Vorlage für zukunftsfähigen Wirtschaftsverkehr im Gremienlauf
Die Verwaltung hat den politischen Gremien eine Beschlussvorlage für die externe Beauftragung eines Logistikkonzeptes für die Stadt Köln vorgelegt. Der Verkehrsausschuss soll sich am 22. August 2023 mit der Vorlage befassen, zudem wird die Vorlage im Wirtschaftsausschuss beraten.
Mit der Erarbeitung eines Logistikkonzepts möchte die Stadt Köln die Weichen für eine zukunftsfähige und nachhaltige Abwicklung der Wirtschaftsverkehre in Köln stellen. Da der Wirtschaftsverkehr in Deutschland für rund zehn Prozent der innerstädtischen Fahrleistungen und ein Drittel der verkehrsbedingten Emissionen verantwortlich ist, erscheint die Entwicklung eines Logistikkonzepts nicht zuletzt mit Blick auf die Erreichung der städtischen Klimaneutralität bis 2035 von besonderer Bedeutung. Das Konzept setzt auf dem 2017 erstellten Regionalen Logistikkonzept auf und soll dieses aktualisieren und konkretisieren.
Der städtische Logistikverkehr leistet einen wichtigen Beitrag zur Ver- und Entsorgung der Stadt. Gerade die sogenannten KEP-Dienste (Kurier-, Express- und Paketdienste) prägen die aktuelle öffentliche Diskussion. Insbesondere das dynamische Wachstum der KEP-Dienste führt dazu, dass Wirtschaftsverkehr auch in Wohngebieten zum Thema wird. Für den Transport der KEP-Sendungen und die Auslieferung des Speditionsgüter-Aufkommens sind in Köln täglich rund 10.000 Fahrzeuge unterwegs.
Neben der KEP-Logistik spielen die Speditionsgüter eine bedeutende Rolle im Kölner Lieferverkehr (beispielsweise Belieferung von Einzelhandel, Hotels und Restaurants). Hinzu kommen Entsorgungsverkehre und Service-Fahrten von Handwerkern, Pflegediensten und anderen.
Der städtische Logistikverkehr verstärkt oftmals zeitliche und räumliche Spitzenbelastungen im Gesamtverkehrssystem und trägt damit regelmäßig zu Kapazitätsüberschreitungen bei, ist aber auch selbst davon betroffen.
Auch aufgrund der Corona-Pandemie hat sich die Transformation des Wirtschaftsverkehrs beschleunigt und erzeugt einen großen Handlungsdruck in Bezug auf die Verkehrsinfrastruktur sowie die verschiedenen städtischen Quartiere. Verschiedene Akteure der Stadtlogistik haben eigene, teils unterschiedliche Interessen. Zudem wachsen die Probleme für die Anlieferungen und Abtransporte, da vielerorts der Verkehrs- und Stadtraum zugunsten des Umweltverbundes neu geordnet wird.
Im Hinblick auf die Mobilitätswende und die angestrebte Klimaneutralität ist daher die Betrachtung des Wirtschaftsverkehrs unter Berücksichtigung der Versorgungssicherheit von großer Bedeutung. Gefragt ist eine sachverständige und zukunftsweisende Planung, die auch die Belange der Warenlogistik und des Wirtschaftsverkehrs berücksichtigen muss.
Mit der Erarbeitung eines Logistikkonzepts soll eine Umsetzungsstrategie für einen zukunftsfähigen und nachhaltigen Wirtschaftsverkehr in Köln entwickelt werden. Unter Zuhilfenahme eines externen Gutachterbüros mit Erfahrungen im Bereich der Erstellung von Logistikkonzepten soll die logistische Situation vor Ort sachlich und unvoreingenommen bewertet und für die Verwaltung konkrete Handlungsbedarfe Handlungsempfehlungen entwickelt werden.
Die Erarbeitung einer Handlungsstrategie insbesondere für den innerstädtischen Güter- und Wirtschaftsverkehr soll den Prozess der Erarbeitung des Nachhaltigen Mobilitätsplans "Besser durch Köln" ("Sustainable Urban Mobility Plan", kurz SUMP) ergänzen, sich einer vergleichbaren Methodik bedienen und letztendlich mit den jeweiligen Ergebnissen in eine verkehrliche Gesamtstrategie zusammengeführt werden.
Die Erarbeitung des Logistikkonzeptes soll durch ein umfassendes Beteiligungsverfahren von Verwaltung, Politik und Stakeholdern begleitet werden. So ist eine mehrstufige Beteiligung der Fachverbände und Interessensvertretungen von Wirtschaft und Güterverkehr geplant. Zudem ist eine Einbindung der relevanten Stakeholder sowie kommunaler und privatwirtschaftlicher Unternehmen vorgesehen.
Zeitplan und Kosten
Im Falle der Beschlussfassung im August wird die Verwaltung das Vergabeverfahren einleiten und mit der Maßnahme beginnen. Für die Erarbeitung des Logistikkonzeptes wird ab Vergabe der Leistung, basierend auf Erfahrungen anderer Städte, rund ein Jahr veranschlagt. Ziel der Verwaltung ist es, die Ergebnisse in den Prozess des Nachhaltigen Mobilitätsplans "Besser durch Köln" einzubringen.
Die Gesamtkosten für die Erstellung des Logistikkonzepts schätzt die Verwaltung – vorbehaltlich des Ergebnisses der Ausschreibung – auf etwa 238.000 Euro.