Erste Fertigstellungen Anfang 2022 in der Cäsarstraße und Annastraße
Die Gebäudewirtschaft der Stadt Köln hat zur Beschleunigung des Schulbaus in fünf verschiedenen Losen nach aufwändigen Vergabeverfahren die Aufträge für Schul-Neubauten in Modulbauweise mit einem Investitionsrahmen von rund 55 Millionen Euro vergeben können. Davon profitieren die Schulstandorte Statthalterhofallee, Thessaloniki-Allee, Gaedestraße, Cäsarstraße und Annastraße. Die Modulbauweise ermöglicht einen Bauablauf mit geringeren Risiken durch witterungsbedingte Störungen, da die Raummodule bereits im Werk zu großen Teilen vorgefertigt werden und auf der Baustelle nach Baukastenprinzip zusammengesetzt werden.
Bauten in Annastraße und Cäsarstraße
Die Gemeinschaftsgrundschule in der Annastraße in Raderberg und die Franziskus-Schule in der Cäsarstraße in Bayenthal profitieren von einer "Rahmenvereinbarung Modulbau".Mit dieser Vereinbarung werden bis 2024 Schulen an insgesamt 20 Standorten erweitert. Das Gesamtvolumen beträgt circa 125 Millionen Euro. Die Annastraße erhält dadurch früher und schneller einen Erweiterungsbau. Das zweigeschossige, modulare Gebäude wird Platz für vier zusätzliche Klassenräume sowie zwei Räume für den Offenen Ganztag plus Nebenräume bieten. In der Cäsarstraße entsteht ebenfalls ein zweigeschossiger Erweiterungsbau, bestehend aus vier Klassenräumen und Nebenräumen. Beide Schulerweiterungen sollen im ersten Quartal 2022 fertiggestellt sein.
Dreizügige Grundschulen in Junkersdorf, Kalk und Marienburg
An den drei Standorten Statthalterhofallee in Junkersdorf, Thessaloniki-Allee in Kalk und Gaedestraße in Marienburg handelt es sich um den Bau schlüsselfertiger, dreizügiger Grundschulen mit jeweils einer Einfachturnhalle. Die drei Modulbaugrundschulen werden nach modernsten pädagogischen Konzepten errichtet. Die Unterrichtsräume wurden hierzu in überschaubare Einheiten, sogenannte Lerncluster, gegliedert. Hierbei werden die Jahrgangsstufen räumlich in eigenen, für die Kinder überschaubaren Bereichen zusammengefasst. "Flexzonen" dienen neben der Erschließung der Klassenräume auch als Unterrichtsbereiche. Ergänzt wird das Raumangebot durch offene und geschlossene Gruppenräume und Räume für den offenen Ganztag. Alle drei werden in klimaschonender Passivhaus-Bauweise realisiert. Die Flachdächer der Schulgebäude und Turnhallen sind als Gründächer mit extensiver Dachbegrünung geplant. Auf den Dächern der Sporthallen werden Photovoltaik-Anlagen vorgesehen. Die Wärmeversorgung der Grundschule Gaedestraße und der Katholischen Grundschule Thessaloniki-Allee soll über Fernwärme erfolgen. Dies ist bei der Grundschule Statthalterhofallee nicht möglich, da dort kein Fernwärmenetz in der Nähe zur Verfügung steht. Dort ist geplant, die Wärmeversorgung mittels Brennwertkessel bereitzustellen. Eine Funktionsausschreibung, die für alle drei Schulstandorte angewendet werden kann, führt zu Synergien.
Alle drei Grundschulen weisen ein ähnliches räumliches Konzept auf, mit Anpassungen auf die jeweilige Grundstückssituation. Realisiert wird jeweils ein Schulgebäude mit Mensa. Die Eingangshalle wird als Versammlungsstätte für schulische Veranstaltungen konzipiert. Das Gebäudevolumen wird so gestaffelt, dass die Maßstäblichkeit der umgebenden Bebauung aufgenommen wird. Die Sporthallen werden jeweils als solitäre Baukörper in das Schulensemble integriert.
