Während der NS-Zeit wichtiger Treffpunkt für unangepasste Jugendliche

Während der gesamten NS-Zeit war der Volksgarten mit seinem Rosengarten der wichtigste Treffpunkt für unangepasste Jugendliche in Köln. Hier trafen sie sich unter der Woche, während die Wochenenden für Fahrten und Wanderungen ins Umland reserviert waren. Im Laufe der Jahre bildeten sich immer neue "Volksgartengruppen".  

Die aktivste dieser Gruppen fand sich in den Jahren 1941/42 zusammen, als sich im Volksgarten oft bis zu 200 "Edelweißpiraten" trafen, um hier abseits von Kriegsalltag und Drill selbstbestimmt die ihnen verbliebene Freizeit zu verbringen. Dieser innerstädtische Ort entsprach in besonderer Weise dem Lebensgefühl der unangepassten Jugendlichen. Hier konnten sie ihre Naturverbundenheit leben und ihre Lieder singen, womit sie ihren Drang nach Unabhängigkeit zum Ausdruck brachten.  

Damit standen sie in hartem Kontrast zum NS-Regime und provozierten insbesondere die Hitlerjugend, die Großveranstaltungen und vormilitärische Erziehung propagierte. Die Gruppen der Unangepassten lehnten Gleichförmigkeit ebenso ab wie jede Form von Ausgrenzung. Am 4. Dezember 1942 verhaftete die Gestapo 40 Jugendliche in unmittelbarer Nähe des "Rosengartens" im Rahmen einer Razzia in einer Gaststätte am Eifelplatz. Anschließend wurden sie im EL-DE-Haus, dem Sitz der Kölner Gestapo, verhört und misshandelt, danach für einige Wochen in Brauweiler inhaftiert.

Gedenkstelen an zwei Eingängen zum Rosengarten erinnern nun an die "Edelweißpiraten". Ihre Aufstellung geht auf einen Beschluss der Bezirksvertretung Innenstadt zurück. Die Finanzierung erfolgte aus Stadtverschönerungsmitteln des Stadtbezirks.

Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit