Patina und Grünspan auf den Figuren blieben bewusst erhalten
Nach nur vier Monaten Sanierungszeit sind die wesentlichen am Reiterdenkmal von König Friedrich Wilhelm III. auf dem Heumarkt abgeschlossen. In den nächsten Tagen bringt die beauftragte Firma lediglich noch einen Graffiti-Schutz auf den Sockel auf. Zurzeit läuft eine Spenden-Kampagne für die Basaltverkleidung der Bodenplatte.
Termingerecht zum Ende des 200. preußischen Regierungsjubiläums in den Rheinlanden erstrahlt das Denkmal in einer gestalterisch ansprechenden Form. Der neue, abstrakt gehaltene Sockel orientiert sich an dem historischen Vorbild. Die heutigen Proportionen und Umrisslinien des aufgearbeiteten Sockels entsprechen denen des Originals. Die notdürftig gemauerten, kantigen Kalksandsteinecken haben die Bauarbeiter abgebrochen und durch mächtige runde Trommelkörper ersetzt. Die Eckfiguren erhalten damit wieder eine würdige runde Standfläche. Zwischen diesen Trommeln wurden die Wandflächen verbreitert, so dass die Reliefplatten mit den Darstellungen des Handwerks und der bildenden Künste wieder frei aufgehängt sind.
Ein weich geschwungenes Bronzegesims verkleidet jetzt die nackten kantigen Treppen des Sockels unterhalb der Standplatte des Pferdes, und schafft einen harmonischen Übergang zwischen Platte und Sockel.
Anfang Juni hatte Stadtkonservator Dr. Thomas Werner die historischen Bronzefiguren in die Restaurierungswerkstatt der Firma Haber & Brandner in Regensburg überführen lassen. Diese reinigte die Skulpturen und arbeitet sie konservatorisch auf. Dabei blieben die Patina und der Grünspan bewusst erhalten, der Unterschied zwischen den alten historischen Figuren und dem neu ‚gegossenen‘ Reiter mit Pferd ist gewollt. Mit dem natürlichen Alterungsprozess des Materials werden sich künftig alle Figuren schrittweise wieder zu einer optischen Einheit zusammenschließen.
Noch nicht wiederhergestellt sind die aufwändigen Bronzetafelverkleidungen des Sockels. Auf der südlichen Seite hinter den Figuren der Geisteswissenschaftler Alexander von Humboldt und Barthold Niebuhr sind noch Reste davon zu sehen.
Die Detailplanung der Sanierung verlief in engem Dialog zwischen dem Stadtkonservator und dem Architekten Dr. Karl-Josef Werker, der auch die Bauleitung übernahm.
Mit dem Abschluss des Projekts geht ein Wunsch von Oberbürgermeister Jürgen Roters in Erfüllung, der sich für die Sanierung des Denkmals eingesetzt hat.
Ich freue mich, dass der Heumarkt mit dem aufgearbeiteten Reiterdenkmal nun wieder einen würdigen Abschluss erhält. Mit Bedacht hat die Stadt Köln hier in Hinblick auf die angespannte Haushaltslage eine ökonomische Lösung verwirklicht.
Aus Sicht des Stadtkonservators dient die Sanierung nicht der ‚nostalgischen‘ Rekonstruktion eines Denkmals, sondern liefert an prägnanter Stelle einen wichtigen Beitrag zur Kölner Stadtbildpflege. Darüber hinaus dokumentiere das Projekt einen modernen denkmalpflegerischen Umgang mit den historischen Kulturgütern im öffentlichen Raum.