
Lage des Gebietes

Die Dellbrücker Heide ist ein rund 39 Hektar großes Naturschutzgebiet im Kölner Nordosten. Es grenzt unmittelbar nördlich an den Höhenfelder See, welcher wiederum Teil des benachbarten Landschaftsschutzgebiets "Dellbrücker Wald" ist. Im Westen grenzt die naturschutzfachlich ebenfalls besonders interessante Brachfläche am Thuleweg an. Südlich wird die Dellbrücker Heide durch die Bahntrasse der S‑Bahnlinie 11 und östlich durch Siedlungsbereiche des Stadtteils Dellbrück begrenzt.
Gebietsbeschreibung und Geschichte
Die Dellbrücker Heide ist ein Teil der Bergischen Heideterrasse, die sich rund 80 Kilometer von Duisburg im Norden bis nach Siegburg im Süden ausdehnt. Westlich wird die Bergische Heideterrasse durch die Niederrheinische Bucht und östlich durch das Bergische Land begrenzt, sodass sie nur wenige Kilometer breit ist. Vor rund 100 Jahren war das typische Bild der Region noch der Wechsel von blühenden Heideflächen mit trockenen oder sumpfigen Birken- und Erlenwäldern.
Die Heide wurde traditionell beweidet und der Boden mit der Pflanzendecke zum Teil abgeschoben und als Streu im Stall verwendet. Die extremen Standortbedingungen mit Nährstoffarmut und Trockenheit beziehungsweise Nässe boten vielen darauf spezialisierten, heute seltenen und gefährdeten Pflanzen- und Tierarten einen Lebensraum.
Die Dellbrücker Heide wurde mehr als 50 Jahre militärisch genutzt, bis die dort stationierten belgischen Streitkräfte 1993 das Gelände aufgaben. Während der Nutzung als Militärübungsplatz fanden hier Gefechtsübungen sowie zahlreiche Sprengungen statt. Es wurden hier Gebäude, Sportplätze, Erdbunker, Gräben, Geschützstellungen und Wälle errichtet. Trotz oder gerade aufgrund der militärischen Nutzung blieben seltene Arten und Pflanzengesellschaften erhalten. Die anschließende vollkommene Nutzungsaufgabe ließ ein Mosaik unterschiedlicher Gehölzstrukturen im Wechsel mit Halboffenland- und Offenlandbiotopen entstehen.
Durch die Kiesabgrabung und den hohen Grundwasserstand hat sich dort außerdem ein nährstoffarmes Gewässer entwickelt.
Wichtige Lebensraumtypen

Zurzeit sind 41 Lebensraumtypen im Naturschutzgebiet nachgewiesen, wovon wiederum 27 auf der roten Liste der gefährdeten Biotoptypen in Deutschland stehen. Die Biotope des Naturschutzgebiets sind größtenteils durch Trockenheit und Nährstoffarmut geprägt.
Als besonders prägnant gelten hier die trockenen Heiden, welche sich durch ein hohes Vorkommen von Heidekraut auszeichnen. Die Zwergstrauchheidenflächen stellen beispielsweise für einheimischen Insekten wie verschiedene Sandbienenarten (Andrena sp.) und dem Heidekrauteulchen (Anarta myrtilli) einen wichtigen Lebensraum dar. Auch die Magerwiesen und -weiden der Dellbrücker Heide stellen einen vom Aussterben bedrohten Lebensraum dar, der das Naturschutzgebiet um zahlreiche einheimische Pflanzenarten wie der wilden Möhre (Daucus carota), dem Glatthafer (Arrhenatherum elatius) und dem Wiesen-Labkraut (Galium mollugo) ergänzt.
Die grundwassergebundene Kiesgrube gilt ebenfalls als charakteristisches Biotop des Naturschutzgebiets. Feuchte Hochstaudenfluren, welche ebenfalls einen geschützten Lebensraumtypen darstellen, haben sich im westlichen Bereich des Gewässers etablieren können. Auch temporär trockenfallende Sand- und Kiesflächen kann man im Randbereich der ehemaligen Kiesgrube finden.
Neben dem Hauptgewässer befinden sich in der Dellbrücker Heide zahlreiche temporär wasserführende Kleinstgewässer (vor allem Tümpel), welche Arten wie beispielsweise der Kreuzkröte (Epidalea calamita), der kleine Pechlibelle (Ischnura pumilio) und der gefleckten Heideliebelle (Sympetrum flaveolum) ein Zuhause bieten. Dieser stark gefährdete Biotoptyp bedarf einem besonderen Schutz. Der BUND sorgt aus diesem Grund für die Freihaltung und die Bestandspflege dieser vorwiegend im Osten und Süden des Hauptgewässers verorteten, wertvollen Flächen.
Tiere und Pflanzen

