Vielleicht sind Ihnen in letzter Zeit Menschen aufgefallen, die auf öffentlichen Plätzen und Straßen Drogen konsumieren und/oder hilfsbedürftig erscheinen und Sie wissen nicht, wie Sie sich verhalten sollen. Wir geben Ihnen einige Tipps im Umgang mit Drogenkonsument*innen an die Hand.
Was kann ich tun, wenn ich eine hilflose Person zum Beispiel im Bereich Hauptbahnhof oder am Neumarkt finde?

Wenn Sie eine Person beobachten und das Gefühl haben, dass etwas nicht stimmt, zum Beispiel bewegt sie sich nicht, ist in sich zusammengesunken, hat die Augen geschlossen, sprechen Sie die Person an, tippen Sie an oder rütteln sie vorsichtig.
Situation 1: Wenn die Person reagiert, begegnen sie ihr respektvoll und fragen sie, ob sie Hilfe benötigt.
Szenario 1: Die Person sagt, dass sie Hilfe braucht
- Fragen Sie die Person, welche Art von Hilfe sie benötigt. Eine Antwort kann zum Beispiel sein "Mir geht es nicht gut." Häufig können die hilfsbedürftigen Personen aber nicht konkret benennen, welche Hilfe sie benötigen.
- Bei gesundheitlichen Beschwerden, körperlich, psychisch, konsumindiziert oder allgemein medizinisch, rufen Sie unter 112 den Krankenwagen an und schildern Sie die Situation.
- Wenn es kein medizinischer Notfall ist, finden Sie die Kontaktdaten von Hilfeeinrichtungen hier auf der Seite oder auf dem Flyer.
Szenario 2: Die Person verneint Hilfe.
- Wenn Sie auch das Gefühl haben, dass kein medizinischer Notfall vorliegt, verabschieden Sie sich respektvoll und gehen weiter.
- Wenn Sie sich aber unsicher sind und Sie glauben, dass Hilfe erforderlich ist, rufen Sie lieber einmal zu viel als einmal zu wenig den Rettungswagen an.
Situation 2: Die Person reagiert nicht.
- Rufen Sie umgehend den Rettungswagen unter 112 an. Im Zweifelsfall immer den Rettungstransportwagen rufen und die Situation schildern.
Bewahren Sie Ruhe. Am Neumarkt und am Hauptbahnhof gibt es jeweils einen Drogenkonsumraum, in dem die Drogen in sicherer Umgebung konsumiert werden können. Darauf können Sie Konsument*innen hinweisen. Warten Sie, bis der Konsum beendet ist. Wenn Sie sich Sorgen machen, sprechen Sie die Person erst dann an. Wenn Sie den richtigen Ton und die richtigen Worte treffen, wird Ihr Gegenüber eher Einsicht zeigen. Vorwürfe, Beleidigungen und Drohungen sind eher hinderlich und bringen wenig Erfolg!
Bedenken Sie: Der Konsum von Drogen ist nicht strafbar, es besteht kein Anlass die Polizei zu informieren. Sollte sich die Situation negativ entwickeln und Sie sich gefährdet sehen, bitten Sie Passant*innen um Unterstützung oder informieren Sie die Polizei. Drogen kosten viel Geld und die Aussicht auf den Verlust durch zum Beispiel einen Polizeieinsatz, versetzt Drogen gebrauchende Menschen in Angst, die in Aggressivität ausarten und sich gegen Sie richten könnte. Zudem beginnt der Kreislauf aus Beschaffung, Drogenkauf und Konsum erneut.
Klären Sie Ihr Kind auf! Menschen, die in der Öffentlichkeit Drogen konsumieren schämen sich. Sie sehen oft arm und krank aus. Der Konsum harter Drogen ist eine Krankheitserscheinung. Ärzt*innen und Therapeut*innen können kranken Menschen am besten helfen. Auch für die Konsumierenden gibt es Fachleute, die ihnen helfen, wenn die Menschen es wollen.
Sagen Sie Ihrem Kind: Du musst keine Angst haben! Du hast keine Verantwortung dem Menschen zu helfen! Oder erklären Sie Ihrem Kind allgemeine Hintergründe zum Thema Sucht. Manche Erwachsene und Jugendliche trinken Alkohol und rauchen. Manche mischen dem Tabak weitere Dinge bei. Manche atmen Luft durch Luftballons. Alkohol, Nikotin, Cannabis, Lachgas und vieles andere sind Drogen. Drogen sind Substanzen, die die Wahrnehmung verändern. Die Menschen verhalten sich komisch, sie lachen, lallen oder torkeln. Halte Dich fern. Sprich die Menschen nicht an. Wenn Du Angst bekommst oder Dich jemand anspricht, wende Dich deutlich ab und suche vielleicht sogar Hilfe bei einem Erwachsenen.
Was kann ich tun, wenn ich auf dem Spielplatz etwas finde, zum Beispiel eine Spritze, einen Löffel oder eine Pfeife?

Wenn Sie Gegenstände wie einen Löffel, eine Spritze, eine Pfeife oder einen Verband finden, fassen Sie diese Dinge nicht an. Klären Sie Ihre Kinder auf, diese Dinge nicht anzufassen, sondern einen Erwachsenen zu kontaktieren.
