Scharffensteinstraße, 51061 Köln
Der im Jahre 1888 eröffnete Friedhof öffnet sich von der Scharfensteinstraße aus. Zum alten Gundrissbild gehören die Flure 1 bis 4.
Von der Scharfensteinstraße, wo sich die alte schmiedeeiserne Toranlage erhalten hat und die Breite der ersten Friedhofsfläche erkennbar macht, zieht sich der mittlere Weg auf das Hochkreuz hin. Er führt an einer Reihe von Kreuzstelen beziehungsweise Wandgräbern mit Kreuzstelen aus dem frühen 20. Jahrhundert vorbei.
Hochkreuz mit Darstellung des verstorbenen Christus
Das Hochkreuz (Sandstein, wohl aus der Eröffnungszeit, Daten nicht lesbar) ist über mehrere Stufen hin erreichbar. Die Inschrift lautet: "Zu beten, damit sie von ihren Sünden erlöst werden". Nach oben hin schließt das Kreuz mit der Darstellung des verstorbenen Christus ab.
Hinter dem Hochkreuz ist die Grabstätte der Familie Heppekausen zu den frühesten des Friedhofs zu zählen (Erstbestattung 1913). Das kleine Wandgrab führt eine mittelbetonte Kreuzstele. Der Corpus wird von einem gegossenen Bronzechristus gebildet.
Erwähnenswert ist auch die Grabstätte der Familie Michael Faust (Erstbestattung 1919): eine feine aus belgischem Granit in verschiedenen Sockeln aufgebaute, geschwungene Kreuzstele, deren untere Teile bossierend gearbeitet sind. Den eigentlichen Kreuzaufsatz ziert in der Mitte ein Christustondo. Seitlich ist Raum gelassen für weitere Namen.
Gleich dahinter ist eine kleinteilige Erinnerungsplastik auffindbar, die an Marlieschen Gollmann erinnert (ohne Daten). Auf gestuftem Sockel ruht ein kleines Engelchen, das betend die beiden Hände zur rechten Gesichtsseite führt. Hinter dem kleinen Gerätehäuschen (Backstein) öffnet sich mit einem großen Kreuz aus Grauwacke die Erinnerungsstätte an die Gefallenen des 2. Weltkrieges.
Im Zugang zum Gerätehäuschen erscheint eine der ältesten auffindbaren Grabstätten, die der Familie Schmidden (Peter Schmidden, 1844 bis 1914; Mathilde Schmidden, 1849 bis 1918). Es handelt sich um ein dreiteiliges Wandgrab aus Kunststein, dessen mittlere Stele mit einem Dreieckssturz überfangen ist. In der Mitte wird in den Halbfiguren das Motiv der Pieta geschildert, wobei Maria sich intensiv über Christus beugt (nachträglich bemalt).
Drei Grabstätten zu einem Triptychon komponiert
Diagonal demgegenüber liegt die Grabstätte der ehemaligen katholischen Pfarrer von Köln-Stammheim. Drei Grabstätten sind wie zu einem Triptychon komponiert.
Die mittlere steigt in einem vertieften Raum mit dreieckigem Abschluss zum Himmel empor. Die Nische widmet sich dem biblischen Motiv des "guten Hirten", der ein Schaf auf seinen Schultern trägt. Die Körpermitte Christi wird von einem Dornen umfangenen Herz gebildet, das nach oben hin züngelt. Die Schrift auf dem Stein lautet: "Der Barmherzigkeit des guten Hirten und dem Gebete seiner Pfarrkinder vertrauend ruht hier der hochwürdige Herr Hermann Wilms, Pfarrer von Köln Stammheim, geboren zu Wegberg, 1. November 1871 verstorben zu Köln Stammheim, 15. August 1931" (Muschelkalk).
Der linke Stein erinnert an Pfarrer Paul Jungk (1881 bis 1945). Er war von 1931 bis 1943 "der gute Hirte in Stammheim". Auf dem versiegelten Buch ruht ein Kelch, der mit einem Weinstock hinterfangen ist. Rechts ist die Grabstätte Pfarrer Peter Zappey (1894 bis 1962); darunter wieder "der gute Hirte in Stammheim" (1944 bis 1962). Auch hier steht auf einem Buch der Kelch, aus dem eine Hostie hervortritt. Die priesterlichen Insignien sind mit einer weiteren, der Stola, die ein Kreuz umhüllt, gerahmt (alles Flur 3).
In Flur 6 hat die Grabstätte Hans Baur (verstorben 1995) sowie Martha Storm (verstorben 1996) eine interessante künstlerische Form gefunden. Drei dicht beieinander stehende Stelen fügen sich zu einem Rechteck zusammen. Sie werden miteinander optisch durch ein Medaillon überfasst, in dem die Worte Glaube, Hoffnung, Liebe als das christliche Leben bestimmende Tugenden formuliert werden.
Ein still kniender Engel mit einer Krone
Nicht weit hiervon (Flur 6) lässt sich die geradezu vergessen wirkende Grabstätte der Familie Magdalena und Johannes Otten (Erstbestattung 1960) entdecken. Der querrechteckig kreuzförmige Stein gibt einem still knienden Engel mit einer Krone Raum.
Links vom Gerätehäuschen fällt die Grabstätte der Familie Kissel und Fahl auf. Die alter Form verpflichtete, dreiteilige Wandgrabstätte (belgischer Granit) zeigt eine in Marmor gehaltene Frau, die mit fliegendem Schleier zum Himmel empor rückt (Erstbestattung nicht ermittelbar).
Im Stile der Reformkunst ist die Grabstätte der Eheleute Schmidt gehalten (Flur 3). Das dreiteilige Wandgrab auf gerilltem Sockel schließt nach oben hin mit einem Segmentbogen ab (circa 1925).
Auf der Nordseite in Richtung Ausgang hin (parallel zum Hauptweg, auch Flur 1) sind noch einige frühe Grabstätten bemerkenswert: die Grabstätte Familie Johann Abts (Erstbestattung 1928), ein dreiteiliges Wandgrab mit mittlerer Kreuzstele aus Granit, in dem ein Tondo als Schmerzensmann ausgeschliffen ist; hierneben die Grabstätte Eberhard Harzheim (1928), ein mehrteiliges Wandgrab aus Granit, dessen oberer Dreieckssturz Christus als Verstorbenen fasst (Tondo).
Demgegenüber befindet sich die Grabstätte Familie Johann Wienand (Erstbestattung Anna, 1933). Der aus Granit gearbeitete Stein schließt nach oben hin mit einem Kreissegmentbogen ab, der rechts und links in Kerben einläuft. Unter dem Bogen beugt sich tief Maria über ihren verstorbenen Sohn, was von großer Eindringlichkeit zeugt.