Burgweg, 51143 Köln

Der Friedhof von Niederzündorf befindet sich zwischen der alten romanischen Michaeliskirche (12. Jahrhundert, Chor 17. Jahrhundert) und der neogotischen Kirche Sankt Maria Geburt (1895 bis 1897). Der typische Ortsfriedhof, der kontinuierlich bis in unsere Zeit belegt wurde, erstreckt sich über insgesamt 6 Flure und öffnet sich vom Burgweg aus.

Christus als Guter Hirt - Grabstätte Courth

Im Zugangsbereich lässt sich die Grabstätte Familie B. Courth (Erstbestattung 1922) bemerken. Ein dreiteiliges Wandgrab aus Granit, das in der mittleren Tafel ein sechseckig gerahmtes Bildfeld führt. Es gibt Christus als den Guten Hirten wieder, der ein Lamm im Arm trägt, das er aus einem Dornengebüsch befreit hat.

Die Schriftstelle bei Mathias 18, 12 bis 14 lautet: "Was meint ihr? Wenn jemand hundert Schafe hat und eines von ihnen sich verirrt, lässt er dann nicht die neunundneunzig auf den Bergen zurück und sucht das verirrte? Und wenn er es findet - amen, ich sage euch: er freut sich über dieses eine mehr als über die neunundneunzig, die sich nicht verirrt haben. So will auch euer himmlischer Vater nicht, dass einer von diesen Kleinen verloren geht."

Am gleichen Weg liegt die Grabstätte der Landwirtsfamilie Broicher, eine feine in belgischem Granit angelegte, großräumige Wandgrabstätte. Das geschwungene mittlere Abschlussteil, auf dem ein Kreuz aufruht, zeigt in der Mitte unter einem Dreipass eingelassen, einen in Bronze modellierten Christus, der das Kreuz seines Leidens trägt.

Weiterhin auffällig sind in dieser Flur aber auch zur Flur 3 reichend, eine Reihe von Kreuzstelen, die teilweise in Wiederverwendung stehen. Sie datieren fast ausnahmslos aus der Jahrhundertwende des 20. Jahrhundert. Sie sind in belgischen Granit (Sockelzone) mit einer aufsetzende Kreuzstele gefertigt; häufig ist eine Tondo angebracht. Fein mit einer, dem Jugendstil verpflichteten, umlaufenden Rosenbordüre geschmückt ist das dreiteilige Wandgrab der Geschwister Schröder (Erstbestattung 1925).

Bäumchen aus Bronze - Grabstätte Hübbelmann

Direkt an der Südseite von Sankt Michael begleitet den Granitblock der Grabstätte Hübbelmann ein aus Bronze ziseliertes Bäumchen. Zurück zur Flur 1 (Hauptweg) ist bei der Grabstätte Familie Voosen eine Kreuzstele wiederverwandt, die in einem ovalen Medaillon die anbetende Gottesmutter den Friedhofbesuchern als Vorbild vor Augen hält.

Die Kreuzstele der Grabstätte Leo Hanf (Erstbestattung 1935) bildet im Sockel einen Steinhügel nach. Sie beschließt mit einem Baumkreuz, das als Baum des Lebens gedeutet werden kann. Das neue Leben hat Christus den Menschen erschlossen, was der Tondo begreiflich macht.

Bei der Grabstätte Meunier (unter anderem bestattet: Dr. med. K. Meunier, Sanitätsrat, 1850 bis 1911) tragen zwei schwere Säulen einen Dreieckssturz, auf dem das Kreuz aus Granit aufruht. Das Kruzifix ist galvanoplastisch geformt.

Von der großen Bedeutsamkeit der Familie Immendorf (Jacob, 1822 bis 1887), die in Zündorf eine Brauerei besaßen, spricht auch ihre Grablege. Das große geschwungene Wandgrab zeigt auf den flankierenden Pfeilern Gefäße, die mit Rosenkränzen umwunden sind. Die Wandteile schwingen zu einem Postament hin, von dem aus ein Engel (galvanoplastisch, wohl Geislingen) schützend seine Arme auf die Bestatteten hin reicht. Der Engel steht vor einem Kreuz, das ihn als einen Verkündigungsengel ausweist, der den Menschen das Kreuz als Erlösungszeichen deutet (Flur 1).

Die Grabstätte Augstein (im Geist der 1920er Jahre) gliedert sich als dreiteiliges Wandgrab aus Kunststein (Erstbestattung 1938). An den Seiten sind den Pfeilern integrierte Laternen erhalten. Im farbstarken Mosaik wird der im Grab liegende Christus mit goldenen, blauen, gelben und weißen Steinchen hervorgehoben. So wie er im Grab gelegen hat und dann von den Toten auferstanden ist, so können auch die Menschen sich ihn als den Zugang zum Leben erhoffen (zur Flur 3 hin).

Grabstätte Helmut Kremer mit rundgefügter Grabstele

Zur Flur 6 hin befindet sich die Grabstätte Helmut Kremer (1934 bis 1987) mit einer rundgefügten Grabstele aus Basalt, die Maria in sich Christus zuwendender Weise schildert. Durchaus auffällig ist der Dreipass, in dem die Komposition geborgen ist. Gleich hierbei liegt eine unbenannte Grabstätte aus feinem Basalt. Sie macht auf bossierendem Sockel das Trostwort "ruhe sanft" lesbar; linksseitig tut sich eine Palme auf. Die Kreuzstele greift schließlich im oberen Abschluss in ein Baumkreuz (circa 1930).

Im Osten der neuen Kirche Sankt Maria Geburt stehen zwei ältere Grabkreuze in Wiederverwendung: die Kreuzstele der Grabstätte Robert Offiara (Erstbestattung 1993) aus der Jahrhundertwende, wo auf bossierenden Steinsockeln das Kreuz den Corpus trägt; weiterhin die Grabstätte Familie Ewald (Erstbestattung 1929) mit einer Kreuzstele (galvanoplastisch gearbeiteter Christus).

Gegenüber hiervon öffnet sich die Grabstätte der Familie Platz (Erstbestattung 1928), ein nach oben geschwungenes dreiteiliges Wandgrab mit dem Jugenstil verwandten Bordüren.

An der Ostseite der Kirche Sankt Maria Geburt ruhen die Seelsorger der Pfarrgemeinde Zündorf (Erstbestattung 1886). Die raumgreifende, reich begrünte Grablege zeigt einen rechteckig geschwungenen Stein, den eine umlaufende Bordüre fasst, die in Girlanden einmündet. Das Kreuz ruht mit dem Christusmonogramm auf. Auch die Staketengitter der frühen Zeit sind erhalten.

Am Chor der Marienkirche erinnert das Marienbild (19. Jahrhundert) an den Kirchentitel. Das an sie zu richtende "Salve Regina" erklingt so dauerhaft über die Gräber hinweg.