Wir bemühen sich um ein sauberes Stadtbild und sammeln durch verschiedene Projekte Spritzen und weitere Konsumutensilien auf. Sollten Sie selbst benutzte Spritzen finden, melden Sie sich gerne im Drogenkonsumraum unseres Gesundheitsamtes oder bei der Kontaktstelle am Hauptbahnhof und teilen uns den Fundort mit.
Suchthilfeeinrichtungen haben spezielle Abwurfbehälter, die stich- und nadelfest sind. Wenn Sie die Spritze selbst entsorgen möchten, nutzten Sie ein Papiertaschentuch oder ähnliches. Achten Sie darauf, dass Sie sich nicht mit der Nadel stechen und schmeißen Sie die Gegenstände in den Müll. Die Entsorgung in "normalen" Mülleimern ist erlaubt, birgt allerdings weitere Gefahren für zum Beispiel Pfandsammler*innen. Eine gebrauchte Spritze kann gefährlich sein und ernsthafte Gefahren für die eigene Gesundheit mit sich bringen. Herumliegende, gebrauchte Konsumutensilien, wie Spritzen und Nadeln sollten so entsorgt werden, dass sich niemand an der Nadel verletzen kann. Dazu am besten eine Getränkedose nutzen oder ähnlich stichfeste Materialien. Niemals die Verschlusskappe wieder auf die Nadel zurücksetzen – es besteht Stichgefahr!
Behandeln Sie die obdachlose Person mit Respekt und Würde. Vermeiden Sie es, sie zu bemitleiden oder zu verurteilen, zeigen Sie stattdessen Mitgefühl und Höflichkeit. Gehen Sie respektvoll auf die Person zu und bieten Ihre Hilfe an. Fragen Sie, ob sie etwas zu essen oder zu trinken benötigt oder ob sie Hilfe bei der Suche nach Unterkunft oder sozialen Diensten braucht.
Informieren Sie sich über Angebote: Geben Sie der Person Informationen über lokale Obdachlosenunterkünfte, Suppenküchen, Wärmestuben oder andere Einrichtungen, die Hilfe anbieten könnten.
Spenden: Wenn Sie können, bieten Sie der Person etwas an, das ihr helfen könnte wie warme Kleidung, Decken, Lebensmittel oder Hygieneartikel. Falls die Person weitere Hilfe benötigt, wie medizinische Versorgung oder psychische Unterstützung, können Sie bei den Fachleuten des Drogenkonsumraums nachfragen oder die Polizei kontaktieren, um Unterstützung anzufordern. Es ist wichtig, obdachlosen Menschen mit Empathie und Mitgefühl zu begegnen und ihnen Unterstützung anzubieten wenn möglich. Kleine Gesten der Freundlichkeit können einen großen Unterschied machen. Akzeptieren Sie aber auch wenn Sie auf Ablehnung stoßen. Im Falle einer offensichtlichen Notlage rufen Sie den Rettungstransportwagen unter der 112.
Bei akuter Eigengefährdung, zum Beispiel selbstverletzendes Verhalten, und Fremdgefährdung, wie Beispielsweise Aggressivität, Bedrohung oder Gewalt, rufen Sie, wenn möglich, die Polizei unter 110 an. Nehmen Sie Abstand und begeben Sie sich in Sicherheit. In einer solchen Situation informiert in der Regel die Polizei auch den Rettungstransportwagen.
Wenn Sie den Notruf 112 wählen, sollten Sie zunächst Angaben zur Situation machen
- Wo?
- Wer?
- Was?
- Wie viele?
und bekommen vielleicht noch mehr Fragen gestellt. Die Notrufstelle kann dann entscheiden, ob und wer zu Ihnen fährt. Einen Notruf wählen Sie, wenn Sie denken, dass jemand in Gefahr ist, zu Schaden kommt oder Hilfe benötigt. Das ist zum Beispiel unter anderem der Fall, wenn jemand nicht mehr ansprechbar ist, nicht reagiert oder sogar bewusstlos ist. Kosten entstehen Ihnen bei diesem Anruf nicht. Selbst dann, wenn der Krankenwagen nach Einschätzung der Situation nicht benötigt wird und nicht losfährt oder die Person für die Sie den Krankenwagen vor Ort gerufen haben, am Ende die Hilfe nicht annehmen möchte. Die Hilfestellen gehen davon aus, dass Sie jemandem helfen wollten und mit bestem Gewissen gehandelt haben. Stellt sich jedoch heraus, dass Sie den Notruf aus Spaß und ohne Gefahrensituation gewählt haben, können durchaus Kosten entstehen.
Wenn Sie einen Drogendealer auf der Straße beobachten, sollten Sie Folgendes tun: Achten Sie auf Ihre eigene Sicherheit und die Sicherheit anderer. Vermeiden Sie es, sich in Gefahr zu bringen oder in Konfrontationen zu geraten. Versuchen Sie nicht, selbst einzugreifen oder die Situation zu klären. Das kann gefährlich sein und könnte die Situation eskalieren lassen. Wenden Sie sich an die örtliche Polizei unter 110, wenn Sie das für notwendig erachten, um die Beobachtungen zu melden. Geben Sie alle Details an, die Sie beobachtet haben, um den Ermittlungsprozess zu unterstützen. Stehen Sie den Behörden zur Verfügung, indem Sie mögliche Zeugenaussagen machen oder für weitere Informationen bereitstellen, wenn diese benötigt werden.