Im Gedenken an einen der bedeutendsten deutschen Schriftsteller der Nachkriegszeit und Literaturnobelpreisträger des Jahres 1972, den Kölner Autor Heinrich Böll (geboren 1917, gestorben 1985), vergeben wir den seit 1985 nach ihm benannten Literaturpreis. Er ist mit 30.000 Euro dotiert und zeichnet herausragende literarische Leistungen aus dem deutschsprachigen Raum aus.
In der Piazzetta des historischen Rathauses wurde Kathrin Röggla am 1. Dezember mit dem Heinrich-Böll-Preis 2023 geehrt.
Eindrücke von der Verleihungszeremonie haben wir Ihnen in einer Bildergalerie zusammengestellt.
Das Grußwort von Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die Laudatio von Ulrich Peltzer, Böll-Preisträger des Jahres 2011, sowie die bewegenden Worte der Preisträgerin Kathrin Röggla finden Sie hier:
Die Preisträgerin

In ihrer Sitzung am 28. Juni 2023 hat sich die Jury des Heinrich-Böll-Preises für Kathrin Röggla als Trägerin des diesjährigen Heinrich-Böll-Preises entschieden.
Die Jury begründet ihre Wahl wie folgt:
Kathrin Röggla ist eine Schriftstellerin, die mit drei Adjektiven beschrieben werden kann: engagiert, interessiert, elaboriert. Seit die gebürtige Salzburgerin vor mehr als dreißig Jahren nach Berlin kam, ist sie zu einer der vielseitigsten deutschsprachigen Autorinnen geworden, die in Theater und Rundfunk sogar noch präsenter ist als in den Verlagsprogrammen großer und kleiner Häuser. Allen ihren Texten gemeinsam ist neben deren stilistischer und formaler Brillanz das gesellschaftspolitische Engagement, das seinen Ausdruck nicht in Theorie, sondern in dokumentarisch-literarischer Beobachtung findet. Exemplarisch dafür sei ihre aktuelle Publikation "Laufendes Verfahren" angeführt: ein Roman über den von Röggla über Jahre hinweg begleiteten NSU-Prozess. Seinen Schauplatz findet dieses Buch nicht unter Angeklagten, Anklägern oder Richtern, sondern auf der Zuschauertribüne, deren Publikum typisiert und zum Spiegelbild der unterschiedlichen Erwartungen an den Rechtsstaat wird. Rögglas Interesse an dem, was deutsche Gegenwart (auch Geistesgegenwart) erfordert und ausmacht, verbindet sie mit Heinrich Böll. Eleganz und Präzision ihres Schreibens setzen Maßstäbe.
Oberbürgermeisterin Henriette Reker:
Das Votum für unsere diesjährige Preisträgerin war trotz starker Konkurrenz sehr eindeutig. Kathrin Röggla ist eine Autorin ganz im Sinne Bölls. Hoch engagiert nimmt sie sich wichtiger gesellschaftlicher Themen an. In Kombination mit ihrer herausragenden Beobachtungsgabe werden aus Ereignisberichten Erlebnisberichte – wie im Fall ihrer Begleitung und Beschreibung des so wichtigen NSU-Prozesses. Als Professorin an der Kunsthochschule für Medien in Köln setzt sie mit ihrer Arbeit zudem wichtige Impulse für die Literaturszene in Köln.
An der Jurysitzung am 28. Juni 2023 nahmen neben der Juryvorsitzenden Oberbürgermeisterin Henriette Reker, dem Kölner Kulturdezernenten Stefan Charles und der Direktorin der Stadtbibliothek Kölns Dr. Hannelore Vogt Vertreter*innen aus der Politik sowie folgende Fachjuror*innen teil:
- Marion Brasch
- Professor Dr. Christof Hamann
- Guy Helminger
- Andreas Platthaus
- Jackie Thomae
- Ilija Trojanow