Polizei und Stadt erwarten deutlichen Rückgang der Anzahl der Verunglückten
Zu schnelles Fahren ist landesweit nach wie vor die häufigste Unfallursache bei tödlichen Verkehrsunfällen und beeinflusst insbesondere die Schwere der Unfallfolgen bei zu Fuß Gehenden oder Rad Fahrenden. Gemeinsam bekämpfen die Polizei Köln und die Stadt Köln in enger Abstimmung die Unfallursache "Geschwindigkeit", die immer wieder schwere Verkehrsunfälle und menschliches Leid zur Folge hat.
In den letzten Jahren hat Polizei Köln das "Gesamtpaket" aus Repression, Prävention und Öffentlichkeitsarbeit intensiviert. Seit 2012 wurden wiederkehrend groß angelegte, öffentlichkeitswirksame Schwerpunkteinsätze durchgeführt, um das Gefahrenbewusstsein in der Bevölkerung zu schärfen. Diese Einsätze ergänzten die ganzjährig durch die Polizei Köln und die Stadt Köln durchgeführten Geschwindigkeitskontrollen.
In diese Zeit (1. April 2014) fällt auch die Neuregelung des Fahreignungsregisters, im Volksmund "Flensburger Punktekartei" genannt, mit dem die Gefährlichkeit von zu schnellem Fahren unterstrichen wurde.
So erhielten in 2017 notorische Raser und Verkehrssünder mit Punkten im Fahreignungsregister Post der Führerscheinstelle der Stadt Köln. Es wurden 3.110 Führerscheininhaberinnen und Inhaber gebührenpflichtig verwarnt, weil sie mit mehr als 4 Punkten registriert waren. Weiteren 574 Wiederholungstätern mit mehr als 6 Punkten im Fahreignungsregister wurde im Zusammenhang mit einer gebührenpflichtigen Verwarnung der Führerscheinentzug angedroht. Von einer solchen Androhung unbeeindruckt mussten 84 Kölnerinnen und Kölner im Jahr 2017 ihren Führerschein abgeben, weil sie die maximal zulässigen 8 Punkte überschritten hatten.
Darüber hinaus mussten sich 909 Fahranfängerinnen und Fahranfänger einer kostenintensiven Nachschulung in einer Fahrschule unterziehen, nachdem sie in ihrer Probezeit mit einem Verkehrsverstoß auffällig wurden. 107 Führerscheinneulinge mussten ihren Führerschein zumindest zeitweise abgeben, weil sie entweder nicht an dem geforderten Nachschulungsseminar teilgenommen hatten (79 Fahranfänger/-innen) oder weitere Verkehrsverstöße hinzukamen (28 Fahranfänger/-innen).
Im März/April 2015 starben im Zusammenhang mit sogenannten "Illegalen Autorennen" zwei Menschen auf Kölns Straßen. Vor diesem Hintergrund bauten die Polizei Köln und die Stadt Köln ihre Kooperation weiter aus und passten ihre Verkehrsunfallbekämpfung an. Die Polizei Köln richtete eine "Spezialistenteam" ein – das heutige Projekt Rennen – um gezielt, intensiv und kontinuierlich gegen die "Raserszene" vorzugehen. Die Polizei und die Stadt starteten die gemeinsame Kampagne "Null Toleranz für Raser", in deren Rahmen gemeinsame Aktionen zur effektiveren Bekämpfung der Raserszene kontinuierlich erfolgen.
Hervorzuheben sind die gemeinsamen nächtlichen Aktionen aller verfügbaren mobilen Geschwindigkeitsmessanlagen zur effektiven Bekämpfung der Raserszene. Als weiterer Meilenstein der Zusammenarbeit ist das Maßnahmenpaket II der Kampagne "Null Toleranz für Raser" zu benennen, in dem gemeinsam die Aufstellung von insgesamt fünf stationären Anlagen auf den Ringen und im Auenweg umgesetzt wurde. Alle Anlagen wurden im Zeitraum Ende September bis Mitte Oktober "scharf geschaltet". Die Effektivität der neuen Anlagen zeigte sich in den erfassten Fallzahlen: Allein die Anlage auf dem Hansaring, in Fahrtrichtung Ebertplatz, erfasste vom 29. September 2017 bis 31. Dezember 2017 insgesamt 22.481 Verstöße!
