Ganzjährige Übernachtungs-, Beratungs- und Anlaufstelle in der Vorgebirgsstraße

Die Stadt Köln wird für wohnungslose Menschen aus Staaten der EU-Osterweiterung niederschwellige humanitäre Hilfen bereitstellen und Interventionsmaßnahmen ergreifen. Die Hilfe richtet sich an Personen, für die das bestehende Hilfesystem keine Angebote vorhält, zum Beispiel wegen fehlender sozialrechtlicher Zuständigkeit, fehlender Leistungsansprüche oder sprachlich-kultureller Hürden. Als kurzfristig wirksame Maßnahme wird das Objekt der diesjährigen humanitären Winterhilfe in der Vorgebirgsstraße um eine ganzjährige Übernachtungsmöglichkeit und eine zentrale Beratungs- und Anlaufstelle erweitert. Diese Beratungs- und Anlaufstelle beinhaltet sprach- und kulturkompetente Ansprechpartner und eine Möglichkeit des Tagesaufenthalts mit warmen Speisen und Getränken, Duschmöglichkeiten, Gelegenheiten, die eigene Wäsche zu waschen und zu trocknen und eine Kleiderkammer.

Hintergrund der geplanten Maßnahmen und Hilfestellungen ist, dass im öffentlichen Raum im vergangenen Jahr eine zunehmende Bedürftigkeit von Zuwanderern aus den Mitgliedsstaaten Bulgarien und Rumänien wahrgenommen wurde. Zwar gibt es in Köln eine Reihe von bewährten Angeboten, die sich speziell an hilfsbedürftige Menschen aus den Staaten der EU-Osterweiterung richten, allerdings handelt es sich dabei ausschließlich um drittmittelgeförderte Projekte mit befristeter Laufzeit und ohne humanitäre Hilfen. Ziel des neuen Angebotes ist es, die Lücke zu den bereits bestehenden Angeboten zu schließen und die festgestellte Bedürftigkeit der betroffenen Menschen zu mindern sowie dieser entgegenzuwirken.

Wir Kölner dürfen die Augen vor der Not der Menschen nicht verschließen, auch wenn die Kommunen keine unmittelbare sozialrechtliche Zuständigkeit für diesen Personenkreis haben. Das hat die Kölner Politik erkannt und die Mittel dafür bereitgestellt, worüber ich mich sehr freue. Mittel- und langfristig bleiben Bund und EU in der Pflicht, die Folgen der Armutszuwanderung anzugehen,

betont Dr. Harald Rau, Beigeordneter für Soziales, Integration und Umwelt der Stadt Köln.

Die Ausweitung der Hilfen dient auch der Stärkung der aufsuchenden Arbeit durch eine personelle Ausweitung der Streetwork. Um die Menschen besser zu erreichen, soll die Arbeit zudem um Sprach- und Kulturmittler erweitert werden. Darüber hinaus werden die humanitären Angebote durch geeignete ordnungsbehördliche Maßnahmen ergänzt. Die Expertinnen und Experten der Verwaltung, der Träger der freien Wohlfahrtspflege in Köln, der Polizei und der Hochschule Düsseldorf sehen den Maßnahmenplan zur niederschwelligen humanitären Soforthilfe und dessen Umsetzung als einen ersten wegweisenden Schritt, um im Wege einer "Harm Reduction", zur "Schadensminimierung" für die Menschen beizutragen. Ferner geht die Stadt Köln davon aus, dass diese zusätzlichen humanitären Hilfen dazu beitragen, die sichtbar gewordenen Problemlagen im öffentlichen Raum zu entschärfen.

Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit