Vertrag mit Architekturbüro ist unterzeichnet – 1.500 Quadratmeter mehr Fläche
Der Vertrag zwischen der Stadt Köln und dem Architekturbüro Christ & Gantenbein aus Basel über die Erweiterung des Wallraf-Richartz-Museums & Fondation Corboud ist unterzeichnet. Das Büro wird nun unmittelbar mit der Planung beginnen. Im Jahr 2020 soll die Baugenehmigung beantragt werden. Damit kann der Zeitplan, wie er zwischen der Stadt Köln und dem Stifterrat vereinbart wurde, weiter realisiert werden. Dieser sieht eine Fertigstellung Ende 2023 / Anfang 2024 und eine Eröffnung im Jahr 2024 vor.
Oberbürgermeisterin Henriette Reker:
Ein wichtiger Meilenstein für die weiteren Planungen und für die Fertigstellung wurde nun erreicht. Das ist ein guter Tag für dieses wichtige Projekt im Herzen der Kulturstadt Köln.
Das Projekt besteht aus dem am Martinsplatz gelegenen, markanten Erweiterungsbau mit neuen Ausstellungsflächen sowie einer Blockrandbebauung, die entlang der Martinstraße und dem Steinweg an die bestehende Bebauung im Süden anschließt und einen Innenhof ausbildet.
Der Erweiterungsbau nach einem Entwurf von Christ & Gantenbein
Der Erweiterungsbau wird rund 1.000 Quadratmeter netto Ausstellungsfläche sowie weitere 500 Quadratmeter für Nebenräume des Museums beherbergen. Ein unterirdischer Verbindungsbau zum bestehenden Museumsgebäude von Oswald Mathias Ungers stellt die Einheit der beiden Häuser her. Die städtebaulich und architektonisch anspruchsvolle Gestaltung des Komplexes fügt sich stimmig in das direkte Umfeld mit dem vorhandenen Museumsgebäude, dem Rathaus und dem künftigen Jüdischen Museum im Archäologischen Quartier Köln (MiQua) ein. Das 2001 eröffnete Wallraf-Richartz-Museum wird um ein klar definiertes Gebäude mit Backsteinfassade ergänzt. Dieses nimmt auf die bedeutenden Baudenkmäler am Rathausplatz Bezug, findet aber zugleich auch eine eigenständige Formensprache. Die Kombination der zeitlosen Materialität der Fassade mit dem modern anmutenden Sockel schafft eine räumliche Verbindung zum bereits bestehenden Museumsgebäude und dem Rathausanbau.
Für die Nutzung der Blockrandbebauung hat die Stadt Köln in einem Workshop verschiedene Szenarien erarbeitet und wird diese in Kürze den Gremien vorlegen. Denkbar wäre aufgrund der unmittelbaren Nähe zum Rathaus zum Beispiel die Unterbringung von Büros, Veranstaltungsräumen oder Räumlichkeiten für Konferenzen. Vertreter des Museums, der Stadtverwaltung Köln und des Architekturbüros werden 2019 in mehreren Planungsbesprechungen die bestehende Grundlagenplanung fortschreiben und präzisieren. Dies beinhaltet insbesondere die Erstellung des Gesamtentwurfs einschließlich Wirtschaftlichkeitsberechnung und Kostenplanung. Die fortgeschriebene Planung bildet die Grundlage für die Beantragung der Baugenehmigung Ende 2020.
Die Historie des Bauvorhabens
Mit Beschluss vom 28. Juni 2012 beauftragte der Rat die Verwaltung mit der Planung der Erweiterung des Wallraf-Richartz-Museums & Fondation Corboud. Anschließend wurde ein europaweiter Architektenwettbewerb durchgeführt. Das Büro Christ & Gantenbein setzte sich gegen 15 Konkurrenten aus England, Frankreich, der Schweiz und Deutschland durch und wurde am 18. November 2013 als Sieger bestimmt. Am 8. April 2014 beauftragte der Rat die Verwaltung auf der Basis einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung damit, die Errichtung des Erweiterungsbaus durch einen Investor durchführen zu lassen. Im Nachgang des Investorenwettbewerbs erhob ein potentieller Bieter im Wettbewerb jedoch eine Vergaberüge. Die Vergabekammer Köln stellte im Dezember 2016 einen Vergabeverstoß fest. Gegen diese Entscheidung erhob die Stadt sofortige Beschwerde zum Oberlandesgericht Düsseldorf (OLG). Das OLG Düsseldorf hob im Juni 2017 endgültig den Investorenwettbewerb auf und entschied, dass die Stadt Köln die Ausführungsplanung selbst hätte durchführen müssen. Dies war nicht geschehen, um einem potentiellen Investor möglichst großen Freiraum bei der Planung einzuräumen.
Zwischenzeitlich haben sich im Vergleich zu den bisherigen Planungen die Bedarfe für Nutzflächen verändert. Die Stadtverwaltung benötigt zusätzliche Flächen in Rathausnähe. Der Rat hat deshalb im Juli 2017 entschieden, die Räumlichkeiten in der Blockrandbebauung städtisch zu nutzen, außerdem wird die Stadt Köln selbst als Bauherrin auftreten. Damit sind die Vorgaben des OLG Düsseldorf erfüllt.
Das Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud
Das Wallraf-Richartz-Museum ist eine der größten klassischen Gemäldegalerien Deutschlands. Das Gebäude des Kölner Architekten Oswald Mathias Ungers wurde 2001 eröffnet und besticht durch seine klaren Proportionen. Der moderne Bau beherbergt eine Sammlung mittelalterlicher Malerei, die Weltruhm genießt. Die Malerei des Barock mit Gemälden von Rubens, Rembrandt, Murillo bis Boucher, die deutsche Romantik sowie der französische Realismus und Impressionismus gehören zu den Höhepunkten des Museums. Mit den Bildern der Fondation Corboud besitzt das Wallraf die umfangreichste Sammlung impressionistischer und neoimpressionistischer Kunst in Deutschland. Aufgrund der beengten Raumsituation kann das Museum aktuell nur einen Teil seiner Kunstschätze präsentieren. Insbesondere der durch die Sammlung Corboud erheblich erweiterte Bestand an Gemälden des Impressionismus ist stets nur in einer Auswahl zu sehen. Mit dem Erweiterungsbau entsteht nun auf dem Gelände des ehemaligen Kaufhauses Kutz ein angemessener Ort für die kostbaren Sammlungen des ältesten Museums der Stadt.