Kurt Marx, als jüdischer Junge 1939 mit Kindertransport gerettet, besucht NS-DOK
Der 92-jährige Kurt Marx besucht am Mittwoch, 8. November 2017, um 19 Uhr das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln, EL-DE-Haus, Appellhofplatz 23-25, Köln-Innenstadt, und erzählt von seiner Rettung vor der Deportation in ein Vernichtungslager, von der Trennung von den Eltern und dem Wiedersehen mit seiner ehemaligen Heimatstadt.
Kurt Marx wurde 1925 in Köln als einziges Kind von Siegmund und Irma Marx geboren. Obwohl seine Eltern sich um eine gemeinsame Emigration in die USA bemühten, unterstützten sie zunächst die Ausreise ihres Sohnes nach England. 1939 kam er mit einem von Dr. Erich Klibansky, dem Direktor der Jawne (dem einzigen jüdischen Gymnasium im Rheinland), organisierten Kindertransport nach London. Die Eltern von Kurt Marx konnten sich nicht retten. Sie wurden im Juli 1942 nach Malyj Trostenez deportiert und dort ermordet. Erst durch die Buchveröffentlichung des Ehepaars Corbach in den späten 1990er-Jahren erfährt Kurt Marx vom Schicksal seiner Eltern. Mit 89 Jahren fliegt er zum ersten Mal nach Minsk.
An seine ehemalige Heimatstadt Köln erinnert sich Kurt Marx lebhaft: Die Schule, die auch für ein Kind merklichen Diskriminierungen, die Vorbereitung auf die Auswanderung und die Besuche der zahlreichen Verwandten – von denen "die Hälfte von hier weggeschickt und umgebracht wurde und die anderen sind in der ganzen Welt verstreut. Man kann sich nur wundern, wie konnte so was passieren?"
Kurt Marx erzählt in der Veranstaltung "Vergessen kann man‘s nicht und verstehen kann man‘s auch nicht" über sein Leben. Das Gespräch moderiert Larissa Schmitz. Der Eintritt kostet 4,50 Euro, ermäßigt 2 Euro.