Die schweren Verkehrsunfälle im Zusammenhang mit "Illegalen Autorennen" führten zu einer erheblichen Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit, die zwar "Illegale Autorennen" und "Raser" fokussierte, aber dennoch zu einer positiven Bewusstseinsänderung bei Bürgerinnen und Bürgern insgesamt beigetragen haben dürfte (Distanzierung vom sozial geächteten "Rasen").
Im Zuge polizeilicher Maßnahmen fielen bis November 2017 im Bereich der Stadt Köln rund 85.000 Kraftfahrzeugführerinnen und -führer wegen Geschwindigkeitsverstößen auf.
Ergänzend zur intensivierten Öffentlichkeitsarbeit erfolgten die Beschaffung und der Einsatz innovativer Geschwindigkeitsmesstechnik, die den Sicherheitspartnern ein noch effektiveres Vorgehen zur Bekämpfung der Unfallursache "Geschwindigkeit" ermöglicht. Im letzten Jahresquartal 2016 erprobte die Polizei Köln öffentlichkeitswirksam zwei sogenannte semi-stationäre Geschwindigkeitsmessanlagen für das Land NRW.
Im Jahr 2017 nahm die Stadt Köln erstmalig eine solche semi-stationäre Anlage in Betrieb. Damit ist man in der Lage, Geschwindigkeitsmessungen in fast allen Straßenzügen Kölns durchzuführen. Die Auswahl der Messstandorte erfolgt unter Berücksichtigung aller vorhandenen Informationen in enger Abstimmung zwischen der Stadt Köln und der Polizei Köln. Aufgrund der guten Erfahrungen von 52.070 erfassten Fällen im ersten Jahr ist geplant, weitere dieser Anlagen anzuschaffen.
Seit Oktober 2017 verfügt auch die Polizei Köln über eine eigene Anlage dieser Art, deren Einsatz keine Polizeipräsenz erfordert und "rund um die Uhr" erfolgt: Kraftfahrzeugführerinnen und -führer müssen "jederzeit und überall" damit rechnen, dass ihr Fehlverhalten erfasst und geahndet wird.
Personelle Maßnahmen der Polizei Köln im Jahr 2017 ermöglichten zudem eine deutliche Intensivierung der Geschwindigkeitskontrollen, bei denen Personal eingesetzt werden muss.
Auf Initiative der Stadt Köln ist die erste kombinierte Rotlicht- und Geschwindigkeitsmessanlage im Bereich des ehemaligen Unfallschwerpunkts der Kreuzung Elsa-Brandström-Straße / Riehler Straße / Amsterdamer Straße am 29. Juni 2017 in Betrieb genommen worden. Seitdem wurden keine Verkehrsunfälle mehr auf dieser Kreuzung registriert.
Von Januar bis einschließlich November 2017 verunglückten auf Kölns Straßen insgesamt 233 Menschen im Zusammenhang mit der Unfallursache Geschwindigkeit (nur Kraftfahrzeuge, ohne Fahrrad).
Das sind 111 Verunglückte weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Zugleich ist es die mit deutlichem Abstand auch die geringste Anzahl Verunglückter seit 2014 (355 von Januar bis November).
Besonders erfreulich: Auch die Anzahl der schwer Verunglückten (schwerverletzt, getötet) ging deutlich gegenüber den Vorjahren zurück. Offensichtlich wirken die Maßnahmen und die Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer wurden und werden damit erreicht.
Die Polizei Köln und die Stadt Köln sehen sich auf dem richtigen Weg, auch weiterhin "an einem Strang ziehen". Jeder einzelne Unfall, jeder einzelne Verletzte ist es wert, die gemeinsamen Anstrengungen, insbesondere zur Bekämpfung der Unfallursache "Geschwindigkeit", fortzusetzen!