Im Naturschutzgebiet Dellbrücker Heide sind zahlreiche gefährdete Pflanzen- und Tierarten beheimatet. Auf den Heiden und Magerrasenflächen sind dies beispielsweise Berg-Sandglöckchen (Jasione montana), Silbergras (Corynephorus canescens), Hunds-Veilchen (Viola canina) und die Rosen-Malve (Malva alcea).
Zahlreiche Arten von Schmetterlingen, Heuschrecken, Wildbienen, Amphibien, Reptilien, Fledermäusen und Vögel sind hier zuhause. Im Naturschutzgebiet Dellbrücker Heide kann man zahlreiche seltene Vogelarten wie den Neuntöter (Lanius collurio) oder die Dorngrasmücke (Sylvia communis) sowie Insekten wie den Schwalbenschwanz (Papilio machaon) oder den Komma-Dickkopf (Hesperia comma) beobachten und dem Gesang der Kreuzkröte (Epidalea calamita) lauschen. An Reptilien kommt neben der Ringelnatter (Natrix natrix) auch die seltene Zauneidechse (Lacerta agilis) vor.
Pflegemaßnahmen
Die Bergische Heideterrasse ist historisch stark geprägt durch menschliche Aktivitäten. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich dadurch eine Tier- und Pflanzengesellschaft etabliert, die an die besonderen naturräumlichen Gegebenheiten angepasst ist. Daher sind entsprechende Maßnahmen unabdingbar, um den bedrohten Lebensraum und die gefährdete Pflanzen- und Tiergesellschaft zu erhalten. Wichtige Maßnahmen zur Erhaltung und Weiterentwicklung der besonders wertvollen Lebensräume der Dellbrücker Heide wurden dafür in einem Pflege- und Entwicklungsplan beschrieben.
Wir betreut das Naturschutzgebiet und die Maßnahmen zur Pflege gemeinsam in Kooperation mit der ehrenamtlichen Naturschutzorganisation BUND Kreisgruppe Köln.
Es werden dabei eine Reihe verschiedener Maßnahmen durchgeführt, um die charakteristische Offenlandschaft der Dellbrücker Heide zu erhalten:
Was Besucher*innen beachten müssen

Naturschutzgebiete sind Bereiche von herausragender Bedeutung für wildlebende Tier- und Pflanzenarten. Hier sollen nicht zu ersetzende Lebensgemeinschaften bestmöglich gefördert und vor negativen Einflüssen geschützt werden.
Den Erhalt des Gebietes können auch Sie unterstützen, indem Sie
- Lärm vermeiden
- keinen Müll hinterlassen
- Menschenansammlungen vermeiden
- sensibel im Gebiet sind und es ausschließlich zur ruhigen Erholung nutzen
Darüber hinaus gilt für das Naturschutzgebiet insbesondere:
- Gehen Sie ausschließlich auf den gekennzeichneten Wegen. Führen Sie Hunde an der Leine und vermeiden Sie Verunreinigungen durch Hundekot
- Grillen, Zelten, Lagern, Angeln und Baden sind strengstens verboten. Hierdurch kommt es zu massiven Störungen der Tierwelt und zu Nährstoffanreicherungen durch Speisereste, Futter und Sonnencreme