Projekt auf der Bonner Straße geht in die Realisierungsphase

Bei der Stadt Köln und ihren Projektpartnern laufen die weiteren Vorbereitungen zur Realisierung der dritten Baustufe für die Nord-Süd Stadtbahn. Hierbei handelt es sich um die oberirdische Verlängerung der Stadtbahnlinie auf der Bonner Straße, zwischen Schönhauser Straße/Marktstraße und Verteilerkreis Süd, auf einem eigenen Gleiskörper. Auf der rund 2,1 Kilometer langen Strecke sind die vier neuen Haltestellen Cäsarstraße, Bonner Straße/Gürtel, Ahrweiler Straße und Arnoldshöhe vorgesehen. Die Bahnsteighöhen von 90 Zentimetern ermöglichen den Fahrgästen einen barrierefreien Zugang zu den Bahnen.
Ein wachsender ÖPNV für eine wachsende Stadt Köln Mit der dritten Baustufe erhalten rund 26.000 Menschen im Kölner Süden direkten Anschluss an das Stadtbahnnetz. Die dort verkehrenden Busse fahren schon seit Jahren an der Auslastungsgrenze und stellen, da sie in Abhängigkeit zum Individualverkehr fahren, kein dauerhaft verlässliches Angebot dar. Der Ausbau der dritten Stufe ist eines der zehn Leitziele in dem Strategiepapier "Köln mobil 2025". Von dem Anschluss der Stadtteile Bayenthal, Raderberg, Raderthal und Marienburg an das Schienennetz werden täglich mehrere zehntausend Menschen profitieren. Stadt Köln und Kölner Verkehrs-Betriebe erwarten dadurch eine deutliche Verlagerung vom Auto auf die Stadtbahn.
Der Ausbau der Stadtbahnstrecke erfordert eine umfangreiche Umgestaltung des gesamten Straßenraums entlang der Bonner Straße. Dabei geht es um die Lage der Straße, die Geh- und Radwege und die Grünanlagen. Auch die im Boden liegenden Versorgungsleitungen sind betroffen.
Änderungen für den motorisierten Individualverkehr und Radfahrer Nach erfolgtem Umbau wird der Individualverkehr im nördlichen Teil der Bonner Straße, zwischen Schönhauser Straße und Gürtel, je Fahrtrichtung einstreifig geführt. Für den Radverkehr wird in diesem Bereich ein Schutzstreifen auf der jeweiligen Fahrbahn vorgesehen. Im südlichen Teil, zwischen Gürtel und Verteilerkreis, wird der Verkehr in beiden Richtungen zweistreifig fließen. Die Knotenpunkte Bonner Straße/Markstraße/Schönhauser Straße sowie Bonner Straße/Brühler Straße werden großzügig umgebaut. Damit erfolgt eine Entzerrung des heutigen Verkehrs, die Situation wird übersichtlicher sowie die Knoten kompakter und leistungsfähiger. In diesem Zusammenhang werden auch Teilbereiche der Markstraße und Schönhauser Straße umgestaltet und verkehrstechnisch optimiert.
Baumfällungen und Gebäuderückbau Zur Umsetzung der dritten Baustufe ist die Entfernung von 233 Straßenbäumen und rund 70 Bäumen (Gehölzfläche an der Straße Heidekaul) erforderlich. Die Stadt hat verschiedene Möglichkeiten zum Erhalt der Bäume untersucht. Die nach allen Abwägungen gewählte Variante wurde schließlich mit dem Planfeststellungsbeschluss zur dritten Baustufe bestätigt.
Zum Ausgleich werden entsprechen der im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens durchgeführten landschaftspflegerischen Begleitplanung insgesamt 464 Einzelbäume neu gepflanzt. Davon sind 222 Bäume als Ersatz der bestehenden Straßenbäume entlang der Bonner Straße geplant, weitere 242 im Umfeld beziehungsweise im weiteren Stadtgebiet.
Die neu zu pflanzenden Bäume werden über einen Stammumfang von 20 bis 25 Zentimetern verfügen. Dies entspricht einer Baumhöhe von rund vier Metern ab Boden. Bereits nach fünf bis sechs Jahren erreichen die Bäume einen Stammumfang von rund 40 Zentimetern und eine Höhe von etwa sieben Metern. Es handelt sich um eine schnell und schlank wachsende Ahornart. Für die südlich der Straße Heidekaul entfallenen 70 Bäume entsteht mit rund 2.100 Quadratmetern eine ebenso große neue Gehölzfläche auf dem Gelände der ehemaligen Tankstelle Ost am Verteilerkreis.
Der neu entstehende Alleecharakter der Bonner Straße und das zusammen rund 12.000 Quadratmeter große, begrünte Rasengleis in der Mitte der Stadtbahntrasse werden nach Abschluss der Arbeiten zu einer Aufwertung der Bonner Straße beitragen und das Stadtklima nachhaltig positiv beeinflussen.
Mit den Baumfällarbeiten soll am 19. Oktober 2017 begonnen werden. Sie werden sich voraussichtlich über einen Zeitraum von rund drei Wochen hinziehen. Anschließend werden die für den Abriss vorgesehenen Gebäude an der Bonner Straße abgebrochen.
Insbesondere der nördliche Teil der Strecke, zwischen Schönhauser Straße und Gürtel, verfügt über eine teils sehr enge Bebauung. Zur Realisierung der dritten Baustufe ist der Rückbau von insgesamt drei Gebäuden unabdingbar. In einer der ersten Planungen wurde noch von zehn Gebäuden ausgegangen, die abgerissen werden müssten. Alle drei Gebäude befinden sich mittlerweile im Besitz der Stadt Köln. Eine gesonderte Betrachtung erfolgte dabei für das als "Villa Lenders" bekannte Gebäude an der Ecke Bonner Straße/Schönhauser Straße. Der Erhalt der "Villa Lenders" wurde eingehend geprüft. Allerdings ermöglicht keine der vier geprüften Varianten eine ausreichende Leistungsfähigkeit des Knotenpunkts Bonner Straße/Marktstraße/Schönhauser Straße. Der Rückbau der "Villa Lenders" ist noch für dieses Jahr vorgesehen. Weiterhin werden zwei Wohngebäude im Bereich des Knotenpunkts Bonner Straße/Brühler Straße im Laufe des Jahres 2018 zurückgebaut.
Planungsbegleitende Bürgerbeteiligung Der gesamte Planungsprozess Nord-Süd Stadtbahn, dritte Baustufe, wurde von einer intensiven Bürgerbeteiligung begleitet. So hat es bereits im Januar 2013 eine erste Bürgerinformationsveranstaltung gegeben, gefolgt von zwei mit Fachleuten begleiteten Straßenbegehungen sowie einem auch in 2013 durchgeführten Werkstattgespräch. Daraus sind eine Reihe von Anregungen, Hinweisen und Ideen in die weitere Planung eingeflossen. Anschließend folgten die im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens übliche Öffentlichkeitsbeteiligung, die Planoffenlage und mehrere Erörterungstermine.
Prüfung von Alternativplanungen Vertreter des Initiativkreises Bayenthal-Marienburg haben der Stadt Köln im August 2017 zwei Varianten einer Alternativplanung für den südlichen Abschnitt der Bonner Straße (Gürtel bis Verteilerkreis) vorgestellt. Einer der beiden Vorschläge wurde aufgrund der offensichtlich zu großen Abweichungen gegenüber der planfestgestellten Variante ausgeschlossen. Die Verwaltung hat die zweite Alternative intensiv geprüft. Allerdings enthält sie aus Sicht der Verwaltung erhebliche Defizite und lässt wesentliche Fragen ungeklärt. So bietet die vorgelegte Planung beispielsweise keine Linksabbiegemöglichkeiten für den Individualverkehr im gesamten südlichen Abschnitt, weist zum Teil getrennte Fahrstreifen für Autofahrer in einer Fahrtrichtung aus und gibt keine Lösung für baulich bedingte Engstellen. Auch für Radfahrer und Fußgänger käme es zu Einschnitten gegenüber der planfestgestellten Variante.
Nach dem Urteil des Oberverwaltungsgerichts vom 12. Oktober 2017, mit dem ein Antrag auf aufschiebende Wirkung der vor Gericht anhängigen Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss abgelehnt wurde, kann nunmehr die Ausführung entsprechend des Planfeststellungsbeschlusses starten.
Arbeiten der RheinEnergie AG und der Stadtentwässerungsbetriebe Köln Die RheinEnergie AG muss auf der Bonner Straße umfangreiche Verlegungen von Gas-, Wasser- und Stromleitungen vornehmen. Diese Arbeiten sollen voraussichtlich im Februar 2018 zwischen Bonner Straße/Brühler Straße und Verteilerkreis beginnen. Es wird mehrere Bauabschnitte mit Auswirkungen auf den Straßenverkehr geben. Details werden derzeit erarbeitet.
Im Anschluss an diese Arbeiten werden die Stadtentwässerungsbetriebe Köln den Überflutungsschutz im Einzugsgebiet von Marienburg durch die Erhöhung der Speicherkapazität des Kanalnetzes verbessern. Hierfür wird ein 170 Meter langer Mischwasserkanal im Bereich der Bonner Straße vom Verteilerkreis bis zur Lindenallee errichtet. Ab etwa Juni 2018 ist auch hier mit veränderten Verkehrsführungen zu rechnen. Informationen hierzu geben die Stadtentwässerungsbetriebe rechtzeitig bekannt.
Eröffnung eines Informationsbüros vor Ort Wie bei den ersten beiden Baustufen des Nord-Süd Stadtbahnbaus sowie bei den Arbeiten für die Stadtbahnlinie 12 wird auch für die dritte Baustufe ein Informationsbüro vor Ort eingerichtet. Anwohnerinnen und Anwohner sowie Gewerbetreibende, aber auch alle anderen Interessierten, können sich dort über den konkreten Bauablauf umfassend informieren und beraten lassen. Das Büro wird mit Beginn der Arbeiten der RheinEnergie AG an der Bonner Straße in 2018 eröffnet. Zusätzlich ist eine umfangreiche Informationsbroschüre für alle betroffenen Haushalte an der Bonner Straße geplant, die in Kürze veröffentlicht werden soll.