Frohnhofstraße, 50765 Köln
Bei dem Friedhof in Esch handelt es sich um eine Begräbnisstätte mittelalterlichen Ursprungs, die 1862 an die Zivilgemeinde übergeben wurde (damals Sinnersdorf).
Der Zugang erfolgt südlich über ein spätbarockes Portal (circa 1790) mit einer Kreuzigungsgruppe um 1550. Entlang der alten Einfriedungsmauer ziehen sich neogotische Kreuzwegsstationen; genannt werden auch die Stifter der jeweiligen Stationen, etwa der Gutsbesitzer Ludwig Lungen (verstorben 1876) bei Station 11 (Jesus wird gekreuzigt).
Grabkreuze aus dem 16. - 18. Jahrhundert
Der Friedhof birgt vor allem auf der Südseite der Kirche eine Reihe von ausgezeichnet erhaltenen Grabkreuzen vom 16. bis 18. Jahrhundert. Dicht hierbei eine Grabstele, die durch verjüngende Sockelformen aufbaut und stillebenartig den Anker - um das Kreuz gelegt - wiedergibt, so dass im Kreuz die eigentliche Hoffnung sichtbar wird (vor 1900).
Weiterhin an diesem Weg die Grabstätte des Herrn Lambert Ploog (verstorben 1846). Die mit "Hansmann, Köln" signierte Grabstätte zeigt in neoklassizistischer Manier eine Aedikula, die raumgreifend die Grabplatte betont. Das Frontispiz belebt in Blattmotiven ein Lilienkreuz, das zu beiden Seiten mit Mohnkapseln endet.
Weiterhin am Weg die Grabstätte der Eheleute Johann Weber zu Orr: auf einem Steinsockel, der einen Siegeskranz aufweist, ruht ein Bronzeengel. Dieser hält in schützender Weise die Hände über die Verstorbenen.
Schräg gegenüber die Grabstätte Balzer, eine Grabstätte der Reformkunst. In Backstein ist eine Art Retabel-Altar mit Hochkreuz gebildet (circa 1925). Nahe hiervon findet sich das Grabkreuz der Catharina Schulers (verstorben 1752), ein aus Trachyt gefügtes Kreuz. Die Kreuzenden sind in Kleeblattmotiven ausgeweitet. Die Vorderseite stellt eine reliefierte Gruppe der Dreifaltigkeit dar.
Dem Weg folgend (Südseite der Kirche) lassen sich bei der Grabstätte der Eheleute Fassbender (Granit circa 1901) sehr gut erhaltene schmiedeeiserne Einfassungsgitter bemerken.
Feine Jugendstilelemente - Grabstätte Bollig
Feine Jugendstilelemente in der rahmenden Fassung illustriert die Grabstätte Bollig (verstorben 1911). Von hier aus öffnet sich der Blick auf weitere Kreuze des 17. und 18. Jahrhundert.
Ein Denkmal aus Muschelkalk erinnert an zehn Kinder, die durch die Explosion eines Blindgängers tragisch umkamen (1916). Der querrechteckige Stein des Wandgrabes trägt die in strenger Antiqua eingemeißelten Namen; seitlich wird das dem Jugendstil zuzurechnende Grab von kannelierten Pfeilern mit Blumenkörbchen beschlossen.
Dicht hierbei die Erinnerungsstätte für die Gefallenen des ersten Weltkrieges. Ein auf seinem Ranzen ruhender Soldat gleicht einem Schlafenden. Das Mahnmal hinterfängt das ins südliche Querhaus einbeschriebene Kreuz; es zeigt einen expressiv aufgefassten Christus (Hildegard Domitzlaff, 1926).
Nicht weit von hier steht die zum Sakristeiraum gelegene neogotische Kreuzstele, die an die ehemaligen Geistlichen von Sankt Martinus in Pesch gedenkt.
An der östlichen Friedhofsmauer, nordöstlich der Apsis der Kirche, erstreckt sich die Grabstätte Schulze Berghe (um 1925, wiederverwendet): ein geschwungenes Wandgrab der Reformkunst, das nach oben hin mit einem Kreuz in dem kalligraphisch Alpha und Omega einbeschrieben ist, beschließt. In dieser Flur (Flur 1), fallen wiederum eine Vielzahl von in Wiederverwendung stehender Kreuze des 17. und 18. Jahrhundert auf.
Ungewöhnliche Formen der Grabgestaltung
In den 1970er Jahren wurde der Kirchhof um den weitgezogenen Flur 2 erweitert. Hier fallen ungewöhnliche Formen der Grabgestaltung auf, etwa die Grabstätte Schneiders (circa 2002), wo in kantigem Profil das Kreuz aufs Grab gelegt ist, um das Ruhen unter dem Kreuz sichtbar zu machen.
Gegenüber hiervon die Grabstätte Grunwald Knappe: bei der Marmorstele greifen zwei abstrahierende Körper ineinander. Ein Kissenstein mit einem Clown erinnert an Doris. Bei Grabstätte E. Beckers (verstorben 1998) "wachsen" aus einem hellem Stein Federmotive.
In der Nähe des Hochkreuzes die Grabstätte Sigrid Bayer (1959 bis 1984), die in stiller Form ein Paar zeigt, das sich abschiedlich zugewandt ist (Marmor). Das an einer Buche stehende Hochkreuz (1904, Sandstein, Basaltstufen) ist malerisch in die Baumlandschaft integriert.
An der Westseite der alten Friedhofsmauer führt der Weg nahe des Kircheneingangs an den Grabstätten der Familien Müngersdorff vorbei. Bei der älteren Grabstätte des Hubertus Müngersdorff handelt es sich um ein Wandgrab aus belgischem Granit, das seitlich durch Rundungen gerahmt ist. Über ein Mäanderband wird in die große Hauptstele übergeleitet. Hier hält die trauernde Muttergottes Christus im Arm. Die Grabstätte Wilhelm Müngersdorff (verstorben 1922) gibt den im Moment der Vollendung betroffenen Christus wieder.
Nahe der Kirche reihen sich die Grabplatten (belgischer Granit) verstorbener Escher Pfarrer, die priesterliche Embleme hervorheben. Die Bepflanzung an den Rändern entlang der Mauer folgt der um 1800 üblichen. Sie wurden nach mittelalterlichen Quellen ausgesucht (etwa Gewürze wie Ysop, Melisse, Boretsch, Salbei).