Oberbürgermeisterin Reker gratuliert Bürgermeister Marek Nazarko
Am Mittwoch, 8. Februar 2023, wurde in Brüssel der Pawel Adamowicz-Preis an Marek Nazarko, Bürgermeister der polnischen Stadt Michalowo, verliehen. Die Auszeichnung wird in Gedenken an den im Amt ermordeten Danziger Bürgermeister und Namensgeber Paweł Adamowicz von der Stadt Danzig gemeinsam mit dem Internationalen Netzwerk „Städte der Zuflucht (ICORN)“ und dem Europäischen Ausschuss der Regionen verliehen. Als erste Preisträgerin wurde im vergangenen Jahr Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker für ihren mutigen Einsatz und ihre Entschlossenheit für Vielfalt, Solidarität, Integration und Freiheit geehrt.
Oberbürgermeisterin Henriette Reker:
Lieber Herr Bürgermeister Nazarko, ich gratuliere Ihnen herzlich zu dieser wundervollen Auszeichnung. Es ist bedauerlich, dass wir in einer Welt leben, in der das Einstehen für den Zusammenhalt, für Diversität und pluralistische Gesellschaften zu lebensbedrohlichen – ich muss es so deutlich sagen – zu tödlichen Konsequenzen führen kann. Menschen wie Sie, lieber Herr Bürgermeister Nazarko, führen das Werk von Pawel Adamowicz weiter. In einer Zeit, in der Menschen zur Staffage der Drohkulisse des belarussischen Autokraten Alexander Lukaschenko geworden sind und in der auch das Klima auf europäischer Seite gegenüber den flüchtenden Menschen als durchaus zynisch bezeichnet werden kann, haben Sie gegen jeden innenpolitischen Druck Menschlichkeit gezeigt. Sie haben Ihr Herz sprechen lassen. Michałowo ist damit ein Vorbild für den Umgang mit den Notsituationen Geflüchteter weltweit.
Pawel Adamowicz wurde am 13. Januar 2019 während einer Rede auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung niedergestochen und erlag seinen schweren Verletzungen. Er verteidigte die Demokratie von der lokalen Ebene aus. Der 53-Jährige war 20 Jahre lang Bürgermeister (dort Stadtpräsident genannt) von Danzig, setzte sich für die Grundwerte der EU ein, war ein Kämpfer für Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität und aktives Mitglied des Europäischen Ausschusses der Regionen.
Im Jahr 2016 rief er nach einem Treffen mit Papst Franziskus ein Projekt zur Integration von Einwanderern in Danzig ins Leben, das als Vorbild für andere polnische Städte diente. Unter ihm trat Danzig dem Internationalen Netzwerk "Städte der Zuflucht" bei – 75 Städte und Regionen weltweit, die verfolgten Schriftsteller*innen und Künstler*innen Schutz bieten und für Meinungsfreiheit, demokratische Werte und internationale Solidarität eintreten.