Unterzeichnung des Schenkungsvertrags im Rahmen von "Photoszene United"

Am 6. Mai 2021 hatte der Rat der Stadt Köln die Schenkung des langjährigen Stadtrevue-Fotografen Manfred Wegener im Wert von 95.000 Euro angenommen. Sein Fotoarchiv umfasst rund 180.000 analoge Aufnahmen (entspricht etwa 50 Ordnern beziehungsweise 4,5 Regalmeter) und circa 350.000 Digitalaufnahmen. Sie wurden dem Rheinischen Bildarchiv (RBA).
Die Unterzeichnung des Schenkungsvertrags fand am Montag, 31. Mai 2021, unter Einhaltung der Corona-Hygienevorschriften in der "Artist Meets Archive #2"-Ausstellung "Image Cycle" des jungen Fotokünstlers Philipp Goldbach statt. Goldbach reflektiert in seiner Ausstellung die Veränderung des Rheinischen Bildarchivs durch den Umzug in den Archivneubau am Eifelwall. Beide Fotografen verbindet das Bewusstsein von der Rolle der Fotografie als Bildgedächtnis, ihrer materiellen Fragilität und Vergänglichkeit.
Wegeners Fotografien spiegeln die Bildgeschichte des Kölner Stadtmagazins "Stadtrevue" vom Gründungsjahr 1976 bis zum seinem Ruhestand 2016 und gleichzeitig die aktuelle Kölner Politik und die Kulturszene über den Mainstream hinaus mit ihrer Subkultur wider. Wegener, 1951 in Arnsberg geboren und seit 1970 Wahl-Kölner, war nicht nur der dokumentierende Fotograf der linken Szene, sondern gehörte ihr selber an. Seine Bilder dokumentieren deshalb nicht aus Sicht eines Außenstehenden, sondern geben die Atmosphäre der fotografierten Momente ganz unmittelbar wieder. Sie ergänzen die offiziellen städtischen Aufnahmen des Rheinischen Bildarchivs.
Anlässlich seines 70. Geburtstags hat sich Manfred Wegener entschlossen, seine Fotos ins Rheinische Bildarchiv zu geben, obwohl er lange der Überzeugung war, dass "ein Foto im Archiv wie tot sei". Vom Sinn und Zweck des Archivierens und der lebendigen Vielfalt von Archiven überzeugte ihn die Historikerin Dr. Carola Fings, die bis 2020 stellvertretende Direktorin des NS-Dokumentationszentrums in Köln war.
Die Leiterin des Rheinischen Bildarchivs, Dr. Johanna Gummlich, dankte Manfred Wegener für diese wertvolle Erweiterung des Archivbestands und sein Vertrauen in die Fähigkeit des Archivs, sein Lebenswerk in einen angemessenen Kontext zu stellen.