Freundeskreis Köln-Indianapolis stärkt die städtepartnerschaftliche Bindung
Als vor 70 Jahren der zweite Weltkrieg endete, konnten zwei Kriegsgefangene in ihre jeweilige Heimatstadt zurückkehren. Kurt Vonnegut (Jahrgang 1922) aus Indianapolis musste die traumatischen Erlebnisse seiner Kriegsgefangenschaft und Dresdens Untergang in einem einzigen Feuersturm verarbeiten. Heinrich Böll (Jahrgang 1917) hatte den langsamen und qualvollen Tod seiner Heimatstadt Köln in 262 Fliegerangriffen zu bewältigen. Beide wurden Schriftsteller, sie kannten und schätzten sich gegenseitig und beide errangen Weltruhm, Böll sogar den Nobelpreis.
Mittlerweile sind Köln und Indianapolis Partnerstädte und haben eine freundschaftliche Beziehung zwischen den Stadtbibliotheken aufgebaut. 2013 initiierte der Freundeskreis Köln-Indianapolis mit seinem Vorsitzenden Volkmar Schultz eine Lesung aus Kurt Vonneguts Werk durch seinen Übersetzer Harry Rowohlt in Köln.
Vom 6. bis 10. Oktober 2015 bringen nun einige Kölner Bölls Bücher in den amerikanischen Mittelwesten. Die Literaturexpertin und Moderatorin Angela Spizig, ehemalige Kölner Bürgermeisterin, wird in der Central Library und in der Vonnegut Memorial Library Heinrich Böll und sein Werk vorstellen. Sie möchte den Autor in der Partnerstadt bekannter machen und auch dem jüngeren Publikum durch Lesung und Gespräch die Zeitumstände der frühen Kurzgeschichten, des "Irischen Tagebuchs" oder der "Ehre der Katharina Blum" nahebringen, ebenso wie die Erinnerungen Bölls an den Rhein seiner Kindheit in "Undines gewaltigen Vater".
Freundeskreis-Vorsitzender Schulz, der damals Bundestagsabgeordneter war, spricht bei einer Veranstaltung zum 25-jährigen Jubiläum der Wiedervereinigung. Zudem sollen persönliche Kontakte zwischen Vertretern zweier Schulen zur Begründung einer Schulpartnerschaft aufgenommen werden. Im Gespräch dafür sind die Gesamtschule Köln-Nippes und die Perry Meridian High School.
Einen weiteren Akzent gewinnt der Besuch durch die Teilnahme des Präsidenten des FC Köln, Werner Spinner, der die "Sportstadt Indianapolis" und besonders den Fußballclub "Indy Eleven" kennenlernen möchte. Er wird mehrere Vorträge über den Kölner Fußball und die Bundesliga halten und auch an einem Heimspiel der "Indy Eleven" teilnehmen. Gleichzeitig möchte er den ersten amerikanischen Fanclub für den FC Köln ins Leben rufen. Spinner wird begleitet von Ken Lambert, einem Mitarbeiter des FC.
Indianapolis gehört im Blick auf den Sport zu den bedeutendsten amerikanischen Städten. Herausragende Clubs sind unter anderem die "Indiana Pacers" im Basketball oder die "Indianapolis Colts" im Football. Aber auch das 500-Meilen- Autorennen spielt im Wirtschaftsleben der Stadt eine große Rolle. "Indy Eleven" ist ein vor wenigen Jahren neu gegründeter Profi-Fußballverein, der den Kontakt zu europäischen Vereinen sucht. Umgekehrt möchte auch der FC Köln in Amerika seine Spuren hinterlassen. Vielleicht, so hofft Volkmar Schultz, ergeben sich aus diesem Besuch auch weitere Kontakte sportlicher Art zwischen beiden Partnerstädten.