Es trifft alle, aber nicht alle gleich!

Weltweit sind wir derzeit mit der sogenannten zweiten Welle der Pandemie konfrontiert. Große Hoffnungen setzen wir auf die in kürzester Zeit entwickelten Impfstoffe. Im Sinne einer gerechten Verteilung sollten sie auch den betroffenen Ländern im globalen Süden gleichermaßen zur Verfügung stehen. Ein Ziel, für das sich Bundeskanzlerin Angela Merkel auf dem jüngsten UN-Sondergipfel zur Corona-Lage weltweit am 3. und 4. Dezember 2020 mit dem Appell stark gemacht hat:

Menschen weltweit brauchen fairen Zugang zu Impfstoff

Das Anti-Covid-19-Programm der UN mit der Covax-Allianz für eine faire Verteilung von Impfstoffen - vor allem auch an ärmere Länder - bietet die globale Plattform zur Entwicklung und Verteilung von Medikamenten, Diagnostika und Impfstoffen. Merkel betonte in ihrer Rede deshalb auch, dass die Plattform finanziell gestärkt werden müsse, um die gewünschte Wirkung in der Breite zu erzielen. Denn die Pandemie könne nur dann überwunden werden, wenn alle Menschen weltweit einen fairen Zugang zu wirksamen Impfstoffen erhalten.

Wir brauchen die internationale Solidarität in der "Einen-Welt"

Eine Forderung, die auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker eindringlich unterstützt. Auch wenn auf kommunaler Ebene kein direkter Einfluss auf die Verteilung von Impfstoffen genommen werden kann, bekräftigt sie in einem offenen Brief die Notwendigkeit, gegenüber den ohnehin von sozialer und wirtschaftlicher Ungleichheit besonders stark betroffenen Ländern im Globalen Süden generell auf internationaler Ebene solidarisch zu bleiben, aus den gegenwärtigen Krisen auch jenseits der Corona-Pandemie zu lernen und sie gemeinsam zu meistern. 

Zusammen mit den prominenten Botschafterinnen und Botschaftern des Netzwerkes "Eine-Welt Stadt Köln" bekennt sich Reker gerade jetzt zur weiteren Unterstützung des bürgerschaftlichen Engagements für die Eine-Welt, der Partnerorganisationen und zur Fortführung internationaler Projekte mit Ländern des globalen Südens.

Der offene Brief im Wortlaut:

Offener Brief © Stadt Köln

An

die Mitglieder des Netzwerkes Eine-Welt Stadt Köln,
alle Kölner Bürgerinnen und Bürger

Eine-Welt Stadt Köln – ein Netzwerk wichtiger Akteure, gerade auch in der Corona-Krise  

Es trifft alle, aber nicht alle gleich

Die Corona Pandemie kennt keine nationalen Grenzen. Sie zeigt uns so klar wie nie zuvor, dass wir als Eine-Welt miteinander vernetzt sind. Klimawandel, Rückgang der Biodiversität, Flucht- und Migrationsbewegungen, Menschenrechtsverletzungen und Missachtung grundlegender Rechte von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in einigen Teilen der Welt sowie die globale Gesundheitsgefährdung zeigen, wie sehr Krisen durch menschliches Verhalten beeinflusst und mit sozialer Ungleichheit verwoben sind. In allen Ländern trifft es diejenigen, die ohnehin schon benachteiligt sind, am stärksten. So wächst zum Beispiel weltweit die Benachteiligung von Menschen in prekären Beschäftigungsverhältnissen mit geringem Einkommen – dies sind mehrheitlich Frauen.

Sie und auch Kinder sind zusätzlich auch noch einer stärkeren Gefährdung ausgesetzt, Opfer von häuslicher Gewalt zu werden. Während wir in Deutschland und Europa mehr Möglichkeiten haben, um die sozialen und ökonomischen Folgen abzufedern, wird durch die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie in vielen Ländern des Globalen Südens die extreme Armut dramatisch steigen. Schnell kommt dort mit dem Virus auch der Hunger.  

Solidarität im Veedel mit internationaler Solidarität verbinden

Die Corona Pandemie können wir nur gemeinsam bekämpfen – hier in Köln und auch weltweit. Jetzt ist die Zeit, sich gegenseitig zu helfen und gemeinsam kreative Lösungen zu finden. Wir erlebten und erleben dies in Köln durch Nachbarschaftshilfen, durch Unterstützungsmaßnahmen für Wohnungslose, gemeinsame Konzerte auf den Balkonen, das Schreiben von Briefen für Senioren und so vieles mehr.  

Auch in den Ländern des Globalen Südens gibt es viele Beispiele von hoher Kreativität, gegenseitiger Hilfe, Ermutigung und Flexibilität. Auch hier sind es wieder insbesondere viele Frauen, die Stärke und Engagement beweisen – sie leisten nahezu die gesamte Sorgearbeit, klären über Hygienemaßnahmen auf und beraten Frauen nach Gewalterfahrungen. Von solcher Tatkraft und von guten Beispielen und Ideen, die auch uns helfen können, die Krise so gut wie möglich zu überwinden, erfahren wir von unseren Partnern, mit denen wir über entwicklungspolitische Projekte weltweit verbunden sind. Diese Berichte sind beeindruckend, und sie sind zugleich Anlass, in der weltweiten Zusammenarbeit auch in Zeiten großer Anspannung nicht nachzulassen, sondern noch stärker zu werden.  

Expertinnen und Experten für globales Handeln und internationale Solidarität

Dafür stehen auch die Mitglieder von Eine-Welt Stadt Köln. Sie sind Experten für globales Handeln und internationale Solidarität. Sie setzen sich aktiv ein für die Überwindung von Krisen und für ein gutes Leben für alle, das niemanden ausschließt oder zurück lässt. Sie sind in der Lage, schnell und unbürokratisch zu handeln, haben direkte Kontakte zu Partnern aus dem Globalen Süden, können in einem hohen Maße flexibel sein und interaktive Lösungen finden.  

Wir unterstützen daher:  

  • die Förderung des globalen, bürgerschaftlichen Engagements und Unterstützung der Mitglieder im Netzwerk Eine-Welt Stadt Köln
  • die Fortführung von Projekten und internationalen Austauschprogrammen in Ländern des Globalen Südens - auch unter erschwerten Bedingungen
  • die entwicklungspolitische Bildungsarbeit und das Globale Lernen
  • die Erhaltung der Strukturen des zivilgesellschaftlichen Eine-Welt-Engagements
  • die sofortige Hilfe für Geflüchtete und die weitere Aufnahme von Geflüchteten in Köln  

Wir danken Ihnen allen,

die Sie sich mit viel Engagement – auch in der aktuellen Krise – für internationale Solidarität und eine gemeinsame gute und nachhaltige Zukunft weltweit einsetzen, und stehen an Ihrer Seite.  

Mit freundlichen Grüßen

Henriette Reker

Hannelore Bartscherer
(ehemalige Vorsitzende des Katholikenausschusses in der Stadt Köln)

Bläck Fööss

Bettina Böttinger
(Journalistin)

Professor Dr. Axel Freimuth
(Rektor der Universität zu Köln)

Dr. Monika Hauser
(Vorstandsvorsitzende von medica mondiale e. V.)

Bernhard Mattes
(Aufsichtsrat)

Stefan Plein
(Managing Director, Niederlassungsleiter Bonn, Mitglied der Geschäftsleitung Marktregion West, Commerzbank AG, Private- und Unternehmerkunden West)

Tayfun Keltek
(Vorsitzender des Integrationsrates der Stadt Köln)

Christoph Kuckelkorn
(Präsident des Festkomitees Kölner Karneval)

Willibert Pauels
(Büttenredner und Diakon)

Maximilian Rudloff
(stellv. Vorsitzender des Katholikenausschusses in der Stadt Köln)

Ralf Borgartz und Arne Hoffmann
(Intendanten Scala Theater Köln)

Zhou Meng
(Geschäftsführerin von Join Universe, China Consulting)