Eine Initiative von Kunstbeirat und Kulturdezernat

Zusammen mit dem Kunstbeirat sehen wir seit Langem den Bedarf, ein Handlungskonzept für Kunst im öffentlichen Raum zu entwickeln und auszugestalten, denn der Mangel ist offensichtlich. Es fehlen vor allem ein kuratorisches Konzept einschließlich Bestandspflege und Strategien für eine umfassende Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation.

Zudem werden dringend ein Vermittlungskonzept, ein Budget für temporäre (Kunst-)Aktionen, klare Organisationsstrukturen sowie eine Finanz- und Personalausstattung für Kunst im öffentlichen Raum benötigt.

Neue Wege gehen

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Tatkräftiges Engagement und die Beschlussfassung des Ausschusses Kunst und Kultur ermöglichen neue Wege: Anstelle einer klassischen Konzepterstellung für Kunst im öffentlichen Raum richten wir ein StadtLabor ein. Das StadtLabor soll Lösungen für die sich ergebenden Fragestellungen erarbeiten, interdisziplinär und durchaus experimentell.

Innerhalb des StadtLabors befassen sich wechselnde Teams zeitlich befristet in wechselnden Planquadraten zunächst in der Kölner Innenstadt modellhaft mit den Aspekten von Kunst im öffentlichen Raum und deren räumlichen und funktionalen Zusammenhängen.

Das StadtLabor für Kunst im öffentlichen Raum soll kontinuierlich fortgeführt werden mit weiteren Projekten und weiteren Teams in anderen Planquadraten. Hierzu werden wir mit Unterstützung des Kunstbeirates (europaweite) Ausschreibungen und Wettbewerbe anbieten. Für die Fortführung des StadtLabors sollen Fördermittel bei privaten und staatlichen Einrichtungen und Stiftungen akquiriert werden.

StadtLabor 2016/2017

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Die stimmberechtigten Mitglieder des Kunstbeirats sowie Vertreterinnen und Vertreter des Museums Ludwig, des Kulturamts und des Dezernates für Kunst und Kultur verständigten sich in einer Sondersitzung am 18. November 2016 auf ein modifiziertes Wettbewerbsverfahren: Ein verkürztes Auswahlverfahren verspricht effektiver sowie zeit- und budgetfreundlicher zu sein. Aus 20 Einzelvorschlägen und einem Teamvorschlag des Kunstbeirats wählten sie am 2. Dezember 2016 drei Teams aus, die parallel an den Kölner Ringen bis Ende 2017 arbeiten sollen.

Auftaktprojekt (alle Teams)

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Projekte Team 1 (Sieverts/Huber)

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Projekte Team 2 (Reich/Rothstein/Hoffmann)

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Projekte Team 3 (Bölter)

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Informationsveranstaltung

Ruhender Verkehr von Vostell im Rahmen des Rundgangs © Stadt Köln

Am 3. Februar 2017 fand eine Informationsveranstaltung mit den StadtLabor-Teams, Vertreterinnen und Vertretern des Kunst- und Gestaltungsbeirats, der Dezernate Stadtentwicklung, Planen und Bauen sowie  Kunst und Kultur und zwei Restauratorinnen statt.

In einem dreistündigem Rundgang über die Kölner Ringe mit Start am Ubierring wurden gemeinsam punktuell neuralgische Orte und Plätze aufgesucht und besprochen. Die jeweiligen Fachleute erörterten die städtebaulichen Hintergründe und Planungsvorhaben sowie die Bedeutung der Kunst und Architektur. Ein gemeinsames Mittagessen vertiefte das Kennenlernen der verschiedenen Disziplinen.

Das anschließende Gespräch im Dezernat für Kunst und Kultur, in dem Fragen der Teams zu Aufgaben, Zielen, Budget, Vertrag, Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner et cetera beantwortet wurden, rundete den Auftakt ab.

Aufgabenstellung und Ziele

Aufbauend auf den Aktivitäten der vorigen StadtLabor-Teams und den Ergebnissen, die dabei seit 2012 in zwei Planquadraten erarbeitet wurden, werden die drei vom Kunstbeirat ausgewählten Teams für 2016/2017 parallel beauftragt, die Arbeit an konzeptionellen, strukturellen und konkreten Zielen beim Umgang mit öffentlicher Kunst fortzuführen. Das grundsätzliche Ziel ist dabei weiterhin, die Bedingungen für öffentliche Kunst in vielfältiger Hinsicht positiv zu verändern. Grundsätzlich werden keine Vorgaben zu Konzeptionen, Arbeitsweisen und Realisierungen gemacht. Die betont experimentelle Ausrichtung des Gesamtprojekts findet bereits im Titel "StadtLabor" Ausdruck.

Die beteiligten Teams sind daher aufgerufen, eigenständige, innovative Strategien und Projekte zu entwickeln sowie konkrete Maßnahmen und Aktionen zu realisieren. Der Arbeitszeitraum erstreckt sich bis Ende 2017.

Aufgaben im Einzelnen:

  • Betrachtung der vorhandenen Arbeiten hinsichtlich des künstlerischen Werts, des Bezugs zur gebauten Umwelt, ihrer Funktion und ihres Zeitbezugs
  • Betrachtung der Möglichkeiten von Neugestaltung und Neubeauftragung von Arbeiten, Entwicklung entsprechender Konzepte und konkreter Handlungsvorschläge
  • Betrachtungen und Maßnahmen zur Bestandspflege und zur Informationsvermittlung
  • Betrachtung der städtebaulichen Situation unter Berücksichtigung des existierenden "Masterplans"
  • Betrachtung und Nutzung der Akquisitions- und Kooperationsmöglichkeiten mit den vorhandenen Akteurinnen und Akteuren (zum Beispiel künstlerische Initiativen und Projekte vor Ort, Anwohnerinnen und Anwohner, Bildungs- und Kultureinrichtungen, religiöse Einrichtungen, Politik, Verwaltung, Privatwirtschaft)
  • Bürgerschaftliches Engagement und Öffentlichkeitswirksamkeit sind ausdrücklich erwünscht

Budget

Der Ausschuss Kunst und Kultur stellt mit Beschluss vom 8. November 2016 ein Budget in Höhe von 60.000 Euro zur Verfügung, so dass jedes Team 20.000 Euro für die Laborarbeit erhält. Hinzu kommen 20.000 Euro aus Fördermitteln. Im Besonderen kann deshalb eine optimierte gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit der drei Teams erfolgen, für die ein Teilbetrag zur Verfügung gestellt wird. Weitere Mittel können von den Teams eingeworben werden. Für die kommunikative Begleitung im weiteren Prozess des StadtLabors finanziert der Kunstbeirat aus seinem eigenen Budget (7.000 Euro) mit Dr. Jutta Voorhoeve eine externe Fachkraft.

Bearbeitungsgebiet Kölner Ringe

Stadtplan Köln © Stadt Köln

Der neue Bearbeitungsbereich ist in diesem Fall kein Planquadrat, sondern die linksrheinischen Kölner Ringe vom Ubierring im Süden bis zum Theodor-Heuss-Ring im Norden mit ihren jeweiligen Quartierskontexten. Als Abfolge von zusammenhängenden Stadträumen beinhalten Sie eine ganze Reihe von urbanen Momenten und Fragestellungen. Hier sind im Grunde alle Aspekte des städtischen Lebens präsent: Neben dem strukturell verbindenden und räumlich prägenden "Aufhänger" Verkehr und Mobilität finden sich dichte innerstädtische Mischungen aus Wohnen, Arbeiten und Freizeit, Handel und Dienstleistung, Gastronomie und Unterhaltung, Bildung und Konsum, Plätzen und Grünanlagen, Information und Werbung, Transit und Verweilen. Aber auch die Begegnungen von sozialen und kulturellen Milieus sowie natürlich die Präsenz von bildenden und anderen Künsten sind prägend.

Die Kölner Ringe besaßen bei ihrer Entstehung Ende des 19. Jahrhunderts ein homogenes Erscheinungsbild und prägten die kulturelle Identität der Stadt. Nach mehr als 100 Jahren und zwei Weltkriegen hat sich dies in eine typisch deutsche Heterogenität verwandelt.

Gerade diese Gemengelage lässt aber urbane und damit kulturelle Entwicklungspotenziale vermuten, die es zu entdecken und sichtbar zu machen gilt. Zudem existiert entlang der Kölner Ringe eine Vielzahl an Kunstwerken.

In diesem neuen StadtLabor-Gebiet spielen sowohl der Umgang mit dem vorhandenen Erbe wie mit den aktuellen Bezügen und deren Dynamik gleichermaßen eine bedeutende Rolle. Aus diesem Grund sollen auch die städtischen Planungen und Maßnahmen für die Kölner Ringe, die aus dem bestehenden Masterplan resultieren, in den Konzepten und Arbeitsprozessen des StadtLabors 2016/2017 berücksichtigt und thematisiert werden. Aspekte dieses Stadtraums sind die städtebauliche Heterogenität und der Planungsbedarf in architektonischer, städtebaulicher, verkehrlicher und sozialer Hinsicht. Dabei können planerische Missstände und Fehlbedarfe genauso wie gestalterische Besonderheiten und Werke von kunsthistorischer Bedeutung oder vernachlässigte, aus dem Blick geratene und "verschwundene" Arbeiten zu Schwerpunkten werden.

Das Gebiet versammelt in seiner urbanen Mischung ganz unterschiedliche stadträumliche Situationen, aber auch vielfältige Interessenslagen und stadtgesellschaftliche wie stadtkulturelle Aktivitäten, die mit existierender oder zukünftiger Kunst im öffentlichen Raum in Verbindung stehen oder stehen könnten.

Die Teams

Der Kunstbeirat hat in einer Auswahlrunde drei Kuratoren-Teams für die Fortsetzung des StadtLabors 2016/2017 ausgewählt, die parallel arbeiten sollen:

  1. Boris Sieverts und Uschi Huber
  2. Johanna Reich, Jan Rothstein und Matthias Hoffmann
  3. Frank Bölter

Die ausgewählten Positionen überzeugten die stimmberechtigten Mitglieder des Kunstbeirats insbesondere dadurch, dass sie

  • einschlägig ausgewiesen sind durch bereits erfolgreich durchgeführte künstlerische Projekte mit deutlichem sozialen und urbanistischen Bezug
  • vertraut sind mit den strukturellen Gegebenheiten der Ringstraße vor Ort
  • das Potenzial haben, auch unerwartete Aspekte aufzuzeigen
  • innovative und originelle gestalterische Lösungen erarbeiten können und
  • bewiesen haben, dass sie zu gemeinsamer Arbeit auf verschiedenen Ebenen fähig sind
Informationen zu den StadtLabor-Teams 2017
PDF, 108 kb

StadtLabor 2015/2016: COMMONS & COLOGNE

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Projekt 2013/2014: Wochenklausur und Deutz-Dialog

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Feldversuch und Einstiegsprojekt 2012 bis 2014: Der urbane Kongress

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Datenbank zu Kunst im öffentlichen Raum

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Kontakt

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Geschäftsstelle des Kunstbeirates der Stadt Köln
im Dezernat Kunst und Kultur
Richartzstraße 2-4
50667 Köln

Telefon: 0221 / 221-23146
Telefax: 0221 / 221-24141

E-Mail an den Kunstbeirat Kunstbeirat