Auch während der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland von 1933 bis 1945 wurden in Köln Ehrenbürgerwürden verliehen. Insgesamt erhielten sechs hochrangige Vertreter des nationalsozialistischen Regimes die Auszeichnung.
Am 30. März 1933 wurden Reichskanzler Adolf Hitler sowie Reichspräsident Paul von Beneckendorff und Hindenburg mit der Ehrenbürgerwürde ausgezeichnet. Der preußische Ministerpräsident Hermann Göring erhielt diese am 28. Juni 1934. Robert Ley, Vorsitzender der Deutschen Arbeitsfront, wurde am 15. Februar 1937 geehrt.
Im Jahr 1939 wurden zwei weitere Ehrenbürgerwürden beschlossen. Der Chefideologe des Dritten Reiches, Alfred Rosenberg, wurde am 26. April 1939, Propagandaminister Joseph Goebbels am 20. Mai 1939 ausgezeichnet.
Grundlage für diese Ehrungen war ein 1935 in die Deutsche Gemeindeordnung aufgenommener Passus, nach dem eine Ehrenbürgerwürde nicht nur bei besonderen Verdiensten um die Stadt, sondern auch bei allgemeinen Verdiensten "um Volk und Staat" verliehen werden konnte.
Der Rat geht auf Distanz
Schon kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges distanzierte sich der Kölner Stadtrat von den Ehrenbürgern der NS-Zeit, indem die äußeren Umstände der Ratssitzung am 30. März 1933 gerügt wurden. In dieser Sitzung waren die Ehrenbürgerwürden für Hitler und Hindenburg beschlossen worden.
Die nationalsozialistischen Abgeordneten waren an diesem Tag zusammen mit SA und SS in Uniform zum Rathaus marschiert. Sie stellten dadurch eine massive physische Bedrohung dar.
Den kommunistischen Ratsmitgliedern war es nicht möglich gewesen, an der Sitzung teilzunehmen. Die Sozialdemokraten enthielten sich bei der Abstimmung, was von den Nationalsozialisten als Provokation aufgefasst wurde. Eine freie demokratische Willensbildung war unter diesen Umständen nicht möglich.
In der Ratssitzung vom 27. April 1989 beschloss der Rat der Stadt endgültig die Nichtigkeit der Ehrenbürgerwürden von 1933 bis 1945, da sie nicht rechtmäßig zustande gekommen waren. Mit diesem Beschluss hat sich der Rat von der Ernennungspraxis der NS-Zeit unmissverständlich distanziert.