Bürgerinnen und Bürger gestalten Parkplätze im Severins-/Pantaleonsviertel um
Am heutigen Dienstag, 11. August 2020, hat die Stadt Köln mit AGORA Köln und engagierten Bürgerinnen und Bürgern das Nachbarschaftsprojekt "Mut zur Lücke" im Severinsviertel und Pantaleonsviertel in Köln Altstadt / Süd vorgestellt. Nachbarinnen und Nachbarn aus dem Quartier haben in den vergangenen Wochen im Rahmen des innovativen Beteiligungsprojektes sechs Parklücken an vier Standorten temporär und auf kreative Weise umgebaut. Die entstehenden Räume laden Interessierte und Passanten im öffentlichen Raum zum Verweilen, zum Barfußgehen, zum Theater im Freien, zum Gärtnern in Hochbeeten oder dem Tausch von Büchern ein.
Die Stadt Köln hat die AGORA Köln ("Tag des guten Lebens") mit der Durchführung des Bürgerbeteiligungsprozesses beauftragt. In zahlreichen offenen Treffen mit Anwohnerinnen und Anwohnern wurden Standorte für die Aktionen ausgewählt und die temporären Aufbauten gestaltet. Im Projekt sind neben freien Nachbarschaftsgruppen auch das Bürgerhaus Stollwerck, die Kartäuserkirche und das Richard-Riemerschmid-Berufskolleg aktiv. Die Material- und Baukosten für die Projekte werden mit jeweils 1.000 Euro aus einem Quartiersfond bezuschusst. Das Geld stammt aus Fördermitteln des Bundes und wird von der Stadt Köln verwaltet. Das Engagement der Initiativen ist ehrenamtlich.
Die insgesamt sechs Projekte erstrecken sich räumlich über vier Standorte, die sich über das Modellgebiet Altstadt-Süd verteilen. Es handelt sich hierbei um temporäre Aktionen, die über die Sommermonate andauern und bis zum 31.Oktober 2020 stattfinden. Das Vorhaben orientiert sich in Bezug auf die Formalitäten an den Vorgaben, die für den Umgang mit Außengastronomie auf Stellplätzen (Sitzen statt Parken) geschaffen wurden.
Kommerzielle Nutzungen sind ausgeschlossen, sodass die Projekte der Allgemeinheit dienen. Über örtliche Patenschaften wird die Unterhaltung in eigener Verantwortung geregelt. Neben dem Beschluss "Sitzen statt Parken" und vereinfachten Genehmigungen für die Außengastronomie sowie den Maßnahmen in der autofreien Altstadt sind die Parkraum-Aktionen ein weiterer Schritt dahin, öffentlichen Raum auf neuartige Art und Weise für Begegnungen und Aufenthalt zu nutzen.
Orte für öffentlichen Aufenthalt und Begegnung sind gerade auch in Zeiten von Corona und eingeschränkten Reisemöglichkeiten wichtig. Für die Orte der temporären Aktionen gelten, wie allgemein im öffentlichen Raum, die Auflagen der Coronaschutzverordnung (CoronaSchVO) des Landes NRW.
Hintergrund
Das Beteiligungsformat ist Bestandteil eines Modellvorhabens, an dem die Stadt Köln (vertreten durch das Amt für Straßen und Verkehrsentwicklung) seit 2017 beteiligt ist. Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung fördert das Projekt mit 225.000 Euro. Es handelt sich um ein experimentelles Wohnungs- und Städtebauvorhaben (ExWoSt), bei dem im Projektgebiet Altstadt-Süd schwerpunktmäßig Verkehrsflächen modellhaft zugunsten des Fuß- und Radverkehrs umgewandelt werden sollen.
Neben dem Projekt "Mut zur Lücke" wurden seit 2017 folgende Projekte erfolgreich umgesetzt:
- Ulrichgasse - Umwandlung einer Fahrspur zugunsten eines Radfahrstreifens,
- Mobilstationen - Josephstraße und Severinswall (Mitteilung 1453 / 2018),
- Fahrradstraße Friesenwall - Umverteilung von Verkehrsflächen zugunsten des Fuß- und Radverkehrs (weitere Fahrradstraßen sind in Planung).
Derzeit in Bearbeitung:
- Förderung des Fahrradparkens auf Privatgrundstücken (Mitteilung 3087 / 2019),
- Erstellung eines Fußverkehrskonzepts für das Severinsviertel (Mitteilung 4061 / 2018),
- Installation einer Outdoorfitnessanlage.