
Für die Kölner*innen verbindet sich mit dem Rathaus das Bild von der Rathauslaube, dem Renaissance-Vorbau des Baumeisters Wilhelm Vernukken, der ab 1569 anstelle der baufälligen mittelalterlichen Vorhalle vor dem Saalbau entstand und heute in fast jedem kunsthistorischen Lexikon als einer der typischsten Renaissance-Bauten dargestellt wird. Dabei ist die Vorgeschichte der "Laube", wie der prächtige Bau von den Kölner*innen schlicht genannt wird, geradezu typisch für den hohen Standard der damaligen Baukunst und ein bürgerliches Understatement gegenüber dem üblichen fürstlichen Aufwand in der Architektur der damaligen Zeit.
Durch die Symbolik der Detailgestaltung ist die Renaissance-Laube Ausdruck für das Selbstbewusstsein einer freien Bürgerschaft.
Der Rathausturm, den die Kölner Zünfte von 1407 bis 1414 als Zeichen ihrer Stadtherrschaft errichten ließen, mit seinen fünf Geschossen und einer Gesamthöhe von 61 Metern wurde zum ersten profanen Kölner "Hochhaus".
Den spätgotischen Turm mit seinen drei vierkantigen unteren und zwei achteckigen Obergeschossen zieren nicht weniger als 130 Steinstatuen und nicht zu vergessen der berühmte "Platz-Jabbeck", eine holzgeschnitzte Fratze, die bei jedem Stundenschlag der Turmuhr das Maul aufreißt und ihre Zunge herausstreckt.
Blieb die Renaissance-Laube vom Bombenhagel des Krieges weitgehend verschont, wurde der Rathausturm außen erheblich beschädigt und brannte innen fast völlig aus. Aus der Ruine wurde ein Zeichen des Wiederaufbauwillens der Kölner Bürgerschaft: Schon 1950 erinnerte sich die Kölner Handwerkerschaft ihrer alten Zunft-Tradition und initiierte die "Bauhütte Rathausturm".
Erste urkundliche Erwähnung findet das Rathaus als "Haus der Bürger" in den Jahren zwischen 1135 und 1152. Hier tagte zunächst das 25-köpfige Schöffenkolleg des von Burggraf und Stadtvogt im Auftrag des Erzbischofs geführten Stadtgerichts und wenig später parallel dazu die "Riecherzeche", ein Zusammenschluss der vom Erzbischof unabhängigen "Reichen".
Zentrum des "Historischen Rathauses" mit Hansasaal und Laube im Westen, Turm und Löwenhof im Norden, Repräsentations- und Diensträumen der Oberbürgermeisterin beziehungsweise des Oberbürgermeisters im Osten sowie dem Verwaltungstrakt im Süden ist die "Piazzetta", ein 900 Quadratmeter großer und 12,60 Meter hoher Freiraum, dessen nördliche Wand den Blick auf den Turm freigibt und in dem die "Wolke" als nicht unumstrittenes monumentales Kunstwerk von Hann Trier besonders ins Auge fällt.
Der Hansasaal ist das Herzstück des historischen Rathauses. Diese Tagungsstätte der Hanse aus dem 14. Jahrhundert, die später auch als Gerichtssaal und Repräsentationsort des Rates diente, wurde nach dem Krieg in ihrer hochgotischen Form wieder hergestellt.
Adresse
Rathausplatz 2
50667 Köln
Allgemeine Öffnungszeiten
Montag, Mittwoch und Donnerstag, 8 bis 16 Uhr
Dienstag, 8 bis 18 Uhr
Freitag, 8 bis 12 Uhr
Neuer Rathauseingang am Alter Markt
Seit 10. Januar 2018 ist der bisherige Haupteingang am Rathausplatz für Besucher*innen gesperrt. Grund sind Bauarbeiten für das "MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln". Eine gut sichtbare Beschilderung weist Besucher*innen des Rathauses den Weg zum vorübergehenden Eingang.
Das Historische Rathaus ist über den Eingangsbereich grundsätzlich barrierefrei zugänglich. Innerhalb des Gebäudes sind einige Bereiche, zum Beispiel die Trauzimmer, nur eingeschränkt barrierefrei.


