Rat und Landschaftsversammlung des LVR beschließen Papier

Der Rat hat in seiner Sitzung am Donnerstag, 26. September 2019, den Nutzungsvertrag für das MiQua beschlossen. Nötig wurde das Vertragswerk, weil es den beiderseitigen Wunsch gab, die Regelungen für den späteren Betrieb frühzeitig vertraglich zu konkretisieren, wie dies im ursprünglichen Rahmenvertrag aus 2013 bereits festgelegt wurde.

Mehrere Regelungen, etwa hinsichtlich der Bewachung und der Übergabe des Gebäudes, wurden detailliert geregelt. Es handelte sich hierbei konkret um die Personalkosten des besonders ausgebildeten Sicherheitspersonals an den Museumseingängen und in der Sicherheitszentrale, das durch gestiegene Sicherheitsanforderungen notwendig wurde. Hier konnten die Verwaltungsspitzen von Stadt und LVR, Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Landesdirektorin Ulrike Lubek in mehreren persönlichen Gesprächen eine Einigung, und damit den Durchbruch bei den Verhandlungen, erzielen.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker:

Ich finde gut, dass wir bei den juristischen Detailfragen Konsens erzielen konnten. Nun freue ich mich auf das Museumsgebäude, das mit seiner besonderen Architektur ein weiteres Highlight in der Kölner Innenstadt sein wird. Das MiQua wird ein weiterer Magnet entlang der Via Culturalis sein und uns allen noch viel Freude bereiten.

Mit dem gemeinsamen Nutzungsvertrag ist ein wichtiger Meilenstein gesetzt, um das Projekt MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier in Köln mit verbindlichen Rahmenbedingungen erfolgreich zu realisieren,

unterstrich LVR-Direktorin Ulrike Lubek. „Ein eindrucksvolles Zeugnis dessen, was die Menschen künftig im neuen MiQua erwartet, ist derzeit in der gerade eröffneten Ausstellung ‚Amsterdam Machsor – Ein Schatz kehrt heim‘ im Wallraf-Richartz-Museum zu sehen. Es zeigt das erste Exponat unseres LVR-Museums und ist das Ergebnis einer gelungenen Kooperation.“

Ebenfalls abschließend geklärt wurde die Frage, ob der Nutzungsbeginn durch den LVR vor oder nach dem sechsmonatigen Testbetrieb erfolgt. Hier einigten sich die Verhandlungspartner darauf, dass die Nutzung des Museumsneubaus durch den LVR mit dem Tag der Übergabe beginnt. Nach der Übergabe schließt sich der sechsmonatige Testbetrieb an. Zweck dieser Testphase ist die Einregulierung der klimatischen Verhältnisse innerhalb des Museums mit seinen großflächigen archäologischen Bodendenkmälern, das Einstudieren von Arbeitsabläufen und die Überprüfung sämtlicher Funktionalitäten von der Haus- bis zur Ausstellungstechnik. Sowohl der Rat der Stadt Köln, als auch die Landschaftsversammlung des LVR haben dem Nutzungsvertrag zugestimmt.

Mit der Anlieferung und Montage der ersten Rautentragwerke für die Fassade wächst das MiQua seit September 2019 auch in die Höhe. Nach diesen Stahlbauarbeiten, die bis ins Jahr 2020 dauern werden, folgen die Zimmermann- und Dachabdichtungsarbeiten sowie die abschließende Montage der Natursteinfassade. Die noch offenen Stahlelemente der Fassade werden abschließend mit Glaspaneelen sowie Bruch- und Natursteinen aus der Archäologischen Zone verschlossen. Nach der langen Zeit der Grabungen und Gründungsarbeiten für das Baufeld des MiQua werden zudem weiter die den Stahlbau umgebenden Deckenfelder betoniert. Parallel werden darüber hinaus, aber nur unterirdisch sichtbar, in einem aufwändigen Sandabsaugungsverfahren 14.000 Tonnen Sand und Schotter wieder entfernt, die die Bodendenkmäler vor dem schweren Baugerät geschützt haben. Nach und nach werden die archäologischen Bodendenkmäler wieder freigelegt und zur Betrachtung entlang des Ausstellungsparcours vorbereitet.

Zum MiQua

Vor dem Historischen Rathaus entsteht das "MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln" gleichsam als Hülle über einigen der bedeutendsten Funde der Kölner Stadtgeschichte, die Teil der Ausstellung werden. Nach einem Entwurf des Büros Wandel Lorch Architekten aus Saarbrücken entsteht der oberirdische Bau als hallenartiger Schutzbau über dem Grabungsfeld der städtischen Archäologen, um dieses so weit wie möglich zu schonen. Das Rauten-Tragwerk aus Stahl ist eine besondere Konstruktion, die es ermöglicht, dass das Gebäude auf wenigen Stützen an den Gebäudeaußenkanten sowie einem vertikalen Erschließungskern lagern kann. Die Statik sichern 393 Bohrpfähle, die zuvor in das Erdreich getrieben wurden und die als Stützen für das Museum, die Deckenplatte der Ausstellung und das betonierte Haupttragwerk den so genannten Ringbalken) dienen. Nach seiner Eröffnung wird das MiQua mit dem Praetorium und dem mittelalterlichen jüdischen Viertel sowie dem Goldschmiedeviertel in einem 600 Meter langen Parcours mehr als 2.000 Jahre Kölner Geschichte barrierefrei erlebbar machen. Bauherrin des rund 77 Millionen Euro teuren Museums ist die Stadt Köln, betreiben wird es der Landschaftsverband Rheinland (LVR).

Weitere Informationen zum MiQua Weitere Informationen zum MiQua Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit