Birkenweg, 50767 Köln
Der Friedhof öffnet sich über den Birkenweg auf eine kleine Abschiedshalle hin. Er wurde mit dem Werden von Pesch in den 1960er Jahren angelegt. Zugleich wurden auch alte Grabstätten von den Friedhöfen in Longerich und Esch auf diesen Friedhof überführt. Vom Grundrissbild ist er klar rechtwinklig mit dem mittelbetonten Hauptweg angeordnet.
Im Eingangsbereich, rechter Hand, wird mit einem Hochkreuz an die Gefallenen der beiden Weltkriege gemahnt. Hiervon aus weiter rechts wird mit großer Beteiligung an Günter Görke gedacht. Der Granitstein zeigt ein zersprungenes Herz, dessen linke Fläche das Antlitz des Verstorbenen, mit Rosen unterfangen, wiedergibt.
Wiederverwendete Grabstätten an der Einfriedung
Zur nördlichen Einfriedung hin sind wiederverwendete Grabstätten auffindbar, etwa die Grabstätte Boden (Granit, circa 1930). Das Wandgrab führt eine mittelbetonte Kreuzstele, auf der ein galvanoplastisch gearbeiteter Corpus an das Sterben Jesu erinnert. Nach vorne hin mit einem Blumenkasten sockelt die Grabstätte der Familie Klöcker, die in das Kunstwollen der "Reformkunst" einzureihen ist. In der Reliefplatte aus Sandstein wird Christus als kreuztragender wiedergegeben (circa 1922).
Nahe hierbei fällt die Grabstätte der Familie Görgens (circa 1957) auf. Bei dem dreiteiligen Wandgrab ist zwischen zwei seitlichen, trapezoiden Steinen eine hierzu umgekehrt gestellte trapezoide Stele eingepasst. Diese ist in markanter Form das Kreuz eingegeben. Die Grabstätte Schumacher-Kriegshof führt ein wiederverwendetes Grabkreuz der 1920er Jahre, das Christus als Verstorbener zeigt.
Kurz vor der Aufbahrungshalle, im rechten Flur gelegen, lässt sich das künstlerisch aufwendige Bronzedenkmal der Grabstätte Marie Luise Schumacher (1961-1996) ausmachen. Ein sichelförmiger Granitsockel trägt einen dreiviertelkreis-förmigen, bauchigen Bronzeaufsatz. Dieser wird filigran von stilisierten Ginkgoblättern unterfangen, die die Zweihäusigkeit des menschlichen Seins im Leben und Sterben symbolisch fassbar machen. Weiterhin werden Menschen in einem weiten Prozessionszug miteinander vereinigt. Nach oben hin beschließt das ganze mit Christus, der als Auferstandener den Menschen entgegenschreitet.
Die hier neben liegende Grabstätte Stoffels zeigt eine Marmorstele mit stilisiertem Blattwerk und symbolisiert den Lebensbaum. Rechts der Trauerhalle (zur Schule hin) ist die denkmalwerte Grabstätte der Familie Worms (Diabas) erhalten: ein dreiteiliges Wandgrab (1943), das an der mittleren Stele Christus als den Gekreuzigten in galvanoplastischer Form zeigt.
Grabstätte des bekannten Mundartautors H. Klar
Schräg gegenüber hiervon führt auch die Grabstätte Koter (circa 1940) eine Granitstele, an die ein galvanoplastisch modellierter Christus gehaltert ist.
Nahe der Trauerhalle, eher auf der linken Seite, ist die Grabstätte des bekannten Mundartautors Heribert Klar auffindbar (1933-1992), der, wenngleich kein gebürtiger Kölner, wie kaum einer die kölsche Sprache beherrschte und die kölsche Mentalität verstand. Ein berühmtes Stück von ihm war der Sonettenkranz auf den Kölner Dom:
"Am kölsche Dom do deit mer iwich baue!
Denn unsen Herrjott eß die Möh wahl wäät,
Der Här zo ihre eß et nie zo spät,
Och, wat zom Troor jingk, widder opzobaue.
Renteet sich, un dröm muß mer dat bedrieve.
Deer jeiht bal op: För Jeld kriß do kei Jlöck,
Dat Kunswerk Dom eß doch e prächtich Stöck.
Meer müsse sorje, dat et su deit blieve
Un dat et Jeld un och dä Kunssenn rick,
Bei alle Kölsche, Männer, Kinder, Fraue,
Am Dom ze hange, sich durch Kölle trick.
Dä Dom bezeuch dä Kölsche Jottvertraue.
Dat maht die Kölsche stolz zo aller Zick:
Meer däte faß op Felsjestein he baue".
Bei der Grabstätte Peter Lynen zeigt die kreuzförmige Grabstele einen in Granit gearbeiteten, abstrahierend gezeichnetenen Christus als den Auferstandenen, dem rechts und links Menschen zugeordnet sind. Wie Jesus öffnen sie weit die Arme nach oben und wissen sich ihm angehörig.
Die "Miteinander-Gemeinschaft" des Lebens
Auffällig auch die Grabstätte Walter, Ingeborg und Udo Birk, bei der in hell glänzendem Granit ein vorderes Kreuz geschaffen wurde, das von einem mattierten hinterfangen ist. Im Kreuz sind alle wieder vereint. Die "Miteinander-Gemeinschaft" des Lebens drückt sich bei der Grabstätte Schaaf auch im Sterben aus (Josef, verstorben 1989; Margaretha, verstorben 2000): zwei gleichartige Steine führen in "froher Bildplastik" Blumenmotive.
Nahe hierbei findet sich die Grabstätte der Familie Schild, ein Lebensbaum mit seiner überfassenden Krone eint die Verstorbenen, deren Namen seitlich des Stammes eingelassen sind.
Zum Ausgang des Friedhofs ist vor einer großen Hecke die Grabstätte Reiner Miebach besonders auffällig; "Es erwartet die Auferstehung Familie Reiner Miebach." Das Grab zeigt einen quer gestellten sarkophagähnlichen Stein. Die Namen der weiter in dem Grab ruhenden Verstorbenen sind seitlich lesbar. In die Front des Sarkophages eingebracht ist das Relief eines ankerförmigen Kreuzes, das an den seitlichen Enden mit Weintrauben beschließt. Die Grabstätte entspricht ganz dem Formgeist der 1940er Jahre und belegt, dass das Grab nach hier verlegt worden ist (vom Longericher Friedhof).