Wie Kultur vor dem Vergessen gerettet und damit Widerstand geleistet wurde
Das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln zeigt vom 26. April bis 11. August 2024 die multimediale Wanderausstellung "Kulturretter:innen". Besucher*innen lernen außergewöhnliche Menschen und ihre Nachfahr*innen kennen, die im Nationalsozialismus verfolgt wurden, Kultur bis in die Gegenwart gerettet und damit Widerstand geleistet haben.
Durch die persönlichen Geschichten von acht Kulturretter*innen aus vier Generationen schafft die Ausstellung einen interaktiven und zeitgemäßen Zugang zur NS-Geschichte: Die Kulturretter*innen versteckten Diamanten und verteilten heimlich Flugblätter, sie retten Musik vor dem Vergessen, verarbeiten Erinnerungen in Kurzgeschichten und Comics, verwandeln Emotionen in Kunstwerke, erforschen Familiengeheimnisse und verlegen Stolpersteine. Ihre Geschichten machen Geschichte zugänglich und inspirieren.
Kultur ist wie ein Netz, das uns mit anderen Menschen verbindet. Im Nationalsozialismus wurde dieses Kulturnetz stark beschädigt, Kultur wurde zerstört und geraubt, Menschen verdrängt und ermordet. Mit unserer Ausstellung zeigen wir mutige Menschen, denen es gelungen ist, Teile dieses Kulturnetzes zu reparieren,
sagt Dr. Ljiljana Heise, Kuratorin der Ausstellung.
Die Ausstellung bietet insbesondere für junge Menschen einen niedrigschwelligen Zugang zu den Themen Aufarbeitung und Ausgrenzung: Die Besucher*innen erleben die Geschichten der Kulturretter*innen in Videos, Fotos, Graphic Novels und Hörspielen. Sie werden an interaktiven Stationen gefragt: "Was ist Kultur für Dich und was würdest Du retten?" oder "Wann wärst Du gerne mutiger gewesen?" Schulklassen können für den Besuch Workshops buchen.
Die Ausstellung wurde bereits im Tapetenwerk Leipzig gezeigt und gastiert nach Köln im "Kampnagel" in Hamburg. Das Projekt wird von der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" (EVZ) und dem Bundesministerium für Finanzen (BMF) gefördert und ist ein Projekt der Bildungsagenda NS-Unrecht. Konzipiert und produziert wurde die Schau von der Kooperative Berlin Kulturproduktion KBK e.V.
Ausstellungsdaten
"Kulturretter:innen – Die Wanderausstellung"
Vom 26. April bis 11. August 2024 im NS-DOK dienstags bis freitags: 10 bis 18 Uhr samstags und sonntags: 11 bis 18 Uhr Eintritt: 4,50 Euro/ermäßigt 2 Euro (kostenfrei am ersten Donnerstag im Monat)
Führungen durch die Ausstellung:
Freitag, 26. April 2024, 15 Uhr Kurator*innen-Führung
Donnerstag, 2. Mai 2024, 19 Uhr öffentliche Führung
Donnerstag, 4. Juli 2024, 19 Uhr öffentliche Führung
Begleitveranstaltungen
Mittwoch, 8. Mai 2024, 19 Uhr
Filmscreening: "Dass das heute noch immer so ist – Kontinuitäten der Ausgrenzung" (Dokumentarfilm, 60 Minuten, 2016) im Filmforum im Museum Ludwig mit anschließender Diskussionsrunde mit der Filmmacherin Heika Rode (Initiative für einen Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark) und dem Historiker Thomas Roth (NS-DOK)
Sonntag, 19. Mai 2024, 14 Uhr
Lesung anlässlich des Internationalen Museumstags im NS-DOK Nora Hespers: "Mein Opa, sein Widerstand gegen die Nazis und ich"
Mittwoch, 5. Juli 2024, 19 Uhr
Filmscreening: "Lagerhaus G" (Dokumentarfilm, 102 Minuten, 2022) im Filmforum im Museum Ludwig mit anschließender Diskussionsrunde mit dem Filmemacher Markus Fiedler (Initiative Dessauer Ufer) und der Historikerin Stefanie Bilinski (NS-DOK)