Die Jury erkannte der Künstlerin Dagmar Hugk das Dr. Dormagen-Guffanti-Stipendium 2014 in der Sparte Fotografie zu.
Dagmar Hugk wurde 1965 in Oldenburg geboren. Von 1990 bis 1996 studierte sie Freie Kunst an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig, wo sie Meisterschülerin bei John Armleder und Lienhard Monkiewitsch war. Seit 1997 hat sie ein eigenes Atelier in Köln. Sie realisiert größere Projekte wie erst im April 2014 eine große Rauminstallation im Zuge der Landesgartenschau in Schwäbisch Gmünd. Sie wurde für ihre künstlerische Arbeit bereits mit verschiedenen Stipendien ausgezeichnet.
Ein Thema der künstlerischen Arbeit Hugks ist der Eingriff des Menschen in die Natur. Die 1965 geborene Künstlerin beschäftigt sich mit der visuellen Repräsentation von Natur und Landschaft und unserem Verhältnis zu beiden.
Ihre Fotografien locken auf den ersten Blick mit einer berückenden Schönheit. Wie fleischfressende Pflanzen, die mit ihrem exotischen Aussehen betören, täuschen die Pflanzenwelten Dagmar Hugk Schönheit vor. Aus fotografischen Arbeiten kreiert sie raumgreifende Installationen, in denen Natur urwüchsig wuchert. Doch der zweite Blick verrät botanische Absonderheiten: Ausgangspunkt ihrer Rauminstallationen sind raffiniert verschachtelte Nahaufnahmen von Modellen fiktiver Organismen: Blüten und Blätter, Wurzeln und Ranken, die sie zuvor mit künstlichen plastischen Formen verfremdet und in exotisch anmutende Hybride verwandelt hat. Die ausgeschnittenen Fotografien manipulierter Natur inszeniert sie dann zu scheinbar unkontrolliert sich ausbreitenden Gewächsen. Vertrautes und Fremdes, Tatsächliches und Imaginiertes, Natur- und Kunstform erzeugen im Werk von Dagmar Hugk eine schillernde Vorstellung von möglichen autonomen Wirklichkeiten. Die schaurig schöne Natur – erdacht in einer Art Laborsituation unmenschlicher Vorstellungen – entlarvt unseren unnatürlichen Umgang mit Natur.
Barbara Foerster für die Jury
Abschlussausstellung
Dagmar Hugk führte mit den Bewohnerinnen und Bewohnern ein Projekt in den ökologischen Nischen auf dem Gelände durch, in dessen Rahmen die Teilnehmenden ihre persönliche Sicht auf die Natur fotografierten. Zudem sammelten und ordneten sie Pflanzen, bauten und übermalten Objekte und Bilder, woraus weitere fotografische Arbeiten entstanden. Die Abschlussausstellung "im Dickicht gefunden" zeigt vom 14. bis 28. November 2014 ein kaleidoskopisches Bild individueller Sichtweisen auf Flora und Fauna. Unterschiedliche Aspekte von Natur werden in einer Vielzahl von Fotografien beleuchtet.