Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat die Arbeitnehmervertreter von Ford Köln, darunter Ford-Betriebsratschef Martin Hennig, DGB-Vorsitzenden Dr. Witich Roßmann und Dieter Kolsch, IG Metall Bevollmächtigter Köln, zu einem Gespräch ins Rathaus eingeladen. Zu dem Gespräch am 1. April 2019 sind auch die Vorsitzenden der stimmberechtigten Fraktionen im Hauptausschuss eingeladen. Auf die Ankündigung des Konzerns, in großem Umfang Stellen abzubauen, hatte Henriette Reker mit "Unverständnis und Enttäuschung" reagiert. Die Oberbürgermeisterin möchte nun im unmittelbaren Dialog mit den Vertretern der Arbeitnehmer ausloten, was seitens der Stadt Köln für einen sozial verträglichen Stellenabbau und für die Zukunftssicherung des Standortes getan werden kann und welche Hilfen für betroffene Arbeitnehmer denkbar sind.
Der Wirtschaftsausschuss des Rates der Stadt Köln verabschiedete am 21. März 2019 eine einstimmige Resolution, in der er die städtische Wirtschaftsförderung in ihrem Bestreben unterstützt, Maßnahmen, die zur Stützung des Produktionsstandorts geeignet sind, konsequent weiter zu verfolgen und weiterhin Gespräche mit den Ford-Verantwortlichen zu führen.
Der Wortlaut der Resolution:
Mit Bestürzung und großer Sorge nimmt der Wirtschaftsausschuss der Stadt Köln den bislang veröffentlichten geplanten Stellenabbau und die Kürzungspläne für die Produktion von Ford in Westeuropa zur Kenntnis. Es besteht die große Befürchtung, dass davon auch der Standort Köln betroffen ist. Dies hätte signifikante negative Auswirkungen für Köln. Der Ausschuss schließt sich der Stellungnahme der Oberbürgermeisterin an, die am 15. März 2019 erklärte, dass sie 'mit einer großen Portion Unverständnis und auch Enttäuschung' die Ankündigung der Ford-Werke zur Kenntnis genommen hat, über 5.000 Arbeitsplätze in Deutschland abzubauen. Mit 18.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist Köln mit Abstand der größte Standort des amerikanischen Automobilbauers in der Bundesrepublik.
Die aktuelle Entwicklung zeigt, wie wichtig frühzeitige strategische industrielle Weichenstellungen im Automobilsektor sind. Das Management von Ford hat auf diese notwendigen Entwicklungen und Veränderungen im Automobilsektor nicht frühzeitig reagiert. Die Beschäftigten müssen nun den Preis dafür zahlen.
Rat und Verwaltung haben den Ford-Werken Industrieflächen für den Produktionsbereich für Elektroantriebe und Speicherzellenfertigung vor zwei Jahren angeboten. Bislang ist daraus nichts gefolgt.
Die städtische Wirtschaftsförderung wird auch weiterhin eine aktive und engagierte Ansiedlungspolitik betreiben, um Köln als Schwerpunktstandort für Elektromobilität zu positionieren. Der Wirtschaftsausschuss bekräftigt den Auftrag des Rates, die Ansiedlung von Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus dem Sektor der Produktion, Montage und Wiederaufbereitung von E-Speichertechnologie gezielt zu fördern.
Die Verantwortung für die weitere Entwicklung liegt beim Ford-Spitzenmanagement. Der Ausschuss bekräftigt die städtische Wirtschaftsförderung in ihrem Bestreben, Maßnahmen die zur Stützung des Produktionsstandorts geeignet sind, konsequent weiter zu verfolgen und Gespräche mit den Ford-Verantwortlichen zu führen.