Stadt Köln erwartet vom Land kurzfristig weitergehende Maßnahmen

Die Kölner Krankenhäuser und Kliniken sehen sich auf den Intensivstationen einer bedrohlichen Situation gegenüber. Die Zahl der Patienten auf den Intensivstationen steigt dynamisch an – allein in den vergangenen drei Tagen von 91 auf 106. (Der Höchstwert in der zweiten Welle lag bei 112.) Der Krisenstab der Stadt Köln hat von Beginn der Pandemie an nie nur alleine auf den Inzidenzwert geschaut, sondern immer auch andere Parameter für seine Maßnahmen herangezogen.

Die Kölner Test- und Impfstrategie ist an den unterschiedlichen Stellen beispielgebend. Um so viel öffentliches Leben wie möglich zu ermöglichen, wurden unter anderem Teststrategien für die Kölner Schulen und Kitas entwickelt, wurde Pflegepersonal seit Beginn der Pandemie systematisch getestet und wurden in kürzester Zeit städtische und private Testzentren aufgebaut. Mit der Ethikkommission verfügt die Stadt über eine Einrichtung, die im Rahmen des Möglichen versucht, so viele Menschen wie möglich in Köln zu impfen. Der Dreiklang von Testen, Impfen und Regeln ist für den Krisenstab handlungsleitend.

Angesicht der aktuellen bedrohlichen Situation auf den Intensivstationen hat der Krisenstab heute beschlossen, dass in einem ersten Schritt alle Lockerungen aus der sogenannten "Notbremse" zurückgenommen werden. Dies betrifft die Öffnungen der Museen und des Zoos. Ab Montag, 12. April, müssen alle Kölner Museen und der Zoo wieder geschlossen bleiben. Außerdem gilt ab dem morgigen Samstag, 10. April, überall dort, wo Maskenpflicht im öffentlichen Raum besteht, ein Verzehr- und Alkoholkonsumverbot. Ebenfalls ab dem morgigen Samstag besteht rund um das Historische Rathaus und den Spanischen Bau – auf dem Gülichplatz, dem Alter Markt und dem Theo-Burauen-Platz – montags bis samstags von 8.30 bis 18 Uhr ein Verweilverbot.

Nach Einschätzung der medizinischen Expertise im Krisenstab werden diese Maßnahmen alleine aber nicht ausreichen, um die Situation auf den Intensivstationen in Köln nachhaltig zu verbessern. Daher hat sich die Leiterin des Krisenstabes, Beigeordnete Andrea Blome, heute an das Land gewandt. Blome:

Die Lage in den Kölner Krankenhäusern und Kliniken ist sehr ernst. Als Stadt haben wir mit den heutigen Entscheidungen unsere Handlungsmöglichkeiten nahezu ausgeschöpft. Wir haben daher die klare Erwartung an das Land gerichtet, dass jetzt sehr kurzfristig seitens der Landesregierung weitergehende Maßnahmen getroffen werden. Das Land ist hier auch deshalb gefragt, da die aktuelle Situation nicht nur Köln alleine betrifft. Schon heute nehmen wir in Köln Patienten aus anderen Kreisen und Städten auf. Daher ist hier ein landesweites Handeln dringend notwendig. Die Zeit drängt.

In Köln gelten bereits seit längerer Zeit verschärfte Maßnahmen:

Kontaktbeschränkungen im öffentlichen und privaten Raum: ein Haushalt mit maximal einer weiteren Person

  • Einzelhandel nur mit "click und collect"
  • Medizinische Masken überall dort, wo im öffentlichen Raum Maskenpflicht gilt
  • Friseurbesuche nur mit negativem Test
  • Alkoholkonsumverbote an Hotspots
  • Verweilverbote an Hotspots

Oberbürgermeisterin Henriette Reker:

Ich möchte alle Kölnerinnen und Kölner noch einmal dazu aufrufen, sich an diese Beschränkungen zu halten. Wir erleben derzeit zwar, dass wir beim Impfen endlich etwas schneller werden, und jeder von uns kennt mittlerweile jemanden oder hat jemanden in der Familie, der geimpft ist. Aber wir dürfen nicht die Augen verschließen vor dem, was auf den Intensivstationen los ist. Jeder und jede von uns kann, auch unabhängig von Corona, von jetzt auf gleich auf ein Bett auf der Intensivstation angewiesen sein. Und deswegen ist es so dringend, dass wir alle gemeinsam uns an die bestehenden Regeln halten. Der Gesundheitsschutz der Bevölkerung hat oberste Priorität und die Stadt wird alles dafür tun, dass das Gesundheitssystem vor einer Überlastung geschützt wird.

Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit