rahmen des Kulturfestes Birlikte der Öffentlichkeit präsentiert werden.