Die Wahl der Jury fiel auf Joachim Geil und Tina Ilse Maria Gintrowski

Die Stadt Köln und das Literaturhaus Köln vergeben erstmals zwei Dieter-Wellershoff-Stipendien. Die dreiköpfige Jury, bestehend aus Sonja Herrmann, Martin Mittelmeier und Martin Oehlen, wählte in einem zweistufigen Verfahren aus 33 Einsendungen und entschied sich für Joachim Geil (Jahrgang 1970) und Tina Ilse Maria Gintrowski (Jahrgang 1978).

Joachim Geil, der bislang vor allem mit den drei Romanen "Heimaturlaub" (2010), "Tischlers Auftritt" (2012) und "Ruhe auf der Flucht" (2016) auf sich aufmerksam gemacht hat, bewarb sich mit einem Romanentwurf mit dem Titel "Angespannt" über Goethes Reise von Jena nach Karlsbad. Die Jury begründete ihre Wahl folgendermaßen: Joachim Geil schreibe

eine Road Novel aus dem Jahr 1819, die direkt in die Gegenwart führt. Joachim Geils ‚Angespannt‘ besticht als Tiefenbohrung ins Unwesen des ‚Teutschen‘. Unter dem Firnis der Zivilisation und des schönen Scheins machen sich Chauvinismus, Antisemitismus und politische Repression breit. Geil erzählt rasant, bildkräftig und mit schrägem Witz: ein düsteres literarisches Vergnügen.

Tina Ilse Maria Gintrowski fiel der literaturinteressierten Öffentlichkeit zunächst beim Open Mike 2007 auf. An eigenständigen Publikationen hat sie "Jupiter. Neue Weltansichten und Milchstraßen-eis" und "Peng. Lyrikstories und andere Gedichte" vorgelegt, darüber hinaus hat sie in Anthologien und Zeitschriften publiziert. Laut Jury lädt sie nun

mit ‚Planet Pony‘ zu einer Pilgerreise durch die Nervenkrise der Hauptfigur ein. Der Text überzeugt durch seine verblüffende Ambivalenz. Befinden wir uns noch auf einer abgebrüht coolen Ranch oder schon im Zwangssystem einer psychiatrischen Heilanstalt? Gintrowski erzeugt dabei einen faszinierenden Sound: Im scheinbar saloppen Ton werden existenzielle Irritationen verhandelt.

Das Literaturhaus Köln hat die Dieter-Wellershoff-Stipendien als Arbeitsstipendien ausgeschrieben. Die Stadt Köln unterstützt jeden Stipendiaten mit 12.000 Euro.

Tina Ilse Maria Gintrowski
Tina Ilse Maria Gintrowski, Copyright: Privat

Die Förderung von Kölner Künstlerinnen und Künstlern ist eines der wichtigen Themen der Kulturentwicklungsplanung“,

unterstreicht Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach und führt aus:

Die Stipendien sollen dazu beitragen, dass Schreibende ohne Umsatzzwang künstlerisch arbeiten können. Diese künstlerische Schaffensphase braucht nicht nur der Nachwuchs, sondern ebenso bereits etablierte Autorinnen und Autoren. Ich gratuliere Joachim Geil und Tina Ilse Maria Gintrowski, dass die Wahl der Jury auf sie gefallen ist.

Der bedeutende Autor Dieter Wellershoff ist am 15. Juni 2018 in seiner Wahlheimat Köln gestorben. Er schrieb Romane, Novellen, Erzählungen, Lyrik, Essays und Drehbücher und hat die Literatur der Bundesrepublik maßgeblich beeinflusst – nicht nur als Schriftsteller, sondern auch als Lektor des Verlags Kiepenheuer & Witsch. Künftig werden unter seinem Namen jährlich zwei altersunabhängige Arbeitsstipendien an professionelle Schreibende vergeben, die in Köln leben. Sie dienen dazu, dass diese sich für die Zeit der Förderung ohne wirtschaftlich-materiellen Zwang auf die Fertigstellung eines bereits begonnenen literarischen Publikationsvorhabens konzentrieren können. Bei der Textform kann es sich um Erzählungen, Romane oder Lyrik handeln. Die Stipendien sind mit jeweils 12.000 Euro dotiert.

Die Bewerbungsfrist für die Stipendien 2019 ist der 30. November 2018. Die Konditionen der Ausschreibung finden Sie weiter unten.

Weitere Informationen gibt es beim Literaturhaus Köln:

Sonja Herrmann
Telefon: 0221 / 99 55 58 12
Fax: 0221 / 99 55 58 15

Weitere Informationen per E-Mail Website des Literaturhaus Köln Die Konditionen der Ausschreibung Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit