Erster Teil-Bebauungsplan beschlossen – autoarme Verkehrsmittelnutzung
Bei der Verwandlung vom Industriehafen zum lebendigen Stadtviertel ist beim Deutzer Hafen ein neuer Meilenstein erreicht: Der Rat der Stadt Köln hat in seiner Sitzung am Donnerstag, 9. Februar 2023, den ersten Teil-Bebauungsplan, den sogenannten "Teilplan Infrastruktur", sowie den Planungsbeschluss für die Erschließungsmaßnahmen gefasst.
Bei der Entwicklung des Verkehrs gibt es weitere Anpassungen und Ergänzungen:
Der Rat möchte eine direkte ÖPNV-Anbindung des Deutzer Hafens an den Deutzer Bahnhof und spricht sich für eine beschleunigte Inbetriebnahme der Haltestelle der zukünftigen Linie S16, eine verbesserte Radwegeverbindung über die Südbrücke und die Eindämmung des motorisierten Durchgangsverkehrs im Stadtteil Poll aus.
Das Plangebiet Deutzer Hafen, das sich um das Hafenbecken zwischen Siegburger Straße und Poller Wiesen erstreckt, soll zu einem gemischt-genutzten urbanen Stadtquartier zum Wohnen und Arbeiten entwickelt werden. Um dieses langfristige Ziel zu erreichen, muss für das Gebiet Planungsrecht geschaffen werden. Nach dem Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan Deutzer Hafen (2018) fanden in den darauffolgenden Jahren die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung, die Behördenbeteiligungen sowie die Offenlage des Bebauungsplan-Entwurfs statt. Aufgrund der hohen Komplexität und der vielen Abhängigkeiten – beispielsweise Hochwasserschutz, Verkehr und Erschließung – wurde der Bebauungsplan in Teil-Bebauungspläne untergliedert.
Der nun beschlossene "Teilplan Infrastruktur" beinhaltet die Verkehrsflächen inklusive Hafenpromenade und Stadtplätze, Grünflächen, die Wasserfläche, eine Fläche für eine Schule, auf der eine Grundschule vorgesehen ist, sowie zwei kleinere Gewerbegebiete, auf denen unter anderem ein EnergyHub (Umspannwerk und Energiezentrale) mit einem Quartiersparkhaus für Kfz und Fahrräder sowie eine Mobilitätsstation entstehen sollen.
Festgesetzt sind darin auch:
- mehr als 500 Bäume im Gebiet
- 13.800 Quadratmeter öffentliche Spielplatzflächen
- die Wasserfläche soll dem nicht-motorisierten Wassersport vorenthalten sein
- eine Fläche für ein Freibad
- Anlegestellen für den ÖPNV auf dem Wasserweg werden ermöglicht
- alle Querstraßen (die sogenannten "Grünen Gassen") sowie die Alfred-Schütte-Allee werden autofrei
- zudem entstehen drei neue Parks und eine Hafenpromenade von mehr als zwei Kilometer Länge
- auf der nördlichen Halbinsel werden Spiel- und Sportflächen sowie Gastronomie ermöglicht
Aufgrund zahlreicher Herausforderungen wie Hochwasserschutz, Lärm- und Klimaschutz sind 32 Fachgutachten in die Planung eingeflossen. Auch wenn der "Teilplan Infrastruktur" noch keine Gebäude festsetzt, bildet er die Grundlage für die weitere Entwicklung des neuen Stadtquartiers.
Die zukünftigen rund 6.900 Bewohner*innen sowie etwa 6.000 Arbeitnehmer*innen werden mehr Verkehr verursachen. In einem Verkehrsgutachten wurden auch die angrenzenden Stadtbezirke und Stadtteile berücksichtigt. Für den Deutzer Hafen selbst wurde ein Mobilitätskonzept erstellt, das zu einer autoarmen Verkehrsmittelnutzung der zukünftigen Bewohner*innen, Beschäftigten und Besucher*innen des Quartiers führen soll. Durch Umgestaltung der Siegburger Straße im Stadtteil Poll sowie im Bereich der Straßen "Im Hasental" und "Östlicher Zubringer" soll der Durchgangsverkehr reduziert und der Autoverkehr auf das übergeordnete Straßennetz (Deutzer Ring/Östliche Zubringerstraße) verlagert werden.
Der Satzungs- und Planungsbeschluss ist ein wesentlicher Meilenstein für die städtebauliche Entwicklung des Deutzer Hafens. Die Planung kann nun fortgesetzt und die nächsten Schritte können eingeleitet werden. Im Bereich Städtebau sind nun Ausschreibung, Vermarktung und Qualifizierung der einzelnen Baufelder sowie die Umsetzung der jeweiligen Teil-Bebauungspläne vorgesehen.