Aufgrund der modularen Bauweise wurde im Zusammenhang mit den besonderen Brandschutzanforderungen in Lernclustern erhöhter Abstimmungsbedarf notwendig. Die Abstimmung wurde exemplarisch für die Schule Gaedestraße durchgeführt und auf die beiden anderen Standorte übertragen. Erkenntnisse aus dem Baugenehmigungsverfahren für die Gaedestraße wurden ebenfalls in die Planung der anderen zwei Grundschulen übernommen. Die Baubeginne an allen drei Standorten sollen noch in 2021 erfolgen, die baulichen Fertigstellungen sind für das vierte Quartal 2022 vorgesehen.
Das Modulbauunternehmen haftet in vollem Umfang und trägt die Gesamtverantwortung. Dafür wird ein Zuschlag erhoben, der sich jedoch in einem geringeren Koordinierungsaufwand der Planer*innen und ausführenden Firmen sowie einem geringeren Steuerungsaufwand bei der Stadt Köln als Bauherrin, aber auch durch einen geringeren Aufwand bei den Kosten für etwaige Bauzeitverlängerungen durch Behinderungen oder Firmeninsolvenzen positiv niederschlägt.
Preis für Schulmensa mit "Sandwich-Fassade" in Kalk
Es gibt unterschiedliche Vorfertigungsgrade von Modulen, angefangen von einzelnen Bauteilen bis hin zu komplett ausgestatteten Raumzellen. Es können ganze Gebäude, wie mehrgeschossige Bürokomplexe oder nur einzelne Bauteile wie Fassaden und Wandelemente, in Modulbauweise realisiert werden. So wurde etwa der Neubau der Mensa für die Katharina-Henoth-Gesamtschule in Köln-Kalk, die im Jahr 2015 die "Auszeichnung vorbildlicher Bauten in NRW 2015" der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen erhalten hat, in Teilen modular errichtet. Der eingeschossige Neubau in Massivbauweise wurde mit einer Gebäudehülle aus Sichtbeton-Sandwichelementen konzipiert.
Was bedeutet Modulbauweise?
Beim Modulbau werden die Bauteile industriell im Werk vorgefertigt, zeitgleich können die Arbeiten vor Ort, wie etwa Erd- und Fundamentarbeiten, erfolgen. Die Bauteile, die je nach Anbieter bereits mit Fenstern, Sanitärinstallationen oder Ähnlichem ausgestattet sind, werden angeliefert und vor Ort nur noch zusammengesetzt. Die Vorfertigung im Werk ist frei von Witterungseinflüssen, kann also ganzjährig sowie im Schichtbetrieb erfolgen. Die Anzahl der Schnittstellen im Zusammenhang mit Aufträgen und Rechnungen sind bei der Modulbauweise deutlich geringer, da es hierbei jeweils nur einen oder wenige Vertragspartner*innen gibt. Module sind einzelne Elemente aus Holz, Stahl oder Stahlbeton, die wie beim Fertighausbau in Systembauweise zusammengefügt werden. Nicht immer lässt sich ein Bau komplett modular errichten. Viele Grundstücke eignen sich aufgrund ihres Zuschnitts oder ihrer Topographie, auch nicht in Teilen, für eine Modulbauweise.
Worin unterscheiden sich Modul- und Containerbau?
Der größte Vorteil von Containern ist ihre Mobilität und Kombinierbarkeit miteinander. Unter architektonischen Gesichtspunkten sind die Gestaltungsmöglichkeiten eher eingeschränkt. Konstruktionsbedingt sind gewisse standardisierte Strukturen vorgegeben. Dagegen sind Modulbauten als hochwertiger zu bezeichnen sowie hinsichtlich der Flächenplanung im Rahmen des jeweiligen Herstellers etwas individueller gestaltbar. Modulbauten lassen mehr Geschosse sowie mehr Möglichkeiten der Ausstattung als Container zu. Ihre Qualität kommt der von Neubauten in konventioneller Bauweise am nächsten. Deshalb wird die Modulbauweise, im Gegensatz zu temporären Containerlösungen, eher für dauerhafte Raumbedarfe eingesetzt.