
Der Innere Grüngürtel ist kostbares Erbe der historischen Stadtentwicklung und gehört zum bedeutsamsten städtebaulichen Inventar der Gesamtstadt. Zwischen den dicht bevölkerten Stadtteilen Innenstadt, Lindenthal, Ehrenfeld und Nippes bildet er die größte Grün- und Erholungsfläche. Nach dem Ersten Weltkrieg setzte sich der damalige Oberbürgermeister Konrad Adenauer dafür ein, die beiden Befestigungsringe um Köln so zu verändern und anzupassen, dass sie der Stadt Raum zum Wachsen geben. Auch wenn die Stadt sich seither sehr verändert hat – die Parks, Wiesen und Sportflächen sind für die Lebensqualität in der Stadt bis heute von großer Bedeutung.
Deshalb gilt es auch, dieses grüne Erbe zu schützen und auszubauen, Lücken zu schließen, Schwachstellen aufzuwerten und eine zeitgemäße Nutzung der Landschaft zu ermöglichen. Ein Gesamtkonzept für den Inneren Grüngürtel soll nun als Handlungsempfehlung für den Umgang mit den baulichen Resten und der Gestaltung der Grünräume dienen. Mit einer Folge unterschiedlicher, ineinandergreifender freiraumplanerischer und städtebaulicher Projekte wird der Innere Grüngürtel derzeit weiterentwickelt.
In Bearbeitung

In Abstimmung mit Politik und Stadtgesellschaft wollen wir verbindliche Regularien für die Weiterentwicklung des Freiraums und aller damit verbundenen Maßnahmen entwickeln. Dabei verfolgen wir die Maxime, den Inneren Grüngürtel mit einer qualitativ und quantitativ positiven Bilanz für den Freiraum städtebaulich weiterzuentwickeln. Wir definieren den Interventionsraum "Innerer Grüngürtel" als wesentlichen Handlungsschwerpunkt des Masterplans Innenstadt. Wir sehen ihn in einer übergeordneten Gesamtbetrachtung.
Auftakt
In einer digitalen Informationsveranstaltung im Juni 2021 haben wir über die Ziele und Zwecke sowie Inhalte informiert. Zu drei verschiedenen Themen gab es kurze Vorträge aus den Fachämtern:
- Freiraum/Klima
- Mobilität/Verbindung
- Städtebau

Markus Greitemann, Beigeordneter für Planen und Bauen, wies auf die vielschichtige Bedeutung der Freiräume und Grünzüge für die Metropole hin, insbesondere auf den circa 120 Hektar umfassenden Inneren Grüngürtel. Er erläuterte die Maxime, in welcher vereinbart ist, den Inneren Grüngürtel mit einer positiven Bilanz für den Freiraum weiterzuentwickeln. Zur Umsetzung dieser Vereinbarung bedürfe es sogenannter "Spielregeln", die für alle Vorhaben des Inneren Grüngürtels verbindlich zu berücksichtigen seien. Der Arbeitsstand dieser "Spielregeln" wurde präsentiert und zur Diskussion gestellt. Zuschauer*innen konnten sich über eine Chatfunktion einbringen. Ihre Anregungen und Hinweise werden wir bei den weiteren Planungen berücksichtigen.
Beigeordneter Greitemann betonte, dass die Veranstaltung deutlich gemacht hat, wie wichtig es für die Stadt Köln ist, dass der Innere Grüngürtel in Zukunft weiter entfaltet und entwickelt wird. Es bedarf daher eines strategischen Plans, um diesen Stadtraum qualitätsvoll weiterzuentwickeln.
Wenn Sie Fragen haben, schreiben Sie uns gerne eine E-Mail. Den Mitschnitt der Informationsveranstaltung vom 30. Juni 2021 stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Die Universität zu Köln ließ in den Jahren 2010/2011 einen Struktur- und Entwicklungsplan (Hochschulstandortentwicklungsplan 2011 bis 2025, Der Masterplan für die Universität zu Köln) aufstellen. Damit sollte ihre Position als attraktiver Studienstandort mit einer exzellenten Infrastruktur im nationalen und internationalen Wettbewerb ausgebaut werden. Ein großer Vorteil ist, dass die Immobilien der Universität zu Köln – anders als bei sonstigen Universitäten in Nordrhein-Westfalen – nicht dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb Nordrhein-Westfalen unterstehen. Sie unterstehen der Hochschulleitung, die somit direkt als Bauherrin agieren kann. Dieser Masterplan ist 2018 durch den Hochschulstandortentwicklungsplan, Masterplan 2030 fortgeschrieben worden.
Konkret möchte sich die innerstädtische Campusuniversität in die heterogene Nachbarschaft aus Wohnbebauung und Universitätsklinik öffnen. Die Wege und Plätze der Universität sollen mit dem Grüngürtel vernetzt werden. Darüber hinaus soll die große Lücke bei den Nutzflächen zwischen dem aktuellen Bestand und dem für 2025 prognostizierten Bedarf geschlossen werden. So kann der im städtebaulichen Masterplan Innenstadt vorgeschlagene Wissenschaftsgürtel mit einigen Instituts- und Verwaltungsneubauten parallel zum Grüngürtel ausgebaut werden.

Planungsprozess, einzelne Maßnahmen
- Seminargebäude – Gebäude 106 (Paul Böhm), 2010
- Hochschulstandortentwicklungsplan - Masterplan: ASTOC Architects and Planners in Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro MESS (Köln), 2012
- Laborneubau des Exzellenzclusters CECAD Cologne (gmp Architekten van Gerkan, Marg und Partner Hamburg), 2013
- SSC Studierenden Service Center (Schuster Architekten (Düsseldorf), 2014
- Sanierung der Bauten rund um den Albertus-Magnus-Platz: Philosophikum, Hörsaalgebäude, Bibliothek, Hauptgebäude, in Umsetzung
- Sanierung und Erweiterung der WiSo-Fakultät (ksg kister scheithauer gross architekten und stadtplaner Köln), in Umsetzung
- Wettbewerb für die Freiraumgestaltung des Albertus-Magnus-Platzes (bob architekten Köln, 2014), Umsetzung in Vorbereitung
- Neubau Laborkomplex für das Department für Chemie und die Didaktiken der Naturwissenschaften (WB Code Unique Dresden), in Vorbereitung
- Neubau Servicehaus des Studierendenwerkes (gernot schulz: architektur und reicher haase associierte Köln, 2017), in Vorbereitung
- Neubau Chemische Institute, in Vorbereitung
- Neubau Physikalische Institute, in Vorbereitung
- Hochschulstandortentwicklungsplan 2018, Masterplan 2030

Der Innere Grüngürtel weist zwischen Uni-Campus und Rhein seit jeher eine große Lücke auf. 2007 empfahl der städtebauliche Masterplan Innenstadt, den Lückenschluss als Chance für die städtebauliche Erweiterung der südlichen Innenstadt zu nutzen. Etwa ein Drittel der 115 Hektar großen Fläche nutzt der Großmarkt. Mit der Entscheidung des Stadtrates, den Großmarkt an den Stadtrand zu verlegen, bot sich erstmals die Chance für eine städtebaulich-freiräumliche Neuordnung des Geländes zwischen Eifelwall und Rheinufer – ein Jahrhundertprojekt.
Auf den Beschluss zum Entwicklungskonzept südliche Innenstadt Erweiterung (ESIE) folgte 2015 das Kooperative Verfahren – ein öffentlicher Beteiligungsprozess zur Planung der Parkstadt Süd. Dazu haben wir die Parkstadt Süd zunächst zu einem Verhandlungsraum gemacht, in dem wir die lokalen Akteur*innen und die fünf interdisziplinären Planungsteams zusammengebracht haben. Die Empfehlung des Begleitgremiums für den Entwurf von RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten (Bonn), Ortner & Ortner Baukunst (Köln), BSV Büro für Stadt- und Verkehrsplanung, Dr. Reinhold Baier GmbH (Aachen) und BCE Björnsen Beratende Ingenieure (Köln) erhielt breite Zustimmung. Dabei wurde jeder der fünf Entwürfe als ein wichtiger Beitrag in diesem Verfahren bewertet.

Das Planungsteam verzichtete auf die Bebauung am Bahndamm. Damit setzte es sich über den Masterplan und das Entwicklungskonzept südliche Innenstadt Erweiterung (ESIE) hinweg. Darin war eine breite, beidseitig von Bebauung flankierte und deutlich ablesbare Vollendung des Grüngürtels vorgegeben. Dass dies zwar technisch möglich ist, die beiden Baufelder jedoch eigenständig nicht die Kraft besitzen, sich zu urbanen Quartieren zu entwickeln, ist eine Erkenntnis, die erst im Laufe des Verfahrens deutlich wurde.
Mit ihrer zweizonigen Gliederung mit zwei eigenständigen Baufeldern gewann das Team einen großzügigen Grünraum. Aus dem Gleichgewicht von Stadt und Park entsteht eine große Figur, die eine deutliche und unveränderliche Stadtkante bildet. Die neue Markstadt schließt an die bestehende Bebauung am Rheinufer an. Sie schiebt sich im Westen wie eine Halbinsel zwischen die Raderberger Brache und die in der Verlängerung des Grüngürtels neu entstehenden Parks und Grünflächen. Rund um die denkmalgeschützte Markthalle entsteht durch das Nebeneinander von Wohnen und Arbeiten, Bildung und Freizeit ein gemischtes Quartier in einer städtischen Dichte. Kleine Plätze und Pocketparks lockern das Gefüge auf. Die Markthalle selbst soll wie die beiden an ihren Längsseiten angelegten Plätze mit kleinteiligen quartierbezogenen Nutzungen und größeren kulturellen Einrichtungen das Herzstück bilden. Ein konkretes Nutzungskonzept muss noch erarbeitet werden. Als gelungen bewertete das Begleitgremium auch die Betonung der Stadtkante an der Bonner Straße, wo die Bebauung vor der Zäsur durch den Grüngürtel noch einmal zeichenhaft in die Höhe geht.
Im Anschluss an das Kooperative Verfahren folgte die Integrierte Planung zur Konkretisierung des Planungsentwurfs der Parkstadt Süd. Seit einem Ratsbeschluss vom 7. Februar 2019 dient sie als Grundlage der weiteren Planungen. Im Rahmen der Integrierten Planung wurde einerseits der empfohlene Entwurf des Planungsteams RMP Stefan Lenzen und Ortner & Ortner Baukunst weiterentwickelt und konkretisiert. Zahlreiche Vorschläge aus dem vorangegangen Ideenmarkt wurden weiterhin in der Konkretisierung der Planung berücksichtigt. Parallel dazu haben wir Fachgutachten zu den Themen Mobilität, Regenwassermanagement und Stadtklima beauftragt.
Planungsprozess
- Ratsbeschluss zur Verlagerung des Großmarktes, 2007
- Beschluss des Entwicklungskonzepts südliche Innenstadt-Erweiterung (ESIE), 2012
- Kooperatives Entwicklungsverfahren Parkstadt Süd, 2015
- Freiraumplanerischer Wettbewerb Teilbereich Eifelwall, 2017
- Beschluss zur Integrierten Planung, 2019
Planungsteams im Kooperativen Verfahren
- RMP Stephan Lenzen (Bonn) mit Ortner & Ortner Baukunst (Köln) und BSV Büro für Stadt- und Verkehrsplanung, Doktor Reinhold Baier GmbH (Aachen) und BCE Björnsen Beratende Ingenieure (Köln)
- weitere Teilnehmende: ASTOC Architects and Planners (Köln) in Zusammenarbeit mit GROSS.MAX. (Edinburgh) und AR-GUS Stadt- und Verkehrsplanung (Hamburg)
- AS+P, Albert Speer und Partner GmbH (Frankfurt am Main) mit KLA kiparlandschaftsarchitekten GmbH (Duisburg)
- KCAP (Rotterdam/NL) mit Atelier Dreiseitl (Überlingen) und office03 Waldmann & Jungblut Architekten Partnerschaft mbB (Köln)
- West 8 Urban Design & Landscape Architecture (Rotterdam/NL)
Weitere Informationen
Abgeschlossen
Am 3. März 2009 stürzte das Historische Archiv ein und riss zwei Menschen in den Tod. Die kostbaren Archivalien wurden verschüttet, 95 Prozent davon konnten jedoch in knapp zweieinhalb Jahren geborgen werden.

Gespräche über einen Neubau hatte es schon vor dem Einsturz gegeben, denn die Platzreserven waren aufgebraucht und der bautechnische Zustand des Hauses entsprach nicht mehr den heutigen konservatorischen Standards. Der Plan, Europas sicherstes und modernstes Kommunalarchiv zu errichten, wurde aber erst nach dem Einsturz gefasst. Der Neubau des Historischen Archivs am Eifelwall präsentiert sich als Bürgerarchiv einladend und offen.
Planungsprozess
- Realisierungswettbewerb Neubau Historisches Archiv / Kunst- und Museumsbibliothek, 2011
- Ratsbeschluss zur Erstellung der Entwurfsplanung für den Neubau Historisches Archiv mit Rheinischem Bildarchiv, 2013
- Baubeschluss Neubau Historisches Archiv mit Rheinischem Bildarchiv, 2015
- Fertigstellung des Neubaus, 2021
Beteiligte
- Waechter + Waechter Architekten (Darmstadt)
- Stadt Köln