
Die Städtepartnerschaft Köln – Cluj-Napoca (Klausenburg), die erste mit einer Kommune im ehemaligen Ostblock, besteht seit dem 13. November 1976.
Ihrer Gründung vorausgegangen waren in den späten 60er Jahren zunächst erste Kontakte nach Rumänien ganz allgemein. 1967 besuchte der rumänische Außenminister Köln. Noch im gleichen Jahr wurden zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Sozialistischen Republik Rumänien diplomatische Beziehungen aufgenommen. Sowohl die Kanzlei der rumänischen Botschaft als auch zwei weitere Abteilungen bezogen ihren Sitz in Köln.
1971 empfingen wir mit dem Vorsitzenden des Exekutivkomitees erstmals einen Vertreter aus Cluj-Napoca in unserer Stadt. 1974 erfolgte der erste Aufenthalt einer Kölner Delegation in Cluj-Napoca, der Hauptstadt Transsilvaniens/Siebenbürgens. Ein Jahr später fand ein erneuter offizieller Austausch zur konkreten Anbahnung dauerhafter partnerschaftlicher Beziehungen in Köln statt.

Er war so fruchtbar, dass wir uns als Kommune nur vier Wochen später angesichts der großen Flutkatastrophe mit dem rumänischen Volk solidarisch zeigten und eine Hilfszahlung an das Land leisteten. Solidarität sollte auch weiterhin prägend für die Beziehungen Köln – Cluj-Napoca bleiben. Gut ein Jahr später erfolgte dann die formale Besiegelung der Städtepartnerschaft.
Während nach der offiziellen Gründung der Städtepartnerschaft zwar wechselseitige Austauschbeziehungen in unterschiedlichen Bereichen zunächst in Gang gekommen waren, kamen diese in den 80er Jahren aufgrund der politischen Rahmenbedingungen des Ceaușescu-Regimes vollkommen zum Erliegen.
Mit dem Volksaufstand der Rumän*innen und dem Zusammenbruch des unter anderem von Misswirtschaft und Unterversorgung gekennzeichneten Staates Ende 1989 entwickelte sich in Köln wiederum eine große Welle der Solidarität mit den Bürger*innen in der Partnerstadt:
Unmittelbar nach Ausbruch der Revolution wurden ein Spendenkonto eingerichtet und ein Benefizkonzert veranstaltet. Die Erlöse kamen der Soforthilfe zugunsten der notleidenden Bevölkerung zugute.
Weiterhin wurde der Kontakt zur Strahlenklinik, einem der Krankenhäuser in Cluj-Napoca aufgenommen. Im Schulterschluss mit dem Deutschen Roten Kreuz und dem Malteser Hilfsdienst konnte die Klinik mit dringend benötigten Medizinprodukten sowie technischen Geräten unterstützt werden. Auch die städtischen Kliniken Köln sowie die Kölner Universitätsklinik beteiligten sich später am Wiederaufbau eines funktionierenden Gesundheitswesens in der Partnerstadt.
Maßnahmen, die sich nicht auf eine Einmal-Hilfe beschränkten. Bis weit in die 90er Jahre starteten von Köln aus Hilfsgütertransporte aller Art in die östliche Partnerstadt. Dazu gehörten Sachmittel für den täglichen Grundbedarf, aber auch Schul- und Studienbücher für das Bildungssystem. Erleichternd war hier, dass viele Bürger*innen Cluj-Napocas die deutsche Sprache als Minderheitensprache beherrschen.
Zum Wiederaufbau einer funktionierenden Verwaltung stifteten zahlreiche Kölner Unternehmen notwendige technische Grundausstattung sowie beachtliche Geldbeträge. Zudem zeigten sich viele Vereine und Organisationen der Zivilgesellschaft sowie die Kölner Bevölkerung in ihrer Spendenbereitschaft für die rumänische Partnerstadt außerordentlich großzügig.
Im zweiten Schritt wurden nach den Soforthilfemaßnahmen auch erste Fachaustausche angebahnt: Daran anknüpfend initiierten Vertreter der Kölner Berufswehr den Aufbau eines Rettungssystems nach Kölner Vorbild in Cluj-Napoca. Ein Vorzeigeprojekt für die internationale Zusammenarbeit von Kommunen, das bis in die 2000er Jahre lief und sich zu einem wechselseitigen Fachaustausch entwickelt hat.
Mitte der 90er Jahre etablierte sich auf Fachebene auch ein fruchtbarer Austausch zwischen den Gas- und Elektrizitätswerken Köln (GEW, heute RheinEnergie) und der Fernwärmeversorgung Cluj (RAT - Regia Autonoma de Termoficare). Was als Fachaustausch begann mündete in eine unternehmerische Kooperation: Bis heute hält die RheinEnergie gut 33 Prozent der Anteile an der COLONIA-CLUJ-NAPOCA-Energie S.R.L., Cluj-Napoca.
Parallel dazu fanden auch die ersten kulturellen Begegnungen wie beispielsweise Konzerte, Lesungen sowie Thementage in Köln und Cluj statt, um das wechselseitige Kennenlernen und einander Verstehen zu fördern.

Mit großem Engagement hat der 1992 gegründete Verein "Freundeskreis Städtepartnerschaft Köln-Klausenburg e. V." – seit 2018 "Städtepartnerschaftsverein Köln-Klausenburg/Cluj-Napoca e. V." – die vielfältigen Hilfsmaßnahmen unterstützt. Ganz maßgeblich hat er zum Beispiel beim Aufbau des schon genannten Rettungsdienstes in der rumänischen Partnerkommune mitgewirkt.
Neben der Organisation und Bestückung von Hilfskonvois widmete sich der Verein vor allem jungen Menschen: Über viele Jahre beherbergten Vereinsmitglieder regelmäßig für mehrere Wochen Jugendliche aus Cluj-Napoca und boten ihnen in Köln eine unbeschwerte Zeit in einem ganz neuen gesellschaftlichen Umfeld. Die generelle Förderung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Partnerstädten auf Ebene der Zivilgesellschaft ist das wesentliche Motiv aller Vereinsaktivitäten.
Waren die 90er Jahre vor allem vom Transformationsprozess in Rumänien sowie einer solidarischen Hilfe bestimmt, haben sich die Beziehungen zwischen beiden Partnerstädten konsolidiert. Insbesondere in den Bereichen Kunst und Kultur, sowie Jugend, Bildung und Soziales haben sich Austausch und Zusammenarbeit verstetigt.