Volles Fundbüro – über 100.000 Maskenpflicht-Ansprachen – neue Gastro-Kultur
Die Arbeit des Ordnungsamtes der Stadt Köln war auch im vergangenen Jahr geprägt von der Corona-Pandemie. Im Fokus der Öffentlichkeit stand häufig der Ordnungsdienst, der die Einhaltung sich ständig ändernder Regeln kontrollieren musste, doch auch die Beschäftigten in den anderen Abteilungen – das Ordnungsamt hat insgesamt 950 Mitarbeiter*innen – stellte die Pandemie vor besondere Herausforderungen.
Ordnungsdienst
Je länger die Pandemie dauerte, desto fordernder waren die Einsätze, da die Stimmung häufiger als zuvor aggressiv war. Über 100.000 Mal wiesen die Ordnungskräfte Passant*innen im vergangenen Jahr auf die Einhaltung der Maskenpflicht hin, nahmen 10.386 Verstöße auf und leiteten Ordnungswidrigkeitsverfahren ein. Häufig äußerten die Kotrollierten ihren Unmut verbal, aber es gab auch körperliche Übergriffen. Geschlossene Kneipen, Restaurants und Clubs trieben Kölner*innen und Besucher*innen seit dem Frühjahr vor allem ins Freie. Tausende Anwohner*innen beschwerten sich wegen Lärmbelästigungen und die Ordnungskräfte gingen 5.406 Hinweisen nach. Nicht immer räumten die Feiernden friedlich den Bereich, sondern die Einsatzkräfte wurden mehrfach mit Flaschen und anderen Gegenständen beworfen und stellten 2021 wegen Beleidigung, Bedrohung, Widerstand und Körperverletzung fast 200 Strafanträge – 60 mehr als 2020.
Verkehrsüberwachung
Bei Wind und Wetter bestreiften die 230 Mitarbeitenden der Verkehrsüberwachung ihre Bezirke und sorgten für Sicherheit und Ordnung im Straßenverkehr. 576.899 Verstöße ahndeten sie im ruhenden Verkehr, 588.724 bei Geschwindigkeitskontrollen. Vielleicht durch verstärkte Arbeit im Homeoffice stellten sie in den Wohngebieten wesentlich mehr Pkw, die im Halteverbot parkten oder andere gefährdeten, fest als vor der Pandemie.
Zentrale Anlaufstelle Gastronomie
Die Mitarbeitenden der neu geschaffenen "Zentralen Anlaufstelle Gastronomie" (ZAG) der Gewerbeabteilung unterstützten Gastronom*innen dabei, im Rahmen der vom Rat der Stadt Köln geschaffenen Möglichkeiten Flächen für die Außengastronomie zu beantragen. In Parkbuchten und auf Bürgersteigen entstand eine völlig neue Gastro-Kultur. Große Herausforderung für das Team der ZAG war, die kreativen Ideen der Gastronomen*innen mit den rechtlichen Vorgaben in Einklang zu bringen.
Fundbüro
Weil die Türen pandemiebedingt für Publikum geschlossen waren, stapelten sich im Fundbüro im Kalk Karree Regenschirme, Handys, Fahrräder und Gepäck. Als sich abzeichnete, dass das Fundbüro so schnell nicht würde öffnen dürfen, griffen die Mitarbeitenden zu Paketen und Klebeband, packten ein, was immer möglich war, und schickten es an die Eigentümer. Selbst ein großer Reisekoffer aus China fand so den Weg zu seinem Besitzer in Fernost. Weil Fahrräder in der Pandemie oftmals Mangelware waren, organisierte das Fundbüro einen Verkauf von Fundrädern unter freiem Himmel.
Abteilung Veranstaltungen
Vor allem die ständig wechselnden Vorgaben aus den Coronaschutzverordnungen prägten die Beratung von (potentiellen) Veranstaltern und viele Veranstaltungen konnten auch 2021 nicht stattfinden. Es gab aber auch Lichtblicke: So gelang es den Mitarbeitenden, in enger Abstimmung mit den Veranstaltern statt der üblichen, aber nach Coronaschutzverordnung untersagten Kirmes einen Freizeitpark mit Zugangsbeschränkungen auf der Deutzer Werft zu erlauben. Damit konnte auf relativ sichere Art und Weise für Schausteller, die besonders hart von den Einschränkungen betroffen sind, eine Verdienst- und Überlebensmöglichkeit geschaffen werden. Auch die Weihnachtsmärkte konnten in Köln im Gegensatz zu vielen anderen Städten öffnen.
KASA
Die Kölner Anti Spray Aktion (KASA) ging auch im vergangenen Jahr erfolgreich gegen Schmierereien, Parolen und verfassungsfeindliche Symbolik vor. Insgesamt wurden circa 22.000 Quadratmeter Schmierereien von öffentlichen Gebäuden entfernt. Die Stadt Köln erteilte dazu 381 Reinigungsaufträge. Für jede Verunreinigung wurde ein Strafantrag gestellt. Zusätzlich stellte die KASA im Namen der Kölner Verkehrs-Betriebe 134 Strafanträge.
Verwaltungsabteilung
Auch die Verwaltungsabteilung spürte die Auswirkungen der Pandemie. Was es sonst auf Knopfdruck gab, war auf einmal Mangelware. Erst fehlten Desinfektionsmittel, Masken und Tests, dann Elektronikartikel, Büromöbel, Fahrräder, Autos und Papier. Durch die Auswirkungen der Pandemie auf die Baubranche musste zudem mehrfach der Umzug des Ordnungsdienstes nach Junkersdorf verschoben werden. Derzeit hofft man auf einen Einzug im April.
Amtsleiter Wolfgang Büscher resümiert: „Das Amt für öffentliche Ordnung war quer durch alle Bereiche besonders gefordert. Selbst im harten Lockdown waren viele Kolleg*innen im Außeneinsatz, denn nicht alle Tätigkeiten lassen sich im Homeoffice erledigen.“ Doch Büscher kann der Pandemie auch Positives abgewinnen:
Mit Siebenmeilen-Stiefeln ist die Digitalisierung in die Verwaltung eingezogen, auch ins Ordnungsamt. Die moderne Konferenztechnik wird uns auch nach Corona Wege und damit viel Zeit ersparen, die wir im Sinne der Bürger*innen sinnvoller einsetzen können.
Zahlen aus dem Amt für öffentliche Ordnung
Zahl der Mitarbeitenden | 950 |
Mitarbeitende im Ordnungsdienst | 207 |
Mitarbeitende des Verkehrsdienstes | 230 |
Zahl der Corona-Verstöße | 17.530 |
Strafanträge durch Übergriffe auf Mitarbeitende | 200 |
Rauchen auf Spielplätzen | 712 |
Zigarettenkippen | 374 |
Wildurinieren | 717 |
Ermittlung von Schrottfahrrädern | 6.535 |
Aggressives Betteln | 328 |
Straßenmusik | 141 |
Verstorbene ohne Angehörige | 250 |
Evakuierungen bei Bombenfunden | 19 |