Gebäude der Förderschule und der Grundschule vorsorglich geschlossen

Die Gebäude der Förderschule und der Grundschule am Kolkrabenweg 8-10 in Vogelsang bleiben ab Montag, 16. September 2024, vorsorglich geschlossen. Die Grundschule voraussichtlich zunächst nur bis Dienstag, 17. September 2024. Grund für diese vorsorgliche Maßnahme der Stadt Köln sind erhöhte Schadstoffwerte, die bei Messungen in der Luft durch ein von der Stadt Köln beauftragtes Fachinstitut festgestellt wurden.

Eine Gefährdung der Schüler*innen sowie des Schulpersonals bestand zu keinem Zeitpunkt. Es handelt sich bei den vorübergehenden Schulschließungen um eine reine Vorsichtsmaßnahme, zu der sich die Stadt Köln gemeinsam mit beiden Schulleitungen und der Schulaufsicht entschlossen hat, um auch weiterhin eine Gesundheitsgefährdung auszuschließen. Die Stadt Köln wird die Gebäude erst öffnen, wenn der Gesundheitsschutz von Schüler*innen und Mitarbeitenden uneingeschränkt gewährleistet ist.

Im Verwaltungstrakt der Förderschule hatte es in einem Raum Beschwerden über eine Geruchsbelästigung gegeben. Die Stadt Köln hat daraufhin unverzüglich ein Fachinstitut beauftragt, in dem betroffenen Raum eine Raumluftmessung auf flüchtige organische Verbindungen (VOC) vorzunehmen. In der Raumluft wurden Naphthalin und Naphthalin-ähnliche Verbindungen festgestellt. Die Konzentration lag unwesentlich über dem ersten von zwei Schwellenwerten der geltenden Richtwerte. Ein dringender Handlungsbedarf bestand somit nicht. Als Ursache für die Geruchsbelästigung durch Naphthaline konnte der Parkettkleber identifiziert werden. Der Boden im Gebäude ist bereits vor mehreren Jahrzehnten verlegt worden.

Die Stadtverwaltung ließ deshalb weitere zehn Räume beproben, verteilt im Gebäude, da nahezu die gesamte Schule mit Parkettboden ausgestattet ist. In drei Räumen wurde dabei der erste von zwei Schwellenwerten überschritten. Daraufhin wurden weitere Zimmer, in denen der teerhaltige Parkettkleber vermutet wurde, untersucht. Die ersten Vorabbefunde ergaben dann (Mittwoch, 11. September 2024) erstmals und – entgegen der ersten Annahme der Fachleute – Werte, die über dem zweiten Schwellenwert lagen. Die Räume, die bislang nicht untersucht worden sind, werden in der kommenden Woche beprobt.

Der Schutz der Gesundheit der Schüler*innen und der Mitarbeitenden der Schulen hat für die Stadt Köln oberste Priorität. Daher hat die Stadt Köln unmittelbar nach Bekanntwerden der erhöhten Vorabbefunde gemeinsam mit den Schulleitungen entschieden, das Gebäude vorsorglich zunächst für die schulische Nutzung zu schließen. Die Erziehungsberechtigten und die Mitarbeitenden wurden bereits durch die Schulen informiert. Auch über die Zwischenergebnisse der 10 beprobten Räumen sowie über die sich daraus ergebenden weiteren Untersuchungen waren die Schulen Ende August von Vertreter*innen der Stadt Köln persönlich vor Ort informiert worden.

Die Schulen selbst greifen vorübergehend auf in der Pandemie bewährte Distanzunterrichts- und Selbstlernkonzepte für die Schüler*innen zurück und bieten auch eine Notfallbetreuung für Kinder mit berufstätigen Erziehungsberechtigten an. Die Stadt Köln arbeitet mit Hochdruck daran, schnellstmöglich geeignete Ersatzräume zur Verfügung zu stellen. Weil insbesondere hohe Anforderungen an die Barrierefreiheit bestehen, werden gegenwärtig auch Räume in einem stadtbezirksübergreifenden Radius gesucht. Ziel ist eine schnelle Fortsetzung des Schulbetriebs für die Kinder und Jugendlichen. Nicht betroffen sind die bereits in das Schulgebäude Zusestraße in Müngersdorf ausgelagerten Förderschulklassen der Mittelstufe.

Der Bodenbelag in den betroffenen Räumen wurde bereits vor Jahrzehnten verlegt worden. Bereits seit 1993 werden bei der Stadt Köln derartige Baustoffe nicht mehr verwendet. Ungelöst sind sie unbedenklich. Bei den ersten Anzeichen, dass sich solche alten Materialien lösen könnten, lässt die Stadt Köln unverzüglich Raumluftbeprobungen vornehmen und nimmt die betroffenen Räume aus der Nutzung, bis eine Schadstoffsanierung erfolgt ist. Die Stadt Köln analysiert die Ursachen aktuell und erstellt schnellstmöglich ein Konzept, die Räume am Schulstandort Kolkrabenweg 8-10 schnellstmöglich wieder nutzbar zu machen.

Naphtalin gilt als Leitsubstanz der polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) und kann in geringen Mengen als Verbrennungsprodukt organischer Materialien überall in der Umwelt vorkommen; insbesondere Tabakrauch und teerhaltige Bauprodukte (wie z.B. teerhaltige Anstriche, Kleber oder Dachpappen) können Naphtaline enthalten. Geruchsauffälligkeiten können durch Naphtalinausdünstungen aus teerhaltigen Bodenaufbauten entstehen. Die Gesundheitsfolgen für Naphtaline sind noch nicht abschließend wissenschaftlich erforscht. Klare Indizien für eine Gesundheitsgefährdung der Allgemeinbevölkerung gibt es bislang nicht. Hinweise zu einer krebserregenden Wirkung beim Menschen bei inhalativer Exposition liegen nicht vor. Eingeatmete Naphtaline können grundsätzlich unspezifische Symptome hervorrufen, dazu zählen z.B. Kopfschmerzen und Schleimhautreizungen. Hierbei gilt, dass die stärkeren Gesundheitsbelastungen bisher bei hohen Expositionen (Bauprodukte verarbeitende Arbeiter*innen) aufgetreten sind, die nicht mit dem Kontakt mit Verbraucherprodukten zu vergleichen sind.

Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit