"von4nach5" – Ergebnisse der Befragung zur Schulwahl
Die Schulverwaltung hat 2021 das Wuppertaler Institut für bildungsökonomische Forschung (WIB) der Bergischen Universität Wuppertal mit der Durchführung einer Elternbefragung zur Schulwahl im Übergang von der Primar- in die Sekundarstufe beauftragt. Nun liegen die Ergebnisse vor und sind hier abrufbar.
Ziel der Elternbefragung war es, mehr über die Motive und Einstellungen Kölner Eltern hinsichtlich ihres Schulwahlverhaltens und ihren Blick auf die Kölner Schullandschaft zu erfahren, um die kommunale Schulentwicklungsplanung zu unterstützen. Im Januar 2022 wurde die Online-Befragung mit dem Titel "von4nach5" durchgeführt, an der sich 6.476 Eltern von Grundschulkindern aller Klassen in Köln beteiligten. Dies entspricht knapp 16 Prozent der Schüler*innen an öffentlichen und privaten Grundschulen und Förderschulen. 85 Prozent der Fragebögen wurde vollständig ausgefüllt und von 129 der 141 öffentlichen Grundschulen (Stand: Schuljahr 2021/22) liegen Daten vor. Teilweise wurden Daten mithilfe von Korrekturfaktoren gewichtet, um repräsentative Ergebnisse für ganz Köln zu erhalten. Für Förderschulen lässt die Datenlage keine validen Aussagen zu.
Einige wesentliche Ergebnisse der Elternbefragung thematisieren:
- Hohe Bildungsaspirationen: Insgesamt strebt mehr als die Hälfte aller Eltern (54 Prozent) für ihr Kind die Allgemeine Hochschulreife als Schulabschluss an. Von den Eltern der Viertklässler*innen, die das Abitur anstreben, wählen 87 Prozent ein Gymnasium (72 Prozent) oder eine Gesamtschule (15 Prozent) beim Übergang an.
- Schulformwünsche: Befragt nach der angewählten oder zukünftig zu wählenden Schulform gaben 47 Prozent aller Kölner Eltern an, ein Gymnasium zu wählen oder wählen zu wollen. 17 Prozent entschieden sich für eine Gesamtschule, 6 Prozent für eine Realschule und weniger als 1 Prozent für eine Hauptschule; 17 Prozent, insbesondere Eltern jüngerer Kinder, sind jedoch noch unentschlossen. Von den anfänglich unentschlossenen Eltern entscheiden sich im Laufe der Grundschulzeit ihrer Kinder viele dann insbesondere für eine Gesamtschule.
- Schulstruktur: Eltern, die als Erstwunsch ein Gymnasium wählen (möchten), befürworten das aktuelle mehrgliedrige Schulangebot in Köln.
- Soziale Mobilität: Mehr als der Hälfte aller Eltern ist es wichtig, dass das Kind (mindestens) den gleichen Schulabschluss erlangt, wie ihn die Eltern haben. Regionale Unterschiede: Das Schulwahlverhalten sowie die Befürwortung unterschiedlicher Schulformen variiert je nach Stadtbezirk stark.
- Informationen über Schulformen: Die Befragung zeigt, dass sich Eltern hauptsächlich über diejenige Schulform informieren, auf der sie ihr Kind anzumelden planen. Der in der 4. Klasse von der Grundschule erteilten Schulformempfehlung für den Übergang auf die weiterführende Schule wird überwiegend gefolgt.
- Erreichbarkeit: Für 70 Prozent der Eltern ist der Schulweg ein wichtiges Kriterium bei der Wahl der weiterführenden Schule.
Für die Schulentwicklungsplanung der Stadt Köln lassen sich hieraus wichtige Rückschlüsse für zukünftige Schulplatzbedarfe ziehen:
- Für Eltern sind Gesamtschulen und Gymnasien die beliebtesten Schulformen. Dieses Ergebnis bestätigt die Analysen der Kölner Schulentwicklungsplanung, die seit 2012 einen Mehrbedarf nach Schulplätzen auf diesen beiden Schulformen prognostizieren. Es legitimiert darüber hinaus die Maßnahmen, die zur Erreichung eines bedarfsgerechten Schulplatzangebots getroffen werden: Die Errichtung neuer Gymnasien und Gesamtschulen, die Erweiterung bestehender Gymnasien und Gesamtschulen sowie an geeigneter Stelle die mögliche Veränderung bestehender anderer Schulformen zugunsten der Schulform Gymnasium und/oder Gesamtschule.
- Dass Eltern weiterführende Schulen in Wohnortnähe bevorzugt anwählen, deckt sich mit der für Köln traditionellen schulentwicklungsplanerischen Strategie, insbesondere stadtbezirkliche Maßnahmenplanungen vorzunehmen (vgl. Schulentwicklungsplanungen der Jahre 2020, 2018, 2016). Zukünftig sind bei der Gestaltung der Schullandschaft in Köln, konkreter der stadtbezirklichen Schullandschaften, Standortfragen eher noch stärker in den Blick zu nehmen. Das betrifft Fragen nach Lagegunst von Schulstandorten im Sinne von räumlicher Nähe zu Wohnsiedlungen und verkehrlicher Erreichbarkeit.