Alfred-Nobel-Straße, 51145 Köln

Der Porzer Friedhof wurde als kommunaler Friedhof Ende des 19. Jahrhunderts angelegt. Die ältesten Teile des Friedhofs datieren aus dem späten 19. Jahrhundert und liegen rechts zwischen den Fluren 4 und 8 zu Beginn des Hauptweges, der sich auf die Trauerhalle hin erschließt. Die neuen Flure führen die Ziffern 8 bis 34.

Von der Ohmstaße kommend fällt die Grabstätte von Sanitätsrat Dr. Hollstein (Erstbestattung 1930) mit ihrem dreiteiligen Wandgrab aus Granit auf. Die mittlere Platte schildert den Auferstandenen der mit weit geöffneten Armen den Verstorbenen entgegentritt und konzentriert auf sie schaut. Unterschrieben ist das Grab mit 1 Kor. 13, 13.

Sehr eindrucksvoll die Grabstätte der Familie Röseler

Um eine ausgesprochen feine Wandgrabstätte der 1920er Jahre handelt es sich bei der von Familie J. P. Röseler. Die zwei Seitenteile flankieren einen Rundbogen, in dessen offene Mitte hinein Christus am Kreuz sterbend dargestellt ist. Die Grabstätte wirkt in ihrer filigranen Art sehr eindrucksvoll und zählt zu denen der sogenannten Reformkunst.

Eine breit gelagerte Stele (Granit) aus deren Sockel zwei schwere Säulen emporsteigen, die einen Dreieckssturz mit Kreuz tragen, bezeichnet die Grabstätte Christian Herman Keusch (1841 bis 1913). Durch die Säulen und den Sturz wird eine Aedikula plastisch frei, in der der verstorbene Christus sichtbar wird.

Gegenüber hiervon befindet sich die Grabstätte der Familie Dr. med Schnütgen (Erstbestattung 1908). Das dreiteilige Wandgrab aus belgischem Granit zeigt seitlich der Kreuzstele, unter einem Rundbogenfries eingelassen, in schwarzem Granit gehaltene Grabplatten. Das mittlere Teil der Kreuzstele ist bildplastisch modelliert und lässt ein Kreuz hervortreten, dessen obere Enden im Dreipass beschließen. In der Mitte ist in mosaiziernder Form Christus als der Auferstandene, zugleich aber auch als wiederkehrender Pantokrator aufgefasst.

Eine der frühesten Bestattungen des Porzer Friedhofs macht die Kreuzstele der Familie Knott aus (Erstbestattung 1885, Granit, im Eckbereich von Flur 11). Aus der frühen Zeit stammt auch die Grabstätte Christina Zündorf (Erstbestattung 1903). Wiederum ist eine Kreuzstele gebildet, die einen galvanoplastisch modellierten Körper trägt.

Auffällig die Muttergottes Figur mit geöffneten Armen

Ins Auge fällt an diesem Weg auch die Grabstätte Karl Verheyen (1891 bis 1960), wo eine Muttergottes Figur sich mit geöffneten Armen auf die Verstorbenen hinwendet (alles Flur 11). Am Hauptweg sind eine Reihe von Kreuzstelen der Jahrhundertwende auffindbar: zum Beispiel die Grabstätte Jacob Bennauer (Gemeinderentmeister, verstorben 1907, Kreuzstele aus Granit) und Familie Lamberz (Erstbestattung 1910, Granit).

Mit Efeu umfangen ist die Grabstätte Will. Sie zeigt links einen bossierten und bearbeiteten Granitstein, dem nach rechts eine Granitplatte beigegeben ist, die ungleichmäßig nach oben hin schließt (Erstbestattung 1911). Der Stein zeigt im oberen Abschluss einen Christustondo, der linksseitig mit einer Palme gerahmt ist. Die Inschrift lautet: "Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch" (Joh. 14, 27).

Als ein Grabmal der Reformkunst kann die hier neben zu findende Grabstätte Fr. Wilhelm Müller bezeichnet werden (circa 1920). Über den Seitenteilen baut ein Architrav mit Kreuz auf. Die Inschrift lautet: "Selig sind die Toten, die im Herrn sterben" (Off. 14, 13).

Ein Bronzerelief mit Maria und Johannes

Etwas weiter gelegen ist die Grabstätte Mathias Meis (1869 bis 1913, Wandgrab, Granit auf belgischem Granitsockel). Das raumplastisch vertieft angelegte, trapezoid zulaufende Grabmal wird im oberen Abschluss mit dem Kreuz überhöht. In der Mitte ist in perspektivischer Vertiefung ein Bronzerelief mit Maria und Johannes eingelassen. Sie trauern um den toten Christus.

In Richtung Ohmstraße tut sich die sehr auffällige Grabstätte von Ludwig Schmidt (Direktor, 1881 bis 1934) auf. Die Wandgrabstätte wird vom Kreuz Christi in zwei Seiten geteilt. In das Kreuz einbeschrieben ist ein aus Eisen geformter Corpus, der lediglich die Umrisslinien des Leibes von Christus wiedergibt (Flur 5).

Linker Hand hiervon wird an die Gefallenen des 2. Weltkrieges mit Grauwackesteinen erinnert. Des Steinmetzmeisters Wilhelm Velten wird mit einem Granitblock gedacht, der eine Art Postament hat, auf dem eine trauernde Frau sich mit der Linken stützt. Nach rechts ist das mit Strahlen umfangene Kreuz erkennbar.

Der Zeitsprache des Jugendstils verpflichtet ist die Grabstätte Bilstein (wiederverwendet, belgischer Granit), was sowohl den formalen Aufbau wie auch die Dekorationselemente anbetrifft. Zeitspezifisch für die Zeit des vorrückenden Bauhaus kann die Grabstätte Borsbach (Wilhelm Borsbach 1867 bis 1934) genannt werden. Er wird auch mit Winkel und Zirkel als Baumeister ausgewiesen. Das klar gegliederte Wandgrab besteht aus fünf Teilen, wobei die drei mittleren raumgebend für die Namen der Verstorbenen heraustreten.

In der Nähe, zur Flur 12 hin findet sich  die Grabstätte Gustav und Elisabeth Wolf (Erstbestattung 1948). Zwei rundbogig gestaltete Seitenteile aus Holz flankieren das mittlere, kreuzförmig angelegte Zentrum. Bei Elisabeth Wolf (verstorben 1992) wird zu der Namenspatronin Elisabeth der Bildbezug hergestellt. Bei Gustav Wolf (verstorben 1991) wird der Heilige Josef als "arbeitender Schreiner" vorgestellt. Das passt auch zur Inschrift: "Wer mit dem Leben spielt, kommt nie zurecht, wer sich nicht selbst befiehlt bleibt stets ein Knecht".