Dauerausstellung im Rautenstrauch-Joest-Museum
2024 rückt das Rautenstrauch-Joest-Museum den Iran in den Fokus: "Mütter des Widerstands. An Irans Gräbern" erzählt persönliche Geschichten von iranischen Müttern, die seit Jahren für Gerechtigkeit für ihre von der iranischen Regierung ermordeten Kinder kämpfen. Es ist ein emotionales Mahnmal mit Werken der iranischen Künstlerin und Widerstandsmutter Shole Pakravan sowie der iranischen Künstlerin "Ice Flower", ergänzt mit Filmen und Interviews. Die Ausstellung wird am Dienstag, 28. Mai 2024, um 18 Uhr im Rautenstrauch-Joest-Museum – Kulturen der Welt, Cäcilienstraße 29-33, Köln-Innenstadt, eröffnet.
Die Intervention "Mütter des Widerstands. An Irans Gräbern" verleiht den gerechtigkeitssuchenden Müttern aus dem Iran, deren Kinder bei verschiedenen Protesten gegen die iranische Regierung von Kräften der Islamischen Republik getötet wurden, eine Stimme. Entstanden ist dieser Begriff nach den Aban-Protesten 2019, bei denen hunderte Menschen innerhalb weniger Tage hingerichtet wurden. Die Mütter der ermordeten Kinder organisierten sich, schlossen sich zusammen und gingen mit ihren Geschichten viral. Diese Frauen fordern durch ihren Protest, durch ihre Teilnahme an Kundgebungen und das gemeinsame Treffen an den Gräbern, Gerechtigkeit für ihre ermordeten Kinder. Die Täter sollen endlich identifiziert und für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen werden. Die Islamische Regierung hat Angst vor den trauernden Müttern und will sie durch Folter, lange Haft- und hohe Geldstrafen sowie Peitschenhiebe zum Schweigen bringen.
Die iranische Künstlerin Shole Pakravan verlor ihre Tochter Reyhane Jabbari, als diese 2014 vor den Augen der Weltöffentlichkeit hingerichtet wurde. Shole Pakravan schuf mit den 25 kleinen Skulpturen aus Holz Stellvertreterinnen für die Widerstandsmütter, die teilweise bis zu sechs ihrer Kinder durch die Islamische Republik Iran verloren haben.
Die Installation macht die Geschichten der Widerstandsmütter und ihrer Kinder sicht- und hörbar. Die Besucher*innen können sie lesen und über Audioinstallationen hören. Die Schauspielerinnen Jasmin Tabatabai, Jasmin Schwiers, Elmira Rafizadeh, Lisa Biehl, Caroline Schreiber, Julia Philippi und Naghmeh Alaei erzählen sie. Die Aquarelle der iranischen Künstlerin "Ice Flower" sind Teil der Installation und zeigen Portraits der getöteten Kinder. Begleitend zeigt ein Film Zusammenschnitte von Beerdigungen, Demonstrationen und der Zusammentreffen der Widerstandsmütter.
Zur Eröffnung der Intervention am Dienstag, 28. Mai 2024, die ein Projekt der Initiative "free_human" in Köln in Kooperation mit dem Rautenstrauch-Joest-Museum ist, wird Shole Pakravan vor Ort sein und über die Aktionen der Widerstandsmütter erzählen. Die Musiker*innen Artemis Bahrami und Hemad Kardi Golcher werden zur Eröffnung das bekannte, iranische Schlaflied "Lalai" spielen. Dieses Lied ist in den 1970er Jahren als Protestsong gegen das damalige Schah-Regime entstanden.
Öffnungszeiten:
Dienstags bis sonntags 10 bis 18 Uhr
Donnerstags 10 bis 20 Uhr (1. Donnerstag im Monat bis 22 Uhr)
Montags ist das Museum geschlossen
Der Eintritt erfolgt mit Dauerausstellungsticket.