Kratzweg 1, 51109 Köln

Der Kalker Friedhof öffnet sich vom Kratzweg aus. Axial zum Hauptportal (links hiervon das Gebäude der Friedhofsverwaltung in Fachwerkbauweise) tritt die Grabstätte des Kommerzienrats Josef Bardenheuer (1837 bis 1914, Granit) auffällig hervor.

Das Wandgrab zeigt auf einem mittleren Sockel einen Rosen spendenden Engel (Erstbestattung 1906). Er ist mit einer Aedikula hinterfangen, die zu zwei Seiten eines Kreuzes kannelierte Säulen führt. Im Frontispiz erwachsen aus einem Gefäß Mohnkapseln.

Kölner Friedhöfe: Der Kalker Friedhof, WDR Lokalzeit Köln, 5. August 2020

Eröffnet wurde der Friedhof am 3. November 1904

Das Friedhofsgrundstück wurde von Josef Bardenheuer zur Verfügung gestellt, nachdem der alte Kalker Friedhof an der Kapellenstraße aufgelassen wurde. So kommt es, dass der Kalker Friedhof in Merheim gelegen ist. Eröffnet wurde er am 3. November 1904; die nordöstlichen Flure kamen in den 1960er Jahren dazu.

Der eigentliche Hauptweg an den Fluren 4 und 5 weist einige feine Grabstätten aus der frühen Zeit des Friedhofs auf. Die Grabstätte Heinrich (1906 bis 1991) und Margarethe (1907 bis 1994) Scheeben: die mit "A. Hertel, Köln" signierte Wandgrabstätte mit Kreuzstele (Granit) ist mit geschwungenen Seitenteilen eingefriedet, die in die Grabwand überleiten. Zwei Säulen flankieren die namenstragende Hauptplatte, die nach oben hin mit einem Dreipass abschließt.

Spezifische Einflüsse der Reformkunst macht die Grabstätte Adam Thomas deutlich (circa 1925). In dem dreiteiligen Wandgrab aus belgischem Granit ist gekonnt in der Mitte ein Kreuz aus Diabas eingepasst. Jugendstileinflüsse im neoromanischen Erscheinungsbild spiegelt die Grabstätte Familie Baumann (Erstbestattung 1892), wieder. Unter einem halbkreisförmig geführten Mittelteil (Bronzerahmen) erscheint die Plastik des Gekreuzigten.

Priestergrabstätte für die Pfarrer von St. Marien

Die Priestergrabstätte für die Pfarrer von Sankt Marien in Köln-Kalk (Muschelkalk) birgt unter anderem die Hülle von Martinus Köllen (1833 bis 1918). In seiner Amtszeit wurde die Marienkirche erbaut. Der seitliche Stein erinnert an Pfarrer von Josef Baumann (verstorben 1937). Die trapezoid zulaufende Stele schildert sein priesterliches Wirken im "Gleichnis des Sämann".

Der zum Hochkreuz führende Weg zeigt sodann links die Grabstätte Fassbinder-Leufen. In eindrucksvoller Weise baut die Kreuzstele (etwa 1925) im Geist der "Reformkunst" auf. Der Gekreuzigte wird seitlich von einer Girlande gerahmt.

Vor dem Hochkreuz wird mit einem Denkmal des Bürgermeisters Thumb (1844 bis 1900, signiert Michael Miebach, Kalk) gedacht. Die im belgischen Granit gehaltenen Einfriedungsteile sind mit schweren Eisenverbindungen versehen. In der Mitte ist eine Porträtbüste eingelassen. Die Inschrift lautet: "Ihrem Bürgermeister Thumb, die dankbare Stadt Kalk" (bestattet vor offizieller Eröffnung).

Das Hochkreuz mit Bronzekorpus baut auf geschwungenem Sockel auf und ist Willi und Franz Albermann zuzuschreiben (circa 1920). Ganz still gedenkt eine weitschauende Frau (Flur 14) bei der Grabstätte Peter Ziervas (1880 bis 1908). Auf einem aus Steinen gebildeten Sockel ruht sie und hält eine Palme in der Hand.

Grabstätte des berühmten Lehrers Heinrich Welsch

In Flur 44 befindet sich die Grabstätte des berühmten Lehrers Heinrich Welsch (1848 bis 1935). An den Seiten steigen Blumen aus Vasen, begleitet von Kreuzen mit Weinlaub. Das Lied in der "Kaygass Nr. 0" illustriert seine ihm eigenen Methoden.

Der Familie Rensinghoff genannt Schlenkhoff, Gutsbesitzer von Gut Plantage in Köln-Ostheim, wird in Flur 43 (rechts) gedacht. Das Wandgrab führt im Sockel als berufsspezifisches Motiv ein Ährenbündel mit Sichel (Erstbestattung 1915). Der kreuzförmig angelegte Stein der Grabstätte Grossman (circa 1985) schildert im oberen Kreuzbalken ausdrucksstark Jesus an- aber auch ablehnende Menschen.

Die Grabstätte Billig (Erstbestattung 1941) komponiert Girlanden um die mittlere Kreuzstele (Muschelkalk). In Flur 38 liegen die Kriegsgefallenen des 2. Weltkrieges begraben.

Künstlerisch aussagestark darf der Grabstein von Familie Freesdorf (Flur 27 zu 30) genannt werden. Die circa 1980 entstandene Grabstele stellt eine stehende Frau stilisiert dar, die trauernd die Hände zum Gesicht führt. Bei der Grabstätte Hanna Heinrich (verstorben 1993) wird das Bildmotiv von einem Lebensbaum mit verschiedenen Obstsorten bestimmt.

Die Gedenkstätte der Gefallenen des 1. Weltkrieges

In Flur 32 wird an die Gefallenen des 1. Weltkrieges gedacht. Das Mahnmal zeigt einen Soldaten, der nach unten ein Schwert gerichtet hat. Die rechte Reliefstätte schildert Soldaten, die in den Krieg marschieren: einer nimmt Abschied von Frau und Kind; die linke Seite zeigt zwei Soldaten, die von einem Engel eine Siegespalme überreicht bekommen. Um das Denkmal ist eine konkav geschwungene Sitzbank platziert, die die Jahreszahl 1914 bis 1918 benennt.

Die Grabstätte Wiesenbach (circa 1930) gibt den auf dem Kreuz liegenden, gemarterten Christus wieder (grenzt an Flur 34). Hier finden sich auch die neuartige Grabstätte Dr. Detlev Anton Kattelans mit einer in Sandstein angelegten Stele (Flechtbänder zieren einen Äskulapstab, signiert mit Rainer Ewald Köln Merheim).

In Flur 36 fällt die Grabstätte Ida Scheerbarth (1880 bis 1923) auf: der mit G. Redger signierte Stein widmet sich einem Doppelflöte spielenden Knaben. Die Inschrift lautet: "wie Gott will". Der hintere Teil der Trauerhalle entstand ungefähr 1920, sie fasst etwa 50 Personen.