Grevenbroicher Straße, 50829 Köln
Der alte Bocklemünder Friedhof, zugänglich über die Mengenicher Straße öffnet sich in breit gelagerter Hanglage über das Kriegerdenkmal von 1925, das auch an die Gefallenen des zweiten Welkrieges erinnert. Der Sockel trägt die betroffen machende Inschrift: "Wer den Tod im heiligen Kampf fand, ruht auch in fremder Erde im Vaterland". Die Einweihungsrede hielt der berühmte Kölner Domprediger Pater Dionysius Ortsiefer (1913-1942).
Die Trauerhalle des Friedhofs fasst etwa 35 Personen.
Ehemaliges Wegekreuz bildet Hochkreuz des Friedhofes
Das mittig erreichbare, ehemalige Wegekreuz, das schon lange das Hochkreuz des Friedhofes bildet, hat die Inschrift: "Adam Jüssenhoven und Margarethe Schult, Eheleute und Halbwinnere zu Mengenich in Dommenhoff hab Gott zu ehr Dieses Creutz aufgericht. IN CRUCE DOMINI SIT SALUS IPSIS ET POST ERITATI" ("Im Kreuz des Herrn sei Heil, ihnen selbst und der Nachwelt"). Die verschieden römischen Buchstaben ergeben das als römische Zahlen zu lesende Chronogramm mit der Jahreszahl 1768. Das fein gestufte Wegekreuz führt einen fein modellierten, letztlich vom Leid verschonten Christus.
Im Zugangsbereich des Friedhofs finden sich etliche Grabkreuze vom 17. - 18. Jahrhundert. Sie stammen von dem alten Kirchhof der Kirche "Sankt Johannes vor dem Lateinischen Tore" und wurden 1983 am Friedhofsaufgang aufgestellt.
Der jetzige Bocklemünder Friedhof wurde im Jahre 1837 angelegt. Erweiterungen erfolgten 1880 und 1889. Nach 1949 wurde er durch die Stadt Köln vergrößert.
Die ältesten Grabstätten finden Sie in Flur 1
Die ältesten erhaltenen Grabstätten lassen sich in Flur 1 finden. In dieser Flur liegt auch die Grabstätte Schüler-Wolf. In dem tryptychonartigen Grabstein ist im Mittelteil ein marmorner Engel wiedergegeben, der in trauernder, stiller Weise Blumen auf das Grab der Familie wirft (1930er Jahre). In dieser früh belegten Flur können auch die Grabstätten Horbach (1908), sowie auch Müller (früheste genannte Bestattung 1943, feines Marmorrelief mit dem dornengekrönten toten Christus) bemerkt werden.
Wichtig erscheint darüberhinaus die Granitgrabplatte von "Mar. Syb. Hartzheim geborene Pilgram, 1811-1881, gestorben auf Baadenberg" und darunter "Heinrich Josef Hartzheim, 1808 geboren in Geyen, gestorben 1895 auf Baadenberg. RIP". Dies verdeutlicht, dass Grabsteine oder Grabplatten von einem erheblichen historischen Interesse sind, da über den Ort “Baadenberg” wieder weitere historische Zusammenhänge aufgezeigt werden können.
In Flur 2 fällt die jüngst gestaltete Grabstätte Frank Olli Lorbach auf: Zwei höhere Granitstelen flankieren die niedrigere mittlere; die höchste öffnet sich mit einer Dreiviertel-Kreis förmigen Metallplatte zur Mitte hin: die Vollendung des Ganzen ist das Sterben.
Daneben findet sich die Grabstätte Josef Kayser (1960er Jahre). Sie zeigt einen sich aus kompakter Form heraus ergebenen Engel, der eine Krone in seiner Hand hält.
Nahe der Trauerhalle lässt sich die Grabstätte Bedorf (circa 1975) wahr nehmen. Ein griechisches Kreuz mit feinen Mittelrillen bildet im Zentrum einen metallischen Strahlenkranz. Eindrucksvoll Stille gebietet die Grabstätte Familie Mehmel in Flur 10, wo eine Stele ein kreisrundes Mittelteil führt, dessen Ränderung mit Faltsternen modelliert ist.
Bossiertes Kreuz zeigt auferstandenen Christus
In Flur 17 ruht Käthe Kurschildgen (verstorben 1981). Ein fein bossiertes Kreuz zeigt den auferstandenen Christus, der mit Alpha und Omega Kürzeln gerahmt ist. Im Sockel lässt sich der Text "Mors Porta Vitae" ("Der Tod ist das Tor zum Leben") lesen.
Die Grabstätte Sturm in Flur 6 weist einen stark bossierten Stein auf, der neben dem Kreuz eucharistisch deutbare Ähren zeigt.
Gegenüber, in Flur 5, erinnert die rauh beschlagene Granitstele an die Familie Feldmann (nach 2002). Zwei farbige Teile in Gold und blau werden in verzahnender Form zusammengebracht: zwei Menschen haben wieder zusammengefunden.
In der weit gezogenen Flur 3 lässt sich die Grabstätte Albert und Christel Deutsch auffinden. In einem Eichenholzrahmen ist ein Gesicht eingebracht, das von zwei Händen geschützt wird. Hier wird die Geborgenheit in Gott spürbar.
Im Zugang zur Grevenbroicher Straße liegt die Grabstätte der "Schwestern von der Liebe Gottes". Die Ordensfrauen haben prägend das Altenstift Sankt Brigida mit aufgebaut.
Bronzerelief mit Lazaruserweckung
Diese Grablege wird von der der ehemaligen Pfarrer von Sankt Johannes gerahmt: zum einen die Grabstätte von Pfarrer Hubert Nathan, Erzbischöflicher Rat, und Pfarrer von 1912-1948 (Flur 6); zum anderen von der des früheren Pfarrers Adolf Spross, in der auch seine Schwester ruht.
Eine mit Math. 17 (unter anderem Verklärung) gesockelte Figur zeigt einen Sämann, der das Streutuch mit seiner Linken hält, gleichzeitig aber auch eine Weintraube mit seiner rechten Hand fasst: ein Hinweis auf das priesterliche Wirken, das Wort Gottes zu säen und es in der Eucharistie zu empfangen. Adolf Spross lebte von 1909-1980.
In Flur 6 liegt die besonders qualitätvolle Grabstätte der Familie Doktor Müller Schaffrath. Auf einem Bronzerelief wird die Lazaruserweckung durch Christus geschildert. Lazarus tritt aus dem Grab heraus.
Dem mit Redegestus Erweckung Gebietenden folgen die überrascht bis erschrocken schauenden Frauen, die gläubig das annehmen, was Gott auch seinem Sohn zu teil werden lässt: die Auferstehung von den Toten. Die Grabplastik ist signiert mit Franz Linden Düsseldorf, 1912.