Rat stimmt für zusätzlichen Betriebshof und erweitert Elektrobus-Infrastruktur
Der Rat der Stadt Köln hat in seiner Sitzung am Donnerstag, 24. Juni 2021, der Realisierung eines neuen Busbetriebshofs durch die KVB an der Kaiserstraße 127 in Köln-Porz zugestimmt. Hierdurch ist die Finanzierung gesichert und wird der Weg für die weiteren Planungen frei. Der Betriebshof soll in einer ersten Stufe ab Ende 2022 genutzt und sukzessive ausgebaut werden.
Hintergrund
Steigende Einwohnerzahlen und das Ziel der Verkehrswende in Köln bedingen die Stärkung des Umweltverbundes. Die hierdurch steigende Nachfrage im Öffentlichen Personennahverkehr macht Kapazitätserweiterungen in der Beförderung, aber auch in der Behandlung der Fahrzeuge notwendig. Die Fahrgastzahlen der KVB wachsen seit vielen Jahren kontinuierlich − von 242 Millionen im Jahr 2003 auf mehr als 282 Millionen im Jahr 2018. Bis 2030 wollen die Kölner Verkehrs-Betriebe ihre Fahrgastzahlen um weitere 18 Prozent steigern.
Während für die ersten Buserweiterungsmaßnahmen die vorhandene Betriebshofinfrastruktur noch ausreichte, kam es mit den großen Fahrplanmaßnahmen ab 2018 zu einer weiteren Vergrößerung der Busflotte um 47 Fahrzeuge. Zudem führt auch die Umstellung der KVB-Busflotte auf alternative Antriebe, mit der die Klimaschutzziele erreicht werden sollen, zu einem vergrößerten Flächenbedarf. Auf den Betriebshöfen muss neben den Bussen auch die Ladeinfrastruktur Platz finden. Mit der Auslieferung von insgesamt 104 E-Bussen, seit Herbst 2020, steigt der Fahrzeugbestand kurzfristig weiter an.
Auch die seit Jahren betriebene Umstellung der Fahrzeugflotte vor allem auf Gelenkbusse wirkt sich auf die erforderlichen Abstellflächen aus. Der Anteil der Gelenkbusse hat sich innerhalb der letzten zehn Jahre mit aktuell 173 Fahrzeugen nahezu verdoppelt.
Aktuelle Kapazitäten
Bisher werden die vorhandenen 247 KVB-Busse auf dem zentralen Betriebshof in Köln-Riehl, auf dem Betriebsgelände der KVB-Tochter SOV in Hürth und zu einem geringen Teil provisorisch auf dem Stadtbahnbetriebshof Köln-Merheim und auf einer weiteren kurzzeitig angemieteten Fläche abgestellt. Insgesamt sind die Abstellkapazitäten bereits heute vollständig ausgelastet. Bis 2022 wird die KVB-Busflotte auf mindestens 281 Fahrzeugen anwachsen. Ein Abstellen aller Fahrzeuge auf vorhandenen Flächen ist damit schon kurzfristig nicht mehr möglich.
Der rechtsrheinische Standort in Porz erweist sich als geeignet, da bereits heute 41 Prozent der Busverkehre im Rechtsrheinischen abgewickelt werden, während das Abstellen bisher auf linksrheinischen Standorten erfolgt. Mit tagsüber sechs beginnenden beziehungsweise endenden Buslinien ist die Haltestelle "Porz Markt" der am stärksten frequentierte Einsatzort für Busse im Rechtsrheinischen. Mit dem neuen Betriebshof, der sich nur wenige Minuten entfernt von dieser Haltestelle befindet, werden sehr kurze Ein- und Ausfahrwege möglich. Dies wirkt sich positiv auf die Wirtschaftlichkeit sowie auf Klima und Umwelt aus. Kurze Wege und der Wegfall vermeintlicher Verkehrsengpässe auf dem Weg zu den Einsatzorten sind neben den Anforderungen an den Aufbau einer leistungsfähigen Ladeinfrastruktur entscheidende Faktoren für die Standortwahl.
Ausblick auf den neuen Betriebshof
Der neue Betriebshof mit Platz für bis zu 150 Busse soll auf dem Gelände eines rund 63.000 Quadratmeter großen Grundstücks in Köln-Porz, Kaiserstraße 127, errichtet werden. Das im Flächennutzungsplan als "Industriefläche" dargestellte Gelände befindet sich bereits im Eigentum der Kölner Verkehrs-Betriebe AG. Eine grundstückseigene Zufahrt führt durch das nördlich angrenzende Gewerbegebiet direkt auf die Kaiserstraße.
Bauablauf und Kosten
Der neue Betriebshof soll grundsätzlich in mindestens zwei Bauabschnitten geplant und umgesetzt werden. Zunächst sollen 51 E-Busse abgestellt und nachts dort aufgeladen werden. In diesem ersten Bauabschnitt soll die erforderliche Infrastruktur mit Ladeeinrichtungen, Werkstatt sowie erforderlichen Sozial- und Büroräumen, dort wo möglich im Passivhausstandard und nach den Standards des Projekts "Grün hoch 3" realisiert werden. Die Kosten belaufen sich auf rund 46 Millionen Euro, abzüglich eines Zuschusses in Höhe von rund 7 Millionen